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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Marathonmann, Lody Kong. Zur Platte der Woche küren wir "Patch The Sky" von Bob Mould.

The Thermals – „We Disappear“

Deutlich ruhiger und entspannter lassen es die Thermals aus Portland auf ihrem neuen Album „We Disappear“ angehen. War der Vorgänger „Desperate Ground“ noch ungezämt, rau und basierte fast ausschließlich auf Uptempo-Nummern, findet sich auf den zehn Songs der neuen Platte zwar der gewohnt unperfekte und zur Garage-Ästhetik tendierende Sound des Indiepunk-Trios. Thematisch setzt sich die Band aber aber mit melancholischen Themen wie dem Tod („The Great Dying“), der Vergänglichkeit („We Disappear“) oder der Liebe („Thinking Of You“) auseinander. Den Ton geben hier aber Midtempo-Songs an. Das vom ehemaligen Death Cab For Cutie-Gitarristen https://www.visions.de/artists/13267/chris-walla“ >Chris Walla produzierte Album brilliert mit düsterer Schwere und wird geprägt von Hutch Harris‘ intimen Texten. Ein großes Highlight bildet dabei das schwebende „Years In A Day“, der letzte Song auf „We Disappear“, der klar unterstreicht, welche Stimmung auf der neuen Thermals-Platte dominiert.

Album-Stream: The Thermals – „We Disappear“

Marathonmann – „Mein Leben gehört Dir“

Marathonmann mussten bereits mit einigen Vergleichen kämpfen. Als „deutsche Rise Against“ wurden sie bezeichnet, als deutschsprachige Band fällt es schwer, sie nicht „zwischen Heisskalt und Fjørt“ einzuordnen. Doch die Münchener Band spielt weiter ihren eigenen Stil zwischen Posthardcore und Punkrock; auf „Mein Leben gehört Dir“ wird dazu auch ein Schuss Pop-Punk hinzugefügt und nicht an Whoa-Ohs gespart. Das Quartett bleibt sich auf seinem dritten Album zwar selbst treu, schafft es aber trotzdem, mit mutigem Songwriting einen Schritt nach vorne zu machen. Das ist melodiöser als auf den ersten Alben, deshalb aber nicht weniger intensiv und dringlich. Das zeigt sich beispielsweise im zunächst düsteren, später melancholischen „Stimmen im Meer“, das die vielfältigen Stärken der Band – wilde Hardcore-Parts, hochemotionale Momente und smarte, deutsche Texte – zusammenführt. Ein weiteres Highlight ist „Die Zeit war“, das mit melodiösen Gitarren und emotionalen instrumentalen Ausbrüchen besticht. „Alles was zählt ist jetzt und hier/ Mein Leben gehört dir“, beendet Sänger Michael „Michi“ Lettner das Album mit der titelgebenden Ballade. Wie der Albumtitel gedeutet werden soll, bleibt dann auch offen: Als Anklage über das entrissene Leben oder als Aufgabe an das Größere, für das es sich lohnt, allen Egoismus aufzugeben.

Album-Stream: Marathonmann – „Mein Leben gehört Dir“

The Joy Formidable – „Hitch“

Zwischen Shoegaze und Indierock bewegt sich die neue Platte von The Joy Formidable. „Hitch“ ist das erste Album seit „Wolf’s Law“ aus dem Jahr 2013. Darauf dominieren Gitarren und wuchtige Drums, die kraftvolle und warme Stimme von Sängerin Ritzy Bryan hat allerdings keine Probleme sich gegen die Soundwände durchzusetzen, die die Band beispielsweise in „Radio Of Lips“ und „It’s Started“ auftürmt. Das Album hat zwar weniger Ecken und Kanten als sein Vorgänger, brilliert aber mit großen Popmelodien („The Last Thing On My Mind“) und hymnenartigen Arrangements („Don’t Let Me Know“). Die Stimmung auf „Hitch“ ist zwar melancholisch, aber nicht düster, in einigen Momenten sogar wohlwollend. Die Experimentierfreudigkeit geht dem Trio auf der neuen Platte zwar etwas verloren, was dafür mit einer ordentlichen Portion Eingängigkeit wieder ausgeglichen wird.

Video: The Joy Formidable – „The Last Thing On My Mind“

Lody Kong – „Dreams And Visions“

Das Talent für brachiale Musik scheint in der Familie Cavalera zu liegen. Lody Kong, die Band von Max Cavaleras Söhnen Zyon und Igor Jr., hat mit „Dreams and Visions“ ein enorm hörenswertes Debüt geliefert. Bei den aggressiven, treibenden Sounds immer klar erkennbar: die Soulfly-DNA von Papa Max. Dafür sorgen donnernde Bässe, knatternde Drums und wuchtiges Gitarrenriffing, die den väterlichen Groove Metal mit Sludge- und Metalcore-Elementen vermischen. Letztere hört man vor allem den regelmäßigen, leicht doomigen Breakdowns an. Technisch sind die jungen Musiker auf einem ziemlich hohem Niveau. Vor allem Schlagzeuger Zyon bewies sein Können bereits als festes Mitglied bei Soulfly und zeigt es auch auf „Dreams and Visions“. Am Songwriting müssen Lody Kong aber noch etwas feilen. „Venomous Kool-Aid“, der stärkste Song des Albums, zeigt aber, dass sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Wenn sie sich auch in Sachen Output an der Karriere ihres Vaters mit Soulfly, Sepultura und Cavalera Conspiracy orientieren, darf man schon auf die nächsten Veröffentlichungen gespannt sein.

Album-Stream: Lody Kong – „Dreams and Visions“