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    Oxbow
    The Narcotic Story

    VÖ: 22.06.2007 | Label: Hydra Head/Indigo
    Text: Patrick Grossmann
    10 / 12
    Oxbow - The Narcotic Story

    Im Sanatorium kennt er sich ja aus. Dass Oxbow Eugene Robinsons An- und Ausfälle jetzt mit sanfteren Klängen paaren, macht „The Narcotic Story“ zum Meisterwerk.

    „Gut gekotzt ist halb gefrühstückt“, wusste schon eine Figur des Zeichners Brösel. Sollte dem so sein, richtet der muskelbepackte Journalist und Stanford-Absolvent Eugene Robinson regelmäßig ein Festmahl an. Es ist ein Hecheln, ein Stottern, Jaulen und waidwundes Wüten. Ein nihilistisches Fauchen und Wehklagen, wie unter schwersten Schmerzen hervorgepresst. Nein, dem Menschen, der da die „Geometry Of Business“ zersägt, geht es nicht gut. Es geht vielmehr zu Ende. Man kann förmlich sehen, wie er im 48. Stock sabbernd aufs offene Fenster zutaumelt. Doch wo bei Oxbow ehedem ganzheitliche Zerstörung qua Dekonstruktion und Noise-Keule auf dem Plan stand, reicht die Band dem konsternierten Hörer diesmal schief grinsend eine helfende Hand. Der Leidensweg des tätowierten Zwei-Meter-Hünen wird kongenial konterkariert durch perlenden Pianogrusel, konzertante Interludes und versponnen arrangierte Gitarren-Albträume. Robinsons Mitstreiter gleichen damit der scheinbar liebenswerten Oma, die Hänsel und Gretel ins Zuckerkuchenhaus lockt, das sich alsbald als fauliger Hort abgründigen Schreckens entpuppt. Anstrengend genug ist Oxbows Version von Psycho-Blues nach wie vor. Die Klimax serviert das durchgeknallte Quartett exakt in der Mitte des Albums, wenn der verschorfte Frankenstein-Rock von „Down A Stair Backward“ in einen Ozean von Geigen plumpst und im orchestralen „She’s A Find“ landet wie in einem blühenden Dornenbusch. Existenzieller, aufwühlender kann Popmusik nicht sein. Ein tongewordenes Purgatorium, das durch den partiellen Tritt auf die Bremse definitiv an Dringlichkeit und Authentizität gewinnt. Nie war Vogelgezwitscher am Ende einer Platte erlösender.

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