Technik und Archaik – von diesen beiden Polen handelt das neue Tarwater-Album in Text und Musik.
Auf dem Cover ist eine im Baum hängende Lautsprecherbox zu sehen, das Ambiente scheint im Urwald aufgenommen zu sein. Ronald Lippok gibt mit eigenartigem Sprechgesang ein trockenes Deutschenglisch zum Besten, das deutlich an Kraftwerk erinnert. Seine Texte handeln von Tieren und von der Natur, auf der anderen Seite von Zivilisation und Naturzerstörung – etwa darüber, wie die Ameisen Paris verlassen haben. Die entspannte Elektronik klingt geradezu prähistorisch, führt zum Teil in tiefe Krautrock-Zeiten zurück und benutzt zum Teil New Wave-Sounds, etwa im Stil von Gary Newman. Animals, Suns & Atoms ist Assoziations-Pop pur: Mal schimmert Brian Eno durch, mal Suicide, um nur ein paar markante Einflüsse zu nennen, die hier Spuren hinterlassen haben. Und doch gibt es durchgängig eine ganz eigene Stimmung: Der dahingenuschelte Gesang reibt sich, will nicht zu den hübsch blubbernden Ambient-Sounds passen. Genau diese Unbeholfenheit gibt der neuen Tarwater einen bizarren Sound, wie ihn wohl auch Ausländer einst beim ersten Hören von Kraftwerk verspürt haben mögen. Die Musik gibt absolute Perfektion in Sachen Sound vor und spielt doch auch bewusst mit dilettantischen Elementen. Gerade die Mischung aus seltsamen, beinahe kindlichen Texten, feinem Gespür für Elektrosounds und Hang zu altmodisch minimalistischen Sounds macht Animal, Suns & Atoms zur bislang freundlichsten Tarwater-Platte. Hier hat das Duo endgültig zu einem eigenen Stil gefunden.
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