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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von
Conrad Keely,
Sikth.
Zur Platte der Woche küren wir "Kontakt" von Fjørt.

Steven Wilson – „4½“

Mit „4 ½“ erscheint eine weitere Interims-Platte aus dem Hause Steven Wilson. Fans sind das mittlerweile gewohnt, beziehungsweise warten nach jedem regulären Album sehnsüchtig auf die Outtakes, die bei Wilson generell qualitativ gleichwertig sind, bloß nicht in die Sequenz oder Thematik passen wollten. Das hat mit „Signify“ und „Insignificance“ begonnen, ging über „Fear Of A Blank Planet“ und „Nil Recurring“ und fand zuletzt mit der „Drive Home“-EP statt. Nun also „4 ½“, das vier Songs aus den Sessions zu „Hand.Cannot.Erase“ enthält, ein letztes Überbleibsel aus „The Raven…“ und eine Neuinterpretation des stimmungsvollen „Don’t Hate Me“ von „Stupid Dream“ (1999). „My Book Of Regrets“ ist ein typischer Wilson-Longtrack, der seine Fortführung in „Sunday Rain Sets In“ findet, „Happiness III“ mit seinem Jahrhundert-Refrain der Zwilling zum Titelsong von „Hand.Cannot.Erase.“ „Vermillioncore“ hingegen zeigt in die Zukunft und macht Drum’n’Bass mit Mitteln von hartem Progrock, was vor allem an der Vergangenheit von Drummer Craig Blundell liegt. Wilson verkürzt die Wartezeit auf sein nächstes Soloalbum also mehr als angemessen. Erträglicher wird sie dadurch nicht.

Stream: Steven Wilson – „Happiness III“

Stream: Steven Wilson – „Vermillioncore“

Conrad Keely – „Original Machines“

Kambodscha ist ein schönes Land. Immergrüne Wälder, Sandsteingebirge und fast das ganze Jahr über 25 bis 30 Grad Celsius. Conrad Keely muss es wissen, der irischstämmige Thai-Amerikaner wohnt seit 2012 in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh und hat auch schon vorher ein Leben aus dem Koffer geführt. So ist es nicht verwunderlich, dass sein erstes Solo-Bestreben „Original Machines“ vor allem aus musikalischen Mitbringseln besteht. 24 aus Skizzen- und Tagebüchern herausgerissene Seiten bietet das Album, eine unterschiedlicher als die andere. Kurz sind sie alle, nicht so ausformuliert wie die weltoffenen Prog-Hymnen seiner Hauptband …And You Will Know Us By The Trail Of Dead, aber mindestens genauso emotional. Keely nimmt uns an die Hand, wir rudern mit ihm über den Mekong, begleiten ihn bei einem Abstecher nach Kampot oder direkt in den Dschungel. Das macht Laune, das taugt fürs Autoradio ebenso wie fürs Tagträumen auf dem Bett – und sorgt im besten Falle für die kleine Portion Fernweh, die es braucht, um seine Siebensachen in den Trekking-Rucksack zu packen und den nächsten Flug nach Nirgendwo zu buchen.

Album-Stream: Conrad Keely – „Original Machines“

Ty Segall – „Emotional Mugger“

Ty Segall kann es einfach nicht lassen. Zwei Monate nach Veröffentlichung von „Ty-Rex“, was „nur“ eine Cover-Platte war, kommt er schon mit dem nächsten Release um die Ecke. Was kurios via unerwarteten VHS-Kassetten angekündigt wurde steht nun offiziell im Laden – „Emotional Mugger“. Elf Tracks präsentiert der Fuzzrocker darauf, angereichert mit verzerrten Noise-Gewittern, spacigen Synthie-Vibes und Soundeffekten die auch aus Retro-Videospielen stammen könnten. Bei allen Blödeleien, die Segall in und um seine Songs baut, bleibt der Groove dennoch nicht auf der Strecke. Was im Opener „Squealer“ beginnt zieht sich so durch die gesamte Platte, fuzzige Gitarrenriffs die direkt ins Bein gehen. Mit „California Hills“ versucht sich Segall zwar zunächst an sachtem Bluesrock, springt aber immer wieder in ein rasantes Gitarrenzwischenspiel, das einen sofort aus der durch die vor sich hin schleichende Bassline induzierten Trance reißt. Auch wenn man die Texte von Ty Segall nicht all zu ernstnehmen sollte, taucht auf seiner zehnten Soloplatte gehäuft die Frage nach Süßigkeiten auf – „I want your candy“ fordert er in „Breakfast Eggs“, und „Candy Sam“ trägt es sogar im Namen. Ob wirklich Zuckerhaltiges oder doch eine Frau hinter dem Synomym steckt, weiß nur der Musiker selbst. All zu sehr sollte man das musikalische Chaos des Kaliforniers eh nicht hinterfragen. Einfach die Kassette einlegen und sich in den Sog ziehen lassen, denn dafür ist der groovig-kratzige Garagen-Fuzzrock allemal gut.

Album-Stream: Ty Segall – „Emotional Mugger“

Sikth – „Opacities“


2008 war ein trauriges Jahr für Prog-Metal-Fans: Die Kultband Sikth hatte ihre Auflösung verkündet. Nun sind die Briten nach einem gemeinsamen Festivalbesuch wieder vereint und haben nach acht Jahren Pause die EP „Opacities“ veröffentlicht. Musikalisch bleibt auf den ersten Blick alles beim alten: Querköpfe durch und durch. Sollte das Sextett Genregrenzen überhaupt wahrnehmen, scheint es so als würde vorher noch einmal kurz aufs Gas der höhergelegten Karre getreten werden, sodass das Holpern so minimal wie möglich ausfällt. Dennoch muten die Songs etwas weniger konfus an, als man es von den Vorgängern gewohnt ist. Zwar gibt es noch reichlich komplexe Songstrukturen wie in „Philistine Philosophies“, in dem zum Taktwechsel auch noch das Tempo variiert, die Platte selbst ist aber wesentlich massenkompatibler – was auf keinen Fall gegen ihre musikalisch Qualität spricht. Hervorzuheben ist vor allem die grandios vielseitige Gesangsleistung vom Sänger-Duo Mikee Goodman und Justin Hill. Diese variieren zwischen Korn-artigem Gesang, tiefen Growls, High-Pitched-Screams à la Mike Hranica und epischen Sing-Alongs in zweistimmigen Moll-Harmonien, die geradewegs aus Mikael Åkerfeldts Feder stammen könnten – und dies alles im Opener „Behind The Doors“. Gerade diese Abwechslung macht die EP trotz ihrer Komplexität so kurzweilig.

Album-Stream: Sikth – „Opacities“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Kontakt“ von Fjørt, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.