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Erstes Konzert in neuer Besetzung

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“Ich bin so Stolz auf meinen Enkel am Bass”, kommentiert eine Person unter den gestrigen Konzertmitschnitt des ersten Black Flag-Auftritts in neuer Besetzung. Und es stimmt, was der Kommentar suggeriert: die neuen Mitglieder, die bereits im April angekündigt wurden, könnten durchaus die Enkelkinder des 71-jährigen Greg Ginn sein – das tut der Performance im ersten Moment jedoch keinen Abbruch.

Dauerrotation

Die neue Neubesetzung besteht aus Sängerin Max Zanelly, Bassist David Rodriguez und Schlagzeuger Bryce Weston. Weston ist nebenbei als Session-Drummer unterwegs und spielt unter anderem mit Country- und Pop-Bands. Außerdem betreibt er einen YouTube-Kanal. Black Flag hatten zwar nie eine wirklich feste Besetzung, seit der Neuformierung 2013 ließ Greg Ginn die Mitglieder allerdings noch öfter rotieren als in den 80ern. Mit Mike V verschwand offiziell der tatsächlich längste aktive Sänger bei den Überresten der Hardcore-Legenden. Bereits im Februar schrieb der Pro-Skater und ehemalige Bandmanager in einem Blogeintrag, wie seine “finale Tour” mit Black Flag ablief. Für die im Sommer angekündigten Europashows wurde er da allerdings noch als Sänger genannt.

Frischer Wind

Wie es bereits zur Tourankündigung hieß, arbeitet Ginns neue Version von Black Flag aktuell an neuem Material. “Sie schreibt, jammt und bringt frische Energie mit”, heißt es im Social-Media-Beitrag ergänzend. Zuletzt brachte Ginn fast 30 Jahre nach dem letzten ursprünglichen Black-Flag-Album 2013 “What The…” mit Sänger Ron Reyes heraus, der noch im selben Jahr aus der Band geworfen und durch Mike V ersetzt wurde. Auf der kommenden Tour scheinen aber die Veröffentlichungen der ersten vier Jahre im Fokus zu stehen, bei denen größtenteils noch Keith Morris (später Circle JerksOFF!) als Sänger aktiv war.

Auch die aus ehemaligen Mitgliedern von Black Flag bestehende Supergroup Flag hatte kürzlich ihren ersten Auftritt seit sechs Jahren beim Punk Rock Bowling in Las Vegas.

Wer sich selbst von Sängerin Zanelly und der neuen Besetzung überzeugen will, bekommt im Juni die Chance: Black Flag kommen für fünf Shows nach Deutschland. Tickets für die Show Leipzig gibt es bei Tixforgigs. Tickets für München bei Eventim und Karten für Berlin direkt beim SO 36. Karten für Hamburg und Frankfurt gibt es bei Songkick.

Live: Black Flag

25.06. München – Backstage
26.06. Berlin – SO 36
27.06. Leipzig – Conne Island
28.06. Hamburg – Uebel & Gefährlich
29.06. Frankfurt – Zoom

Douglas McCarthy ist tot

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Am 11. Juni verstarb der Sänger und Mitbegründer der EBM/Industrial-Dance-Band Nitzer Ebb, Douglas McCarthy, mit 58 Jahren. Dies teilte die Band in einem Beitrag auf Instagram mit: “Schweren Herzens bedauern wir, mitteilen zu müssen, dass Douglas McCarthy heute Morgen […] verstorben ist. Wir bitten alle, Douglas, seine Frau und seine Familie in dieser schweren Zeit zu respektieren. Wir danken für Euer Verständnis und werden bald weitere Informationen bekannt geben.” Über die genaue Todesursache ist bislang nichts bekannt, allerdings wurde bei McCarthy im vergangenen Jahr eine Leberzirrhose diagnostiziert.

 

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Der 1966 in London geborene McCarthy gründete 1982 zusammen mit Vaughan “Bon” Harris Nitzer Ebb – zunächst als La Comédie De La Mort. Mit Singles wie “Murderous”, “Join In The Chant”, “Control I’m Here” und “Fun to Be Had” wurde die Gruppe bald zu den Vorreitern der Electronic Body Music (EBM) – einem Genre, das Elemente aus Industrial, Punk und Dance-Musik miteinander vereint. Die Band wurde 1987 von Mute Records unter Vertrag genommen und begleiteten ihre Labelkollegen Depeche Mode als Support auf deren “Violator”-Tour, wodurch sie in Europa große Bekanntheit erlangten. Nach ihrer Auflösung im Jahr 1995 kam die Gruppe elf Jahre später wieder zusammen. Für dieses Jahr waren mehrere Konzerte und Festivalauftritte in Europa und den USA geplant, darunter auch drei Shows in Deutschland.

Brian Wilson ist tot

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Die Nachricht vom Tod der Musikikone Brian Wilson wurde gestern von seiner Familie in den sozialen Medien bekannt gegeben. “Wir sind untröstlich, euch mitteilen zu müssen, dass unser geliebter Vater Brian Wilson verstorben ist”, schrieben seine Kinder. „Wir sind gerade sprachlos.” Sie baten darum, ihre Privatsphäre in dieser Zeit der Trauer zu respektieren. “Wir sind uns bewusst, dass wir unsere Trauer mit der Welt teilen. Liebe & Barmherzigkeit.”

In einem Statement gegenüber dem Rolling Stone erklärte Wilsons langjähriger Manager Jean Sievers: “Brian hat der Welt durch seine Musik, seinen Geist und seine Stärke so viel gegeben. Er war eine liebevolle, sanfte Seele und gleichzeitig ein hartnäckiger Konkurrent. Es wird nie wieder jemanden wie ihn geben. Gott hat wirklich die Form zerbrochen, als er Brian Wilson erschuf. Er war nicht nur ein kreatives Genie, sondern auch einer der klügsten und witzigsten Menschen, die ich je gekannt habe. Seine Botschaft der Liebe wird durch seine Musik für immer weiterleben.”

 

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Bereits letztes Jahr wurde der Beach Boys-Mitgründer unter Vormundschaft gestellt, nachdem seine Familie und enge Freunde angegeben hatten, dass Wilson nach einer Demenzdiagnose nicht mehr für sich selbst sorgen könne. Sein Gesundheitszustand hatte sich nach dem Tod seiner Frau und Managerin Melinda Ledbetter Wilson im letzten Jahr offenbar rapide verschlechtert. Wilson litt bereits sein ganzes Leben lang an psychischen Erkrankungen, darunter ein Nervenzusammenbruch im Jahr 1964, der ihn dazu veranlasste, seine regelmäßigen Tourneen mit den Beach Boys aufzugeben, um sich auf das Schreiben und Produzieren zu konzentrieren. Sein letztes Konzert spielte er 2022.

“Amerikanischer Mozart”

Wilson gründete 1961 mit seinen Brüdern Dennis und Carl Wilson, ihrem Cousin Mike Love und ihrem Freund Al Jardine die Beach Boys und prägten mit ihrem Surfrock der ersten Alben den “California Sound” und die damalige Surfkultur mit. Ihren kreativen Höhepunkt erreichten sie allerdings 1966 mit dem Prog-Pop-Konzeptalbum „Pet Sounds“, dem eine revolutionierende Rolle durch Wilsons Produktion und Detailgenauigkeit zugeschrieben wird – auch über Genregrenzen hinaus.

Auch der Einfluss auf Indie, Alternative und Punk der Beach Boys und Wilson ist nicht zu unterschätzen. Die Ramones waren offensichtlich Fans, was etwa in Songs wie “Rockaway Beach” nicht zu überhören ist. Auch Bands wie Agent Orange, Bad Religion, Hi-Standard, Vandals oder Descendents coverten Wilsons Band später. “The Beach Boys Love You” von 1977 – wenn auch Art-Pop – wird als Punk-Album der Beach Boys angesehen, das unfertige Album “Smile” sowie die veröffentlichte Version “Smiley Smile” (1967) sollen mit dem Einsatz ungewöhnlicher Instrumente und komplexen Harmonien vor allem Post-Punk beeinflusst haben. In den 90ern bis hin zu den späten 2000ern galten die Beach Boys wiederum als bedeutender Einfluss für Alternative Rock und Indie.

Bob Dylan, Elton John, Billy Corgan zollen Wilson Tribut

Zahlreiche Persönlichkeiten aus der Musikwelt haben Wilson in den sozialen Medien Tribut gezollt. Sogar Bob Dylan äußerte sich zum Ableben des Sängers, Bassisten, Pianisten und Produzenten: „Ich habe heute die traurige Nachricht über Brian gehört und an all die Jahre gedacht, in denen ich ihm zugehört und sein Genie bewundert habe. Ruhe in Frieden, lieber Brian.“

Smashing Pumpkins-Mastermind Billy Corgan bezeichnete Wilson als „einen der größten Songwriter aller Zeiten“ und „auf einer Stufe mit [George] Gershwin und Cole Porter“ und nannte seinen Tod „einen großen Verlust für die amerikanische Kultur“.

Gitarrist Ronnie Wood von den Rolling Stones schrieb, dass „seine Welt trauert“. Elton John sagte wiederum über Wilson: „Ich habe ihn als Mensch lieben gelernt, und für mich war er der größte Einfluss auf mein Songwriting überhaupt; er war ein musikalisches Genie und ein Revolutionär. Er hat die Spielregeln beim Songwriting verändert und die Musik für immer geprägt. Ein wahrer Gigant.“

Solokünstler und Produzent Sean Ono Lennon (Sohn von John Lennon und Yoko Ono) schrieb: „Jeder, der mich wirklich kennt, weiß, wie untröstlich ich über den Tod von Brian Wilson bin. Nicht viele Menschen haben mich so sehr beeinflusst wie er. Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich ihn kennenlernen und einige Zeit mit ihm verbringen durfte. Er war immer sehr freundlich und großzügig. Er war unser amerikanischer Mozart. Ein einzigartiges Genie aus einer anderen Welt.“

Sex Pistols-Gitarrist Steven Jones teilte wiederum ein Foto von sich und Wilson und erklärte dazu: „Ein weiterer supertalentierter Mensch ist von uns gegangen.“ Das ehemalige Velvet Underground-Mitglied John Cale schrieb zu Wilsons Tod: „Für mich war Brian Wilson nicht nur ein Vertreter der Surf-Musik, sondern ein wahres musikalisches Genie, das sich unermüdlich dafür einsetzte, POP zu einer erstaunlichen Raffinesse zu verschmelzen. Er wird uns sehr fehlen.”

Neben unzähligen weiteren Beiträgen teilten auch unter anderem Ringo Starr, Questlove, Nancy Sinatra, Keith Richards. Josh Freese und Zooey Deschanel ihre Gedanken zum Tod des Beach-Boys-Mitglieds.

 

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Ein Beitrag geteilt von William Patrick Corgan (@billycorgan)

 

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Sportgymnastik

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Im dazugehörigen Musikvideo zeigen sich Biffy Clyro bei einer spontanen Gymnastiksession, bei der sich die drei Schotten in Zusammengehörigkeit üben und passend zum Songtext ihrer neuen Single “A Little Love” Liebe und Gemeinschaft feiern: “With a little love/ If you’re honest, we can defeat them all.”

Wer Biffy Clyro in den vergangenen Wochen etwa unter anderem bei Rock am Ring und Rock im Park live gesehen hat, der durfte den Song bereits vor Release hören. Etwa bei Rock am Ring eröffnete die Band ihr Set mit der neuen Single. Mit dem nun offiziellen Release veröffentlichen sie außerdem eine limitierte Seven-Inch. Sie kann vorbestellt werden.

“A Little Love” ist die erste neue Single von Biffy Clyro seit ihrem bislang letzten Album “The Myth Of Happily Ever After”. Bereits seit Anfang des Jahres deutet das Trio auf Social Media darauf hin, dass sie sich erneut ins Studio begeben haben. Wann genau das zehnte Biffy-Clyro-Album erscheinen wird, ist bislang allerdings noch nicht bekannt. Nächste Woche spielen die Schotten erst einmal zwei weitere Festivalauftritte in Deutschland beim Hurricane Festival und Southside Festival.

Nerds united

Die Enttäuschung zuerst: Weezer “vergessen” “The World Has Turned And Left Me Here”. Warum diesen einen Song? Das blaue Album ist makellos. Jeder Song un-ver-zicht-bar. Das, was hier heute Abend in der Columbiahalle passiert, ist schließlich Teil der “Voyage To The Blue Planet”. Unter dem Titel touren Weezer seit September 2024. Ihr Debüt feierte 30. Geburtstag.

Weezer, Columbiahalle Berlin (Foto: Maren Michaelis)
Süß beklebte Gitarre, Hornbrille: Das kann nur Rivers Cuomo sein! (Foto: Maren Michaelis)

Es gibt ein paar Hits jüngerer Alben, danach eine kurze Reise durch den “Pinkerton Asteroid Belt” und am Ende das komplette blaue Album. Nach einigen Festivalauftritten haben Weezer für Berlin etwas anderes vorbereitet. Aber zunächst machen die Bad Nerves aus Essex eine äußerst gute Figur. Sie sind weit mehr als nur Anheizer, wenn sie diese Rolle mit Jubelaufrufen für die Hauptband auch vollumfänglich verinnerlicht haben. Ihr rasend schneller Ritt durch Punk, Power-Pop und Rock’n’Roll ist perfektes, zeitloses Entertainment. Passend dazu verabschiedet sich Sänger Bobby Nerves mit den Worten “Rock’n’roll is not done. Guitar music lives on.” Heute aus nostalgischem Anlass.

Bad Nerves, Columbiahalle Berlin (Foto: Maren Michaelis)
Zuletzt das Cassiopeia ausverkauft, jetzt mal wieder Support in der Columbiahalle: Bad Nerves (Foto: Maren Michaelis)

Trotz der knapp 80 Euro Eintritt ist die Columbiahalle fast ausverkauft. Blaue Shirts, Hornbrillen, Slacker, Nerds, Emos, Normalos, Madsen und Montreal sind im Publikum und brechen während der Intro-Fanfaren in Jubel aus, als der ewige Nerd Rivers Cuomo auf die Bühne schlumpft und dabei mit den Fingern “Peace” formt. Es folgt “Anonymous” von “Everything Will Be Alright In The End”, dann “Dope Nose” und – thematisch passend – “Hash Pipe”. Noch besser: “My Name Is Jonas”, der Opener des blauen Albums. Mit einstimmigem „Yeeeeah!“ quittiert das Publikum den Song. Zum Finale holt Brian Bell die Mundharmonika raus.

Weezer, Columbiahalle Berlin (Foto: Maren Michaelis)
Brian Bell spielt auch mal akustische Gitarre, Keyboard, Talkbox und Mundharmonika (Foto: Maren Michaelis)

Spätestens jetzt sind alle warm. “Guten Abend Berlin, Deutschland, wie geht’s?”, fragt Cuomo und stellt seine Kollegen vor: “Er heißt Brian. Er heißt Scott. Er heißt Patrick. Ich bin Rivers. Wir sind Weezer. We’re from California, nice to meet you.” Ab jetzt folgen immer wieder blaue Songs, fünf Stücke von “Pinkerton” und worauf die Band sonst Lust hat – etwa die fantastische “El Scorcho”-B-Seite “You Gave Your Love To Me Softly”.

Weezer, Columbiahalle Berlin (Foto: Maren Michaelis)
Seit 2001 rechts außen mit dabei: Scott Shriner am Bass (Foto: Maren Michaelis)

Den Text des fast jüngsten Songs, “Pork And Beans” von 2008, passt Cuomo an die Stadt an: Anstatt “Timbaland knows the way to reach the top of the charts” singt er ausgerechnet: Rammstein. Aber gut, es stimmt ja. Als wäre nicht jeder Song heute Abend ein Hit, sparen Weezer nicht mal Totos “Africa” aus. Doch sogar der Evergreen überstrahlt nicht den Chor bei “Say It Ain’t So”. Zum Finale dann das Epos “Only In Dreams”, Verbeugung, Euphorie, Applaus, strahlende Gesichter, Glückseligkeit allenthalben. Zugabe: “Beverly Hills” und – muss ja! – “Buddy Holly”.

Weezer, Columbiahalle Berlin (Foto: Maren Michaelis)
Volle Halle, absolute Euphorie: Weezer machen ihr Publikum glücklich (Foto: Maren Michaelis)

In Bestform

Die Euphorie war zum Opening am Festivalfreitag im gesamten Infield zu spüren: Die Spekulationen darüber, wer die Utopia Stage als geheimer Headliner eröffnen würde, überschlugen sich schließlich schon Wochen vor dem Festivalstart. Von den Toten Hosen, über Kraftklub bis zu Linkin Park oder Metallica reichten die Gerüchte, letztlich eröffnen jedoch die Party-Metaller Electric Callboy mit gewohnt ausgelassener Stimmung die 40. Ausgabe von Rock am Ring. Die hier gute Laune weicht bei einigen jedoch schlagartig, als anschließend die Italo-Schlager-Band Roy Bianco und die Abbrunzati Boys als zweiter geheimer Opener die Utopia Stage betritt. Nun ja.

Party-Metal zur Ring Eröffnung: Electric Callboy (Foto: Alpi Photography)
Party-Metal zur Ring-Eröffnung: Electric Callboy (Foto: Alpi Photography)

Glücklicherweise beweist das Programm auf den anderen Bühnen mehr Stilsicherheit. Auf der Mandora Stage etwa geben House Of Protection ihr Deutschland-Debüt und zeigen, wie ein optimales Festivalset aussehen sollte: Zwischen Saltos und Sprinteinheiten in jegliche Himmelsrichtungen finden beide Musiker einen Weg, jeden der Anwesenden miteinzubeziehen und liefern schon um kurz nach 14 Uhr das wohl energiereichste Set des Wochenendes.

Strotzen vor Energie: House Of Protection (Foto: Alpi Photography)
Strotzen vor Energie: House Of Protection (Foto: Alpi Photography)

Währenddessen wird es auf der Utopia Stage Zeit, sich die Köpfe bei Knocked Loose einzuschlagen. Wer es lieber eine Stufe ruhiger mag, der wird auf der Orbit Stage bei Mia Morgan glücklich. Die spricht sich für mehr Gleichberechtigung aus, um die sich der Ring seit einigen Jahren bemüht, und betont vor „(spielen mit den großen) Jungs“ noch einmal, wie „fucking scheiße“ es als Frau in der Musikindustrie ist. Der anschließende Moshpit wird durch eine geballte Portion female rage angeführt, parallel dazu beweist Mia Morgan, dass sie längst auch einen Platz auf der Hauptbühne verdient hätte.

Der dritte "geheime" Headliner: Knocked Loose (Foto: Alpi Photography)
Der dritte “geheime” Headliner: Knocked Loose (Foto: Alpi Photography)

Auf der beweisen A Day To Remember, dass sie bei den Bundesjugendspielen in der Kategorie Werfen stets mit außerordentlichem Erfolg teilgenommen haben und lassen zig Mal Konfetti, T-Shirts, Konfettischlangen & Co. den Weg Richtung Publikum finden. Deutlich weniger Angst, von etwas getroffen zu werden, muss man bei Biffy Clyro haben. Dafür holen die Schotten in absoluter Bestform aber für den Emotions-Roundhousekick aus und packen mit „Space“, „Re-arrange“ und „Biblical“ die ganz großen Gesten, inklusive Streicher:innen, passend zum Sonnenuntergang aus. Beim Thema große Gesten spielen natürlich gewohnt Bring Me The Horizon ganz vorne mit und holen für ihren Headlineslot mit einer massenoptimierten Laser- und Bühnenshow aus. Dazu gibt es „Wonderwall“-Cover, Dauerbrenner wie „Happy Song“ und „Can You Feel Me Heart“ zu hören und einen phänomenalen Gastauftritt von Zuschauerin Kristina während „Antivist“ zu sehen. Mit ihrem durchchoreografierten Set sind die Briten im 21. Bandjahr zweifelsohne an der Spitze des Erfolgs angekommen.

Auch ohne Headlineslot oder übertriebene Bühnenshow überzeugen Boston Manor dagegen auf der neuen Atmos Stage: Trotz der eher lichten Reihen, bedingt durch die starke Konkurrenz auf den anderen Bühnen, präsentiert die Band aus Blackpool eines der besten Sets des Wochenendes, das gegen Ende dann doch noch ein wenig Laufkundschaft anzieht.

Trotz eher lichten Reihen mit dem vielleicht besten Set des Wochenendes: Boston Manor (Foto: Alpi Photography)
Trotz eher lichten Reihen mit dem vielleicht besten Set des Wochenendes: Boston Manor (Foto: Alpi Photography)

Der Festivalsamstag begrüßt dann in gewohnter Eifel-Manier mit wechselhaftem Wetter, das immerhin die bunteste Seite des Publikums dank verschiedenfarbiger Regenponchos hervorbringt. Selten haben Spiritbox wohl vor einem so farbenfrohen Publikum gespielt, auch eher selten musste Frontfrau Courtney LaPlante wohl eine Show im strömenden Regen bestreiten. Sonderlich beeindruckt zeigt sie sich davon aber nicht, sondern zieht in bester Stimmung ihr Programm durch. Noch etwas freundlicher sieht es da eine Stunde vorher bei der Karaoke-Show von Me First And The Gimme Gimmes aus, bei deren Show sich besonders im hinteren Drittel vor der Mandora Stage die Leute vor einer ominösen, über Nacht errichteten fünften Festivalbühne versammeln. Um die dadurch bedingt eher jungen Festivalbesucher:innen abzuholen, wirft die Band ein Cover von Olivia-Rodrigos-Überhit „Good 4 U“ ein, bevor direkt im Anschluss an ihr Set Kraftklub die winzige Bühne vor der Mandora Stage mit den Worten „Wir haben genau 15 Minuten“ einnehmen. Mit dem wohl kürzesten Festivalset ihrer Karriere will die Band aus Karl-Marx-Stadt primär ihr kürzlich angekündigtes Album „Sterben in Karl-Marx-Stadt“ und die am vorherigen Tag veröffentlichte Single „Schief in jedem Chor“ promoten. Nach nur drei Songs ist auch schon wieder Schluss, schließlich fängt Bloodhound Gang-Bassist Evil Jared bereits auf der Orbit Stage mit seinem Hit-optimierten DJ-Set an. Zeitlich passend zum Rückweg zur Utopia Stage schallt „Foxtrot Uniform Charlie Kilo“ von der Bühne.

Schon nach einem Song zuende: Der Auftritt von Heaven Shall Burn (Foto: Alpi Photography)
Schon nach einem Song zu Ende: Der Auftritt von Heaven Shall Burn (Foto: Alpi Photography)

Der Auftritt von Heaven Shall Burn sorgt am frühen Abend dann hier und da für lange Gesichter: Nach gerade einmal einem Song muss die Band ihren Auftritt aufgrund einer Verletzung von Frontmann Marcus Bischoff abbrechen. Ebenfalls in dezimierter Form auf der Bühne: Slipknot, deren Perkussionist Shawn „Clown“ Crahan den Auftritt aufgrund von familiären Verpflichtungen sausen lassen muss. Der Rest der Band zeigt sich davon aber unbeeindruckt: Corey Taylor überzeugt mit fast akzentfreien Deutschkenntnissen, die verbliebenen Mitglied der Band rollen sich wie irre über die Bühne. Parallel dazu ebenfalls in Bestform: Rise Against. Kaum zu glauben, aber kurz vor Release ihres zehnten Albums scheint die Band ihre früheren Live-Fiaskos endgültig überwunden zu haben – statt manchmal mittelmäßigen Performances zeigen sich Tim McIlrath und Co. als ungewohnte Macht auf der Bühne.

Auf Tuchfühlung mit dem Publikum: Rise Against (Foto: Alpi Photography)
Auf Tuchfühlung mit dem Publikum: Rise Against (Foto: Alpi Photography)

Während sich die politischen Ansagen an den ersten beiden Festivaltagen eher im Rahmen halten, holt der Sonntag offenbar das Beste aus den Leuten heraus: Bevor die Beatsteaks zu „Der ganze Ring hasst die AfD“-Sprechchören aufrufen, tritt Idles-Frontmann Joe Talbot gleich im Soli-Palästina-Shirt auf die Bühne und ziert sich auch während seines Auftritts nicht damit, mit „Fuck die Bild!“ genau das auszusprechen, was sich ein Teil der Besucher:innen und Livestream-Zuschauer:innen insgeheim gedacht haben dürfte. In die gegenteilige Richtung politisch wird es da mit dem anschließenden fragwürdigen Auftritt von Falling In Reverse. Schon mit einer transfeindlichen Geste muss der stets provozierende Frontmann Ronnie Radke die Bühne betreten, auch sonst bleibt fraglich, ob ein Festival wie Rock am Ring, das für Offenheit und Toleranz steht, einem wie ihm ein Podium bieten sollte.

Beatsteaks mit politischen Ansagen (Foto: Alpi Photography)
Beatsteaks mit politischen Ansagen (Foto: Alpi Photography)

Von allen politischen Gesten befreit zeigen sich dagegen The Ghost Inside. Zehn Jahre nach ihrem tragischen Busunglück ist die Metalcore-Band zurück am Ring und gibt sich dankbar für einen prall gefüllten Platz vor der Mandora Stage. Ähnliche Bilder zeigen sich zum Festivalabschluss bei Korn, die in ihrer zweiten Sethälfte trotz Abschluss-Feuerwerk den Verlust ihres Publikums beklagen müssen. Ob die spät angesetzten Headlineslots daran schuld sind oder doch der Auftritt von Sleep Token parallel auf der Mandora Stage, bleibt ungewiss. Umso sicherer dafür: Auch im 41. Jahr wird es bei Rock am Ring 2026 weitergehen. 45.000 Tickets werden in der ersten Stunde des Vorverkaufs verkauft, mit Linkin Park hat sich das Festival schließlich prompt den Hype-Act der Stunde eingeladen.

Im nächsten Jahr Rock am Ring mit Linkin Park (Foto: Alpi Photography)
Im nächsten Jahr Rock am Ring mit Linkin Park (Foto: Alpi Photography)

Winter-Tour angekündigt

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Nach Auftritten bei den Zwillingsfestivals Rock am Ring und Rock im Park am vergangenen Wochenende haben Feine Sahne Fischfilet nun die “Wir kommen in Frieden”-Tour zum neuen Album angekündigt.

 

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Mit ihrem siebten Studioalbum “Wir kommen in Frieden” gelingt Feine Sahne Fischfilet zum ersten Mal in ihrer Bandgeschichte der Sprung an die Spitze der deutschen Albumcharts. Auf der Platte beziehen die fünf Musiker aus Mecklenburg-Vorpommern klar Stellung gegen Rechtsextremismus und Faschismus und überraschen zugleich mit Features von Finch und Miss Platnum.

Die ausgedehnte Tour startet mit einem Auftakt in Tschechien und führt anschließend durch Österreich, die Schweiz und zahlreiche Städte in Deutschland. Insgesamt stehen 17 Stationen auf dem Programm, bevor es am 22. Dezember zum Tourfinale in Berlin kommt.

Der Vorverkauf startet am 13. Juni um 9 Uhr auf. Tickets sind exklusiv bei TixforGigs und Eventim erhältlich.

VISIONS empfiehlt: Feine Sahne Fischfilet

18.11. Prag – Lucerna Music Bar
19.11. Dornbirn – Conrad Sohm
20.11. Linz – Posthof
21.11. Graz – Orpheum
03.12. Leipzig – Haus Auensee
04.12. Münster – MCC Halle Münsterland
06.12. Saarbrücken – Saarlandhalle
07.12. Zürich – Halle 622
08.12. Stuttgart – Porsche Arena
10.12. Hannover – Swiss Life Hall
11.12. Hamburg – Sporthalle
13.12. Offenbach – Stadthalle
14.12. Erfurt – Messehalle
16.12. Koblenz – EPG Arena
18.12. Düsseldorf – Mitsubishi Electric Halle
19.12. München – Zenith
20.12. Bamberg – Brose Arena
22.12. Berlin – Max-Schmeling-Halle

Sly Stone ist tot

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Aufgrund einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und weiterer gesundheitlicher Probleme ist der Sänger und Songwriter Sly Stone im Alter von 82 Jahren verstorben. Dies teilte seine Familie in einem Statement auf Instagram mit.

 

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“Während wir um ihn trauern, trösten wir uns mit der Gewissheit, dass sein außergewöhnliches musikalisches Vermächtnis noch für Generationen nachwirken und inspirieren wird”, heißt es in der Mitteilung. Weiter beschreibt die Familie Stone als einen bahnbrechenden Innovator und Pionier, der die Pop-, Funk- und Rockmusik nachhaltig geprägt habe. “Allen, die durch Slys Leben und seine Musik berührt wurden, wünschen wir Frieden und Harmonie.”

Der als Sylvester Stewart geborene Musiker gründete 1966 die Band Sly And The Family Stone, die mit tanzbaren Hits ebenso wie mit Songs über Diskriminierung und politische Unruhen auf sich aufmerksam machte. Die Band war berühmt für ihren Stil, der Funk, Soul, Rock, R&B und Psychedelic miteinander verband, sowie für ihre extravagante Bühnengarderobe. Größere Bekanntheit erlangten sie zudem durch ihren ikonischen Auftritt beim Woodstock-Festival im August 1969, der zu den Höhepunkten des Festivals zählt. Mit ihrem Sound beeinflussten sie zahlreiche Künstler:innen, darunter Prince, Ice Cube, die Bestie Boys und die Red Hot Chili Peppers.

Ab den späten 1970er-Jahren hatte Stone zunehmend mit Drogenproblemen, gesundheitlichen Rückschlägen und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Seine musikalische Bedeutung blieb jedoch unangefochten: 1993 ehrte man ihn und seine Band mit der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame.

 

Tickets für exklusives Kinoevent zu gewinnen!

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VISIONS & Roadrunner Records/Warner Music laden euch ein zur Vorstellung von Turnstiles visuellem Album “Never Enough”. Am 16. Juni läuft der Film zum letzte Woche veröffentlichten Album der Hardcore-Band im Hamburger Studio Kino auf St. Pauli um 18:30 Uhr (Einlass 18:00 Uhr).

Tickets dafür kann man allerdings nicht kaufen. VISIONS verlost exklusiv 25 x 2 Plätze für die einmalige Vorstellung.

In der offiziellen Synopsis heißt es zum von den Turnstile-Mitgliedern Brendan Yates und Pat McCrory gedrehten Film: “Träume in Bewegung. Begleitet die Hardcore-Rockband Turnstile aus Baltimore auf ihrer Suche nach dem Sinn in den Weiten zwischen Ruhe und Chaos. TURNSTILE: NEVER ENOUGH ist ein visuelles Album mit 14 Songs und eine Reise ins Herz ihres Sounds.”

Der Einsendeschluss ist abgelaufen.

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