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Nach Antisemitismus-Vorwurf: Konzertveranstalter Marek Lieberberg verteidigt Roger Waters

Nach Antisemitismus-Vorwurf: Konzertveranstalter Marek Lieberberg verteidigt Roger Waters
Nachdem mehrere ARD-Sendeanstalten wegen Antisemitismus-Vorwürfen gegen Roger Waters die Präsentation von dessen Deutschland-Konzerten beendet hatten, hat Waters' Konzertveranstalter Marek Lieberberg den Künstler in Schutz genommen: Er lehne dessen Unterstützung der gegen Israel gerichteten BDS-Kampagne ab, Waters' Werk sei jedoch "weder antisemitisch oder anti-jüdisch".

Der Rückzug der ARD-Anstalten war geschehen, nachdem sich eine Bürgerin mit einer Petition an den Sender gewandt hatte, in der sie Roger Waters Antisemitismus vorwarf. Dabei verwies sie unter anderem auf ein aufblasbares Schwein mit einem darauf projizierten Davidstern, mit dem der ehemalige Pink Floyd-Musiker bei seinen Konzerten jahrhundertealte judenfeindliche Stereotype reproduziere.

Waters ist zudem energischer Unterstützer der Kampagne „Boycott, Divestment And Sanctions“ (BDS), die Israels Siedlungs- und Palästinenserpolitik mit dem rassistischen Apartheids-Regime Südafrikas vergleicht und sich deshalb für einen vollständigen wirtschaftlichen und kulturellen Boykott des Staates einsetzt. Waters hatte im Zuge seines BDS-Engagements immer wieder Künstler gedrängt, Konzerte in Israel abzusagen, darunter zuletzt Radiohead und Nick Cave & The Bad Seeds. Kritiker stufen die BDS-Kampagne als antisemitisch ein.

Gegenüber dem Mannheimer Morgen vermutete Marek Lieberberg – Geschäftsführer der die Konzerte veranstaltenden Agentur Live Nation – nun, die von ARD-Anstalten wegen der Kritik an Waters abgesagten Konzert-Präsentationen seien geschehen, weil die ARD zuletzt selbst wegen einer zunächst zurückgehaltenen Antisemitismus-Dokumentation in der Kritik gestanden hatte. „Und jetzt sah sich der WDR damit konfrontiert, ’schon wieder‘ etwas Anti-Israelisches zu unterstützen“, so Lieberberg.

Trotz seiner Herkunft als Sohn jüdischer Holocaust-Überlebender nahm Lieberberg Waters‘ in der Diskussion um dessen fragwürdige Haltung zu Israel in Schutz: Er habe diesen wegen der bedenklichen Symbolik zur Rede gestellt, er trenne aber zwischen persönlicher Meinung und künstlerischer Arbeit. Waters‘ musikalisches Werk „ist und bleibt genial. Auf der anderen Seite hat er eine bedenkliche private Meinung zu Israel, er ist ganz offen Mitglied einer Boykottbewegung, die ich total ablehne. Aber ich kann und will ihm sein Recht auf Meinungsfreiheit nicht bestreiten!“, sagte Lieberberg.

Der Konzertveranstalter verwies darauf, dass sich die jüdischen Gemeinden in Deutschland zu Recht wegen wachsenden Antisemitismus‘ in der Gesellschaft sorgen würden. „Wenn die Öffentlich-Rechtlichen einen Beitrag leisten möchten, fände ich es beispielhaft, wenn vor allen Beiträgen über Luther oder Wagner-Aufführungen auf die teilweise blutrünstigen antisemitischen Theorien dieser Herrn hingewiesen würde. Da gäbe es wirklich Nachholbedarf. Demgegenüber ist das künstlerische Werk von Roger Waters weder antisemitisch oder anti-jüdisch.“

Lieberberg beziehungsweise seine Konzertagentur hatten sich schon 2013 bei einer ähnlichen Debatte von der von Roger Waters genutzten Symbolik distanziert, die Konzerte aber dennoch veranstaltet. Waters selbst hatte den Antisemitismus-Vorwurf gegen seine Person bereits damals energisch zurückgewiesen.

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