„Ihr könnt das besser“, feuerte Damon Albarn an einer Stelle der Blur-Show am vergangenen Wochenende das Coachella-Publikum an, was von einer schweigenden Menge honoriert wurde. Als er dann immer noch nicht die gewünschte Reaktion während ihres 90s-Hits „Girls & Boys“ bekam, sagte der Frontmann sichtlich angefressen: „Ihr werdet uns nie wieder sehen, also könnt ihr es genauso gut mitsingen, verdammt.“
WHAT THE FUCK IS HAPPENING
im convinced coachella has the worst vibes and people possible. it’s fucking Blur, show some respect!!! pic.twitter.com/VO7K4mrobw— Bohdi (@from_kaos) April 15, 2024
Ob Albarn die Aussage nur aus seinem Frust heraus tätigte oder ob tatsächlich eine finale Auflösung von Blur dahintersteckt, bleibt erstmal abzuwarten. Fest steht allerdings schon seit letztem Jahr, dass Blur nach ihrer kurzen Reunion für das Album „The Ballad Of Darren“ wieder zumindest eine Pause auf unbestimmte Zeit einlegen wollen. „Es war ein schöner Erfolg, aber ich hänge nicht in der Vergangenheit“, erklärte Albarn dazu.
Schon vor ihrem Coachella-Auftritt zwischen den Reunion-Shows von Sublime und No Doubt sowie Tyler, The Creator als Headliner später am Abend gab Albarn einige weitere Einblicke im Interview mit KROQ: So seien ihre diesjährigen Coachella-Shows recht spontan zustande gekommen. Auf die Frage, warum sie sich entschieden haben, dieses Jahr auf dem kalifornischen Festival zu spielen, sagte Albarn: „Wir bekamen alle gegen 22 Uhr einen Anruf.“ Kollege Alex James ergänzte: „Was normalerweise keine gute Sache ist, wenn das Management um 22 Uhr anruft, weißt du. Normalerweise bedeutet das Ärger.“
Weiter habe das Management der Band fünf Minuten Zeit gegeben, um zu entscheiden, ob sie dieses Jahr wieder beim Coachella spielen wollen. „So lief das ab, und ich schätze, wir dachten nur: ‚Na gut, okay. Ich weiß, dass wir gesagt haben, dass wir nichts mehr machen werden, aber wir machen noch einen'“, so Albarn. Wenn man an das Angebot des Veranstalters für eine angebliche Talking-Heads-Reunion denkt, dürfte die Gage sicherlich nicht eine unerhebliche Rolle für die Briten gespielt haben.
Albarn ließ aber auch durchblicken, dass er so seine Probleme mit den Comeback-Shows letztes Jahr hatte. Das zweite große Wembley-Konzert am 9. Juli stand nämlich kurz davor, von Albarn abgesagt zu werden, da er nicht auftreten wollte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich Wembley lieben würde. Der erste Abend war großartig, und am nächsten Abend wollte ich keinen weiteren Auftritt mehr machen“, so der Sänger. Als er sich letztlich doch aufraffte, wurde es, laut Albarn, „der vielleicht der beste Auftritt in dieser Zeit, von dem man nur träumen kann. Aber es war seltsam, ich wollte eigentlich nicht auf die Bühne gehen, dann war ich auf der Bühne und es war sehr schön“.
Trotz der mäßigen Publikumsresonanz werden Blur diesen Samstag ein weiteres Mal beim Coachella auftreten. Es wird dann wohl ihre vorerst letzte Show.
Im Laufe des Jahres soll noch eine Dokumentation über die Blur-Reunion und ein Konzertfilm über die beiden Wembley-Shows erscheinen. Wann genau, wurde noch nicht bekannt gegeben.