Mice Parade
What It Means To Be Left-Handed
Text: Pascal Weiss
Die vor allem eines sind – nett. What It Means To Be Left-Handed setzt der wärmenden Atmosphäre Andalusiens das mystische, kalte Island entgegen. Im Vergleich zu den Vorgängern ist das inzwischen achte Album von Mice Parade dabei erstaunlich wenig verspult geraten. Fast harmlos. Klar, die Drums und Percussion stechen manchmal noch hervor. Auch die Rhythmen sind zeitweise wirsch. Doch Mice Parade wirken weniger denn je wie eine Band, in der der Drummer das sagen hat.
Was an sich ja nicht schlimm ist. Streckenweise geht die Taktik auch auf: Das freak-folkige In Between Times entscheidet sich genau im richtigen Moment wohlwollend für den Mitsing-Refrain; geradezu aufregend ist sogar das rastlose Beinahe-Instrumentalstück Old Hat, das erst zum Ende von einem friedlichen Piano wieder eingefangen wird. Aber dann: Erstaunlich gelangweilt und indierockig nölt sich Mallo Cup durch seine zwei Minuten Spielzeit. Und das ebenfalls konventionell instrumentierte Tom-Brosseau-Cover Mary Anne oder auch Recover sind arg handzahm – letzteres klingt schlicht wie eine B-Seite von José González. Ganz selten aber schlagen Mice Parade einen anderen Weg ein und erinnern wie in Couches & Carpets an den Laut-Leise-Bombast von Sigur Rós oder Aereogramme.
Das sind die Momente, in denen man zumindest für kurze Zeit aus allen Träumereien gerissen wird. Fast so, als hätten Mice Parade Angst davor, der Dämmerzustand ihrer Zuhörer würde in den Schlaf übergehen. Wobei: vielleicht nicht ganz unbegründet.
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