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    Blur
    The Ballad Of Darren

    VÖ: 21.07.2023 | Label: Parlophone/Warner
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 365
    Schönheit
    Blur - The Ballad Of Darren

    Blur können ihrem Sänger die Müdigkeit nicht immer austreiben – wenn doch, klingt’s brillant.

    Ein neues Blur-Album ergibt eigentlich nur Sinn, wenn es sich von Damon Albarns sonstigen Werken entfernt, vor allem von diesen leicht verschleppten, müde-melancholischen Songs, die seine eigenen Alben bevölkern, immer mal wieder auch Platz bei den Gorillaz finden. Nicht, dass diese Stücke nicht funktionieren würden. Aber es gibt eben schon genügend Plattformen für sie, dafür braucht Albarn Blur nicht.

    Und wie beginnt „The Ballad Of Darren“, gewidmet Darren „Smoggy“ Evans, dem früheren Bodyguard der Band? Mit „The Ballad“: leicht verschleppt, müde-melancholisch. Schön, vor allem dank der gospelartigen Gesänge (aus der Ferne winkt „Tender“) und dem psychedelischen Ende, bei dem Graham Coxon sein Händchen für 60s-selige Sounds und Stimmungen auslebt, aber eben auch auf anderen Albarn-Projekten vorstellbar. Die Rettung erfolgt gleich zu Beginn des zweiten Songs und in Form einer elektrischen Gitarre, im Grunde ein Selbstzitat des bestimmenden Riffs von „Charmless Man“. Der Song heißt „St. Charles Square“ und bietet genau den Schlaumeier-Pub-Rock, den Blur auf ihren großen Alben „Modern Life Is Rubbish“ (1993) und „Parklife“ (1994) erfunden haben: halb Ian Dury, halb Slade – vorgetragen mit Gift und Galle in der Stimme, passend zu den ersten Worten: „I’m fucked up“. Bester Blur-Song seit „Coffee & TV“. Und weiter geht’s: „Barbaric“ bietet Discobass und Jingle-Jangle-Gitarren, Bassist Alex James und Coxon ergänzen sich perfekt, Blur klingen so, wie es 1995 nach „The Great Escape“ hätte weitergehen können, wenn die Band nicht ins Experimentieren verfallen wäre. Toll auch, dass Albarn gegen Ende seinen eigenen Gesang kontert, da verschwindet die Müdigkeit – aber nur kurz, denn vor der erhabenen Single „The Narcissist“ zeigen Blur, dass sie auch den Cocktail-Pop der Arctic Monkeys draufhaben. Dass „The Ballad Of Darren“ verträumt ausklingt, zeigen schon die Songtitel: „Far Away Island“, „Avalon“, „The Heights“ – weit, weit, weg.

    Die Grundthese lautete, Blur ergibt nur Sinn, wenn die Band ihren Sänger aus der Komfortzone treibt. Sie hat’s versucht, es hat bei einigen Songs wunderbar funktioniert, aber am Ende gewinnt Albarns Grundzustand die Oberhand. Aber Coxon, James und Schlagzeuger Dave Rowntree machen das Beste daraus: Sie jubeln ihrem Chef süffige Arrangements unter, mal im Dreivierteltakt, mal mit wunderbaren Bläsern und Gitarren, bei „The Heights“ in Form eines Lärmteppichs, der leise beginnt und am Ende alles dominiert, bis das Stück so unvermittelt abbricht wie die Stromverbindung nach einem Kurzschluss.

    Das steckt drin: Arctic Monkeys, Elbow, James

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