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Roger Waters: Polizei leitet Ermittlungen ein

Wegen Nazi-Outfit

Ermittlungen gegen Roger Waters eingeleitet
Bereits mehrfach ist der frühere Pink-Floyd-Sänger Roger Waters durch seine antisemitischen Äußerungen und seine Nähe zum „Boycott, Divestment And Sanctions“ (BDS) aufgfallen, nach einem Konzert in Berlin ermittelt nun die Polizei.
Roger Waters (Foto: Frank Hoensch/Redferns/Getty Images)
Roger Waters (Foto: Frank Hoensch/Redferns/Getty Images)

Nachdem der ehemalige Pink-Floyd-Frontmann Roger Waters in der Vergangenheit bereits mehrfach durch antisemitische Äußerungen aufgefallen war, wurden nach einem Konzert nun polizeiliche Ermittlungen gegen ihn eingeleitet. Grund: Bei seiner Show am 17. Mai in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin war der Sänger in einem schwarzen Ledermantel und einer roten Armbinde mit gekreuzten Hämmern auf weißem Grund aufgetreten. Bühnenkleidung, die eindeutige Ähnlichkeit zu der Uniform eines SS-Offiziers aufweist. Außerdem hielt er eine nachgemachte Maschinenpistole in der Hand, die er ebenfalls abfeuerte. Zwei Männer, die mit ihren Helmen an Wehrmachtssoldaten erinnerten, standen dabei neben ihm.

Die Polizei ermittelt nun wegen des Verdachts auf Volksverhetzung. Das berichten mehrere Quellen, unter anderem die taz und der rbb. Daraus geht ebenfalls ein Zitat des Bundesbeauftragten für Antisemitismusforschung Felix Klein hervor: „Ich appelliere an die Wachsamkeit von Polizei und Justiz und ermutige zu weiteren Anzeigen“. Gerichtsverfahren in diesem Kontext seien allerdings bisher zugunsten von Waters ausgegangen und das, obwohl dieser „Antisemitismus verbreitet und mutmaßlich Volksverhetzung betreibt“, so Klein.

Das verdeutlicht auch ein Beispiel, das sich im Februar dieses Jahres ereignete: Die Stadt Frankfurt und die hessische Landesregierung wollten die Absage einer Show von Waters erwirken und damit ein Zeichen gegen die antisemitischen Äußerungen setzen. In Zuge dessen wurde er in offiziellen Meldungen des Magistrats als einer der „reichweitenstärksten Antisemiten der Welt“ eingestuft. Die Bestrebungen blieben allerdings ohne Erfolg: Das Konzert fand statt, unter dem Protest von rund 500 Demonstrant:innen. Bei dem Konzert verzichte er darauf, sich im zweiten Teil seiner Show „als Demagoge“ zu verkleiden, sagte Waters später, weil er die Geschichte der Frankfurter Festhalle kenne. Während des Progroms im November 1938 wurden in der Festhalle jüdische Bürger vor dem Abtransport in Gefängnisse und Konzentrationslager zusammengetrieben. Noch während des Konzerts stritt er unter Tränen erneut ab, Antisemit zu sein.

Dabei ist es nicht das erste Mal, dass Waters sich einer Bildsprache bedient, die Bezüge zum NS-Regime und deren Propaganda aufweist: Bereits im Video zu „In The Flesh“ ist Bob Geldof als Protagonist Pink zu sehen, der sich unter Drogeneinfluss für einen faschistischen Anführer hält und in ähnlicher Kleidung auftritt – wie jüngst Waters bei seinem Konzert – und sich von einer Menschenmasse feiern lässt. Im Netz war der Video-Ausschnitt vor acht Jahren erneut aufgetaucht.

Waters selbst beharrt indes immer wieder darauf, seine Auftritte seien „gegen Faschismus und Ungerechtigkeit zu verstehen“ und der Auftritt in Uniform sei lediglich eine Anspielung auf besagtes Video gewesen. So greife er seit den 80er Jahren immer wieder auf die „Darstellung eines gestörten faschistischen Demagogen“ zurück. „Mein jüngster Auftritt in Berlin hat böswillige Angriffe von denen hervorgerufen, die mich verleumden und zum Schweigen bringen wollen, weil sie mit meinen politischen Ansichten und moralischen Prinzipien nicht einverstanden sind“, heißt es weiter in seinem Statement via Twitter.

Daneben gilt Waters schon länger gilt als entschiedener Unterstützer der Kampagne „Boycott, Divestment And Sanctions“ (BDS), welche zum Boykott des Staates Israel aufruft – sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus kultureller Ebene. Dabei zieht die Kampagne immer wieder Parallelen zwischen der israelischen Siedlungs- und Palästinenserpolitik und dem rassistischen Apartheidsregime Südafrikas.

Zwischen 2010 und 2013 war bei mehreren seiner Konzerte außerdem ein aufblasbares Schwein mit einem darauf projizierten Davidstern zu sehen, neben weiteren religiösen Symbolen sowie verschiedenen Firmenlogos. Eine Anspielung, mit der er das antisemitische Stereotyp von der „Judensau“ reproduziert hat – auch wenn er eine entsprechende Bedeutung nach wie vor abstreitet. Ähnlich wie die jetzigen Anschuldigungen, die er selbst als „böswillige Angriffe und Verleumdungen“ bezeichnet. Dass er mit seinem Verhalten allerdings eine Verherrlichung, Legitimierung oder Relativierung des Nazi-Regimes provozieren könnte, gesteht er sich nicht ein.

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