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Der Unterschied zwischen lahm und cool

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Sehnsüchtig wird es erwartet, das Nachfolgewerk zum 2003 veröffentlichten “Room On Fire”. Spannend wird es allemal, wenn im nächsten Frühjahr der Vorhang fällt. Wo werden die Strokes anno 2006 inmitten unzähliger guter Rockbands der Retro-Generation stehen? Reicht es weiterhin aus, dem Geist von The Velvet Underground ein junges Gesicht zu verleihen oder müssen doch radikale Sounderneuerungen her, um an der Spitze zu bleiben?

Eine Veränderung lässt sich derweil schon konstatieren: Langzeit-Produzent Gordon Raphael wurde gegen David Khane ausgetauscht, der sich unter anderem mit seinen Arbeiten für Paul McCartney und Sugar Ray verdient gemacht hat. Seine Begeisterung für den Neuzugang ließ Julian Casablancas in einem Gespräch mit einem Strokes-Fanclub offensichtlich werden: “Ich finde Khane wirklich cool. Wenn du ihn zum allerersten Mal triffst, wirst du direkt von seiner Aura gefangen genommen. Er hat ein sehr großes technisches Wissen, und gelegentlich lässt er das vom Stapel. Man könnte denken, er wäre ein glatter Hit-Produzent, der sich nicht wirklich für Musik interessiert. Aber im Endeffekt ist es gerade die Musik, die seine ganze Person ausmacht. Seine Fürsorge geht bisweilen sogar so weit, dass er fast schon weinen würde, falls du einen winzigen Part änderst, der für das Gesamtbild eines Songs nicht gut ist.”

Auf die unkonventionelle Arbeitweise des Knöpchendrehers geht Casablancas im Folgenden ein: “Er mag atonales, modernes Zeug. Er predigt ständig, verrückt und originell zu sein. Manchmal allerdings nimmt er solche unpopulären Parts und will sie in eine zugänglichere Form bringen – womit die Coolness wieder weg wäre. Mit dieser Kompromissfindung haben wir derzeit die meisten Probleme. Ich verstehe auf einem gewissen sinnfreien Level durchaus, was ‘angenehm’ und ‘eingängig’ bedeutet, aber es ist nicht wirklich das, was ich singen will. Es ist der Unterschied zwischen ‘lahm’ und ‘cool’.”

Die Band befindet sich momentan in ihrer Heimatstadt, um das noch nicht betitelte Album abzumischen. Lediglich einige Songnamen wie “Vision Of Division”, “Razor Blade” und “Ask Me Anything” stehen im Raum.

Abschließend betont der Frontmann noch einmal, alle Bandmitglieder gäben sich größte Mühe, den eigenen Anforderungen wirklich gerecht zu werden: “Manche Drum-Parts werden sehr knifflig. Albert (Hammond Jr. – d. Verf.) wird oftmals zwei Rhythmen gleichzeitig imitieren müssen, aber das ist alles machbar. Es ist ja nicht so, dass wir mit Laute oder Harfe spielen würden, also wird es auch live gespielt. Wir arbeiten mehr mit Delays. Das habe ich eigentlich nie gemocht, aber nun ist es überall auf der Platte. Kein billiger 80er-Jahre-Hall, sondern genau soviel, um den Instrumenten mehr Platz zu geben. Sie sollen voller, größer und lauter klingen – ich würde es schlicht ‘professioneller’ nennen.”

Erfolgshandwerk

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“Wie vermarkte ich mich selbst?”, “Hits & Tricks”, “Der Rechner, unser Freund” oder “Willkommen im Haifischbecken” heißen einige der Workshops, die im August und September am Popinstitut in Hannover angeboten werden. Die niemals länger als fünf Tage dauernden Kurse machen die Teilnehmer fit in ton- und produktionstechnischen Grundlagen, Marketingweisheiten der Musikindustrie oder dem “sicheren” Weg zum handwerklich einwandfreien Hit. Die Betonung liegt auf Handwerk, denn was hier u.a. Musiker von Fury In The Slaughterhouse, Wir sind Helden, Guano Apes oder Doldinger’s Passport sowie Produzenten, Studiomusiker, Arrangeure und Business-Kenner als Dozenten lehren, führt eher zu radiotauglichem Edel-Pop mit professioneller Rundung als zu schroffer oder formsprengender Musik mit Ecken und Kanten.

Einen Einblick in die Arbeit des Instituts bietet der “Popinstitut Sampler 2005”: “Volume One” in einer Reihe jährlich erscheinender Compilations. Instrumentiert von Dozenten des Instituts, wurden die neun Songs allesamt von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Seminare geschrieben und eingesungen. Wir hören tight groovenden, angejazzten Pop, breitwandigen College Rock, Souliges und Tanzbares und bekommen einen Eindruck davon, welche Bands das organisierte, professionelle Erlernen von Pop hätte hervorbringen können, wären sie nicht von selbst entstanden. So erinnern die Kompositionen durchaus an Künstler wie die Cultured Pearls, Xavier Naidoo, Dorfdisko, Maroon 5 oder den musikalischen HipHop aus dem Four Music/Fanta4-Umfeld (Max Herre, Clueso, Jazzkantine). Und auch wenn “Wake Up The Dead Man” auf der Compilation an eine sehr glatte Version der Foo Fighters erinnert, bewegt man sich hier ästhetisch in einer Welt, in der man handwerklich auf hohem Niveau ist, den Charme einer rumpeligen Indie-Rock-Nummer oder eines giftigen Noise-Brockens aber sicher nicht so recht nachvollziehen kann. Wobei man umgekehrt manchen Bands, die Unfähigkeit als Indie-Glaubwürdigkeits-Bonus tarnen, eine gute Portion des hier angesetzten Anspruchs an Handwerk und auf den Punkt kommendem Songwriting wünschen würde.

Fazit: Getreu nach dem Motto, dass man auch die Formen am besten wieder sprengen kann, die man wirklich kennen und beherrschen gelernt hat, sind die Workshops auch deshalb interessant, weil man für die Teilnahme kein ganzes Studium schultern muss, sondern in den regulären Semesterferien im März bzw. August/September reinschnuppern kann. Ob man nach dem Erlernten dann eher Stevie Wonder oder Steve Albini wird, bleibt einem ja selbst überlassen.

Newsflash

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+++ Unsere alten Metal-Helden Sepultura sind zurück im Studio, um mit Produzent Andre Moraes ein Konzeptalbum aufzunehmen, welches den bedeutungsschwangeren Namen “Dante 05” tragen soll. Den Leitfaden soll demnach das klassische Stück “Die göttliche Komödie” des Philosophen Dante Alighieri bilden.

+++ Seit einigen Monaten ist es relativ still um die deutschen New-School-Krachschläger The Coalfield geworden. Das könnte sich schon bald wieder ändern: Nachdem man im März einen Platten-Deal mit dem Kölner Eat The Beat-Label abgeschlossen hat, soll am 04. Oktober endlich der Nachfolger zu “Transmitter” erscheinen. Der Hardcore-Anteil wurde auf dem Zweitwerk indes merklich heruntergeschraubt, dafür regieren jetzt mehr tanzbare Wave-angehauchte Passagen und Disco-Melodien. Unter eatthebeatmusic.de kann man sich mit der Single “It’s This” davon selbst ein Bild machen. Auf Tour soll die Stiländerung natürlich auch hörbar gemacht werden. Hier die Daten:

13.08. Emden – Rock-Im-Werk Festival

26.08. Köln – Co-Pop/Prime Club

27.08. Rhede – E-R-31 Festival

01.10. Moormerland – JUZ-Phoenix

07.10. Oelde – Alte Post

08.10. Aachen – Musikbunker

13.10. Freising – Lindenkeller

14.10. Töging – Silo 1

15.10. Oberhausen – Zentrum Altenberg

+++ Auf ihrer Homepage lassen Converge wissen, dass man sich zurzeit wieder fleißig im Songwriting-Prozess befindet. Ansonsten sind sämtlich Mitglieder der Chaos-Kapelle ständig mit irgendwelchen Projekten beschäftigt. Kurt Ballou als Produzent in den Godcity-Studios (u.a. Transistor Transistor, Modern Life Is War), Ben Koller verdingt sich als Aushilfsdrummer bei Cave-In, Nate Newton tourt mit den Deathrockern Doomriders und Frontmann Jake Bannon designt das Artwork von befreundeten Bands (u.a. As I Lay Dying, Underoath).

+++ Bei System Of A Down war es bislang schon fast zur Gewohnheit geworden, dass Bassist Shavo Odadjian bei den Videos den Co-Regisseur gab und entscheidende Ideen beisteuerte. Die Idee zur passenden Bebilderung der neuen Single “Question!” kam ihm nach kreativer Durststrecke im Traum. Um wirklich auszutesten, ob seine Vision etwas taugt, schickte er seinen Entwurf anonym an ihr nach Drehbüchern suchendes Plattenlabel Columbia Records – der Clip wurde genommen. Das Video wird den Lebenskreis von Geburt bis Tod an verschiedenen Charakteren durchspielen und im Kernteil in der Oper stattfinden, wo die Band im Orchestergraben performt und Opernsänger den triumphalen Refrain begleiten. Am kommenden Freitag um 10 Uhr vormittags feiert der Clip im Internet auf den Homepages von MTV,MTV2 und mtvU Premiere. Wir dürfen gespannt sein.

+++ Am 29.08. erscheint die erste Single der Hansen Band, dem neuen Dreamteam um Mitglieder von Kettcar und Tomte und Schauspieler Jürgen Vogel, die schon im ein oder anderen Radio gesichtet wurde. Die Band dankt für drei schöne vergangene Konzerte in Berlin, München und Hamburg und warnt vor den mysteriösen Strahlungen von ICE-Zügen. Als die am Nightliner vorbeizischten, fiel im Tourbus die Elektronik aus. Wunder der Technik.

+++ Mit Maritime hat eine weitere Wunderband aus dem Grand Hotel van Cleef die Vollendung ihres neuen Albums angekündigt. Mehr Details gibt es noch nicht, außer dem Hinweis, dass Kettcar die Band als Support mit auf ihre November-Tour nehmen. Auch dazu später mehr, Vorfreude kann man jetzt schon haben.

+++ Die psychedelischen Noiserock-Nerds Oneida haben mit Brah Records ein neues Label gegründet, auf dem sie im Herbst in den USA eine Split-LP mit den Chicagoer Kollegen von Plastic Crimewave Sound auflegen wollen. Debüt-Alben von den Bands Company und Dirty Faces sollen folgen. Fat Bobby sagte über die neue Firma, dass es Zeit war, eine neue Möglichkeit zum Geld verschwenden aufzumachen, nachdem es ihnen nicht gelungen sei, ihr bisheriges Label Jagjaguwar in die Knie zu wingen. Man wolle seine Rolle als finanzieller Mühlstein ausbauen.

+++ Ein Urgestein des Crossover ist zurück. Clawfinger haben soeben einen Vertrag beim Metal-Label Nuclear Blast unterzeichnet. Sänger/Rapper Zak Tell sagt: “Wir sind sehr glücklich, dass das No.1-Metal-Label Nuclear Blast den guten Geschmack bewiesen hat die Champions des OldSchoolCrossoverNuMetal unter Vertrag zu nehmen. Wir sind uns sicher, dass dies der Start einer langlebigen und erfolgreichen Partnerschaft ist, die uns ‘Geld, Macht und Ruhm’ einbringen wird. We are keeping our Clawfingers crossed!” Im November soll ein neues Album auf uns zuspringen.

+++ Love As Laughter aus New York spielen mitreißenden Retro-Rock und verarbeiten den Sound der vergangenen Jahrzehnte in eigener Weise. “Laughter’s Fifth”, erschien vor kurzer Zeit auf Sub Pop, was nach wie vor Qualität verspricht. Gewinnt das Album in der Verlosungsrubrik.

Newsflash Part II

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+++ Das Ur-(Pop-)Punk-Label Lookout Records hat finanzielle Probleme. Da sie Green Day die Tantiemen für ihre frühen und kürzlich neu aufgelegten Alben “1,039/Smoothed Out Slappy Hours” und “Kerplunk!” nicht zahlten, hat die Band ihnen die Platten entzogen. Durch die wegfallenden Einnahmen wurden sämtliche Veröffentlichungen für 2006 (bis auf einen Label-Sampler) eingestellt und sechs von neun Leuten entlassen.

+++ Am 07.09. geben Madsen zusammen mit Junges Glück ein exklusives Radiokonzert im Wuppertaler Butan-Club. Der Gig wird von den Campusradios in NRW präsentiert und die Tickets über die Radiostationen verlost. Wer hinwill, sollte also demnächst seinen örtlichen Campus-Sender einschalten. So geht College Rock.

+++ Wir sind Helden haben mit ihrem zweiten Album “Von hier an blind” die Platingrenze geknackt, was bedeutet, dass bisher über 200.000 Einheiten verkauft wurden. Die neue Single gleichen Namens (VÖ 26.09.) soll u.a. mit Mehrsprachigkeit und einem vollständig animierten Video aufwarten, dass Mitte September Premiere feiern wird.

+++ Gleichzeitig zum Erscheinen ihrer neuen Single “Isabelle” starten die zarten Indie-Pop-Rocker Koufax eine ausdauernde Tour, deren Daten nun frisch bekannt wurden:

12.09. Darmstadt – 603

13.09. Leipzig – BPM Club

14.09. Berlin – Maria

15.09. Köln – Gebäude 9

16.09. München – Atomic Cafe

17.09. Erlangen – E-Werk

18.09. Magdeburg – Projekt 7

19.09. Karlsruhe – Stadtmitte

20.09. Marburg – Cafe Trauma

21.09. Oldenburg – Amadeus

22.09. Hamburg – Weltbühne

23.09. Essen – Mudia Art

24.09. Hannover – Cafe Glocksee

25.09. Fulda – Kulturkeller

26.09. Jena – Rosenkeller

27.09. Dresden – Starclub

29.09. A-Wien – B72

30.09. Donauwörth – Stellwerk

01.10. CH-Düdingen – Bad Bonn

02.10. CH-Luzern – Boa

+++ Wie wir am 12.07. berichteten und die Sueddeutsche Zeitung am 26.07. anführte, befindet sich der MTV gehörende Kanal Viva Plus im radikalen Umbau zu einer Art Quizkanal mit Musik als Nebensache. Nun hat sich ein MTV-Sprecher zu Wort gemeldet und im Gespräch mit Musikwoche dementiert, dass Viva Plus in einen Quizkanal nach Neun Live-Muster umgebaut werden soll. Vielmehr wolle man mit einzelnen Quizshows den “interaktiven Charakter des Senders” (Videowahl durch Zuschauer, SMS-Grußleisten etc…) ausbauen. Was nach der Kündigungswelle jetzt aus dem Standort Köln und seinen restlichen 15 Mitarbeitern wird, ist noch ungewiss. Der Sendeplatz von Viva Plus ist im Netz von NRW vertragsmäßig an eine Musikausrichtung gebunden.

+++ Das kann kein Zufall sein! Die Willkommensfeier für Papst Benedikt XVI. bei den Weltjugendtagen in Köln am 18. August fällt exakt auf den Abend, an dem Bad Religion und Greg Graffin I. in der Stadt Stimme und Gitarren erheben. Mit einer Millionen erwarteten Zuschauern hat der Papst zahlenmäßig allerdings gewonnen. Mal schauen, wer die flottere Predigt hält.

+++ Wie berichtet, sind Motorpsycho seit dem Weggang ihres Drummers Håkon Gebhardt nur noch zu zweit unterwegs. Nun verweilen die übrigen zwei Mitglieder Hans Magnus ‘Snah’ Ryan und Bent Sæther im ‘The Void’-Studio in Holland und arbeiten an einem neuen Album – der Posten hinter der Schlagbude wird ersatzweise von Sæther ausgefüllt. Wie die Plattenfirma Stickman Records mitteilte, hat man bisher zwei Mal zwei Wochen Aufnahme hinter sich und wäre “sehr zufrieden” mit dem Material. Im ersten Halbjahr 2006 ist sowohl mit der Veröffentlichung der Platte als auch mit einer Tour zu rechnen. Dann soll ein “Tourschlagzeuger aus Trondheim” engagiert werden, der bei Gefallen fest in die Band integriert würde. Spannend, spannend…

+++ Oasis-Fans mit Komplettierungswahn sollten sich die Live-CD/DVD “Live at the Santa Barbara Bowl” der Soul-Funk-Pop-Rocker Maroon 5 vormerken, die eine Version vom Oasis-Song “Hello” beinhalten wird.

Save The Planet, Save The Clubs

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Erinnerungen. Danko Jones, wie er uns 2003 am frühen Abend daran erinnert, welche Wucht Rock haben kann und was coole Ansagen sind. Die Beatsteaks und Billy Talent an einem Abend. Ein Papa mit Tochter auf dem Parkplatz. Der Papa kommt wegen Josh Homme, die Tochter wegen Dredg. Viele gute Konzerte, viel Rockdisco und viele wilde Motto-Parties von “Coyote Ugly” über”Daytona Beach” bis zum “Oktoberfest” in Dortmund. Jetzt erhält die Disco an der Bremer Straße in Dortmund keine Verlängerung ihrer Konzession, die am 31.07. abgelaufen ist.

Wie die Ruhr-Nachrichten berichten, wird das Ordnungsamt erst dann die Konzession verlängern, wenn zwei Hauptprobleme des Clubs gelöst sind: Das Brandschutzkonzept und der Jugendschutz. Die Flucht- und Rettungswegsituation müsse verbessert und vom Bauordnungsamt und der Feuerwehr abgenickt werden. Noch ausschlaggebender für die Entscheidung des Amtes mag ein Zeitungsbericht der Ruhr-Nachrichten gewesen sein, in dem besorgte Eltern lesen konnten, wie noch nach Mitternacht über 100 Minderjährige im Soundgarden entdeckt wurden, teils massiv betrunken. Auch hier geht ohne ein Jugendschutzkonzept, das die Stadt überzeugt, nichts mehr.

Laut Ruhr-Nachrichten ist die Aussetzung der Konzession bis zur Behebung der Mängel das Ergebnis eines Gesprächs zwischen dem Abteilungsleiter Gewerbeangelegenheiten beim Ordnungsamt und der Betreibergesellschaft des Soundgarden. Auf der Homepage des Clubs ist von einem Ende wenig zu spüren, lediglich eine generelle Altersbeschränkung ab 18 wird verkündet, woraufhin im Forum von einigen bösen Zungen gemunkelt wird, dass der Laden ohne die Teenager ganz dicht machen könne.

Auf der anderen Seite des Globus kämpft derweil immer noch das CBGB ums Überleben. An der Rettungsaktion Save CBGB könnt auch ihr euch per virtueller Unterschrift beteiligen.

Die Frage nach dem Sinn

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Es ist jetzt zwei Wochen her, dass eine junge Frau in Chicago beschloss, ihrem Leben ein Ende zu setzen, indem sie mit ihrem Wagen ungebremst auf mehrere an einer Ampel stehende Wagen auffuhr. Im ersten von ihnen saßen Michael Dahlquist, John Glick und Douglas Meis, drei Musiker, die – so ihre Verwandten und Freunde laut Chicago Tribune – “mehr Wert darauf legten, Menschen mit ihrer Kunst zu berühren als Hitplatten zu produzieren.” Glick und Meis spielten bei den hier zu Lande wenig bekannten Bands Returnables und The Dials, Dahlquist war Schlagzeuger bei der Indierock-Band Silkworm, die über die Jahre hinweg liebenswert verschrobene Musik schrieb, die den Geist von Guided By Voices oder Pavement genauso atmete wie die Wurzeln der 70er, und in der sich Pop in einer rauhen, knusprigen Schale versteckte. “Michael war der liebste Mensch überhaupt, ein offenherziger und optimistischer Mensch, so Tim Midgett, Bassist/Gitarrist von Silkworm. “Ohne ihn ist die Band zu Ende. Er kann nicht einfach ersetzt werden.”

Ohne den Tod eines Musikers zum Vorwand für eine kommerzkritische Predigt zu nehmen, drückt sich in diesen Worten aus, was diese Band und einen Menschen wie Dahlquist ausgezeichnet hat. Die liebenswerte Passion, eine Musik so und nicht anders spielen zu müssen. Den Erfolg hätte man durchaus willkommen geheißen, aber den eigenen Fokus nie für ihn aus den Augen verloren.

Der Tod der drei Musiker “hat viele Leute hier vollkommen zerrüttet”, sagt Paul Applebaum, Vizepräsident der Firma Shure, einem weltbekannten Hersteller für Mikrofone, bei dem sich Dahlquist und die anderen Opfer hauptberuflich engagierten. “Es war erstaunlich, wie viele Menschen sie kannten und schätzten.” Glicks Witwe betonte das besondere Talent der Männer, “laughter and happiness” in das Leben anderer zu bringen. Worte, denen man gerne glauben schenkt, wenn man nur der Musik Silkworms im Nachhinein sein Ohr schenkt, die auch als “Lieblingsband” von Produzent Steve Albini in die Geschichte eingingen.

Die Selbstmörderin überlebte den Crash und steht wegen dreifachen Mordes vor Gericht. Auf der Homepage von Silkworm finden sich ein Rückblick auf Dahlquists Lebensweg und ein liebevoller Nachruf.

Multimediaflash

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+++ Am 05.09. veröffentlicht Thomas D ein Hörbuch mit dem Titel “Thomas D spricht die Rede des Häuptling Seattles”. Einen kleinen Einblick mögen Hör- und Sehprobe geben.

+++ Konventioneller geht es bei Cold zu, die im Video zu ihrem tighten Rock-Ohrwurm “Happens All The Time” ein wenig Tragik mit leicht angedüsterter Rockband-am-Strand-Ästhetik verbinden. Inklusive wehendem Haupthaar.

+++ Auch The Vacancy haben ein neues Video ins Netz geworfen. Bei “So Obvious” handelt es sich allerdings noch um eine “TV friendly”-Version. Die ungeschnittene Fassung kommt auf den Markt, sobald sie ihre Tour beendet haben.

+++ Ebenfalls einen neuen Song haben Story Of The Year ihrer Präsenz bei MySpace hinzugefügt. Die flotte Ansage “Our Time Is Now” könnt ihr hier streamen. Die Band hat angekündigt, bis zum Erscheinen des neuen Albums “In The Wake Of Determination” immer wieder neue Songs auf die Seite zu stellen. Produziert wird das Werk übrigens von Steve Evetts, der schon mit The Cure, Saves The Day und Hatebreed (!) gearbeitet hat, was den Soundcocktail gut beschreibt.

+++ SideOneDummy Records lassen sich nicht lumpen und haben direkt zwei komplette Neuerscheinungen zum Streamen und Antesten bereitgestellt:

Suicide Machines – “War Profiteering Is Killing Us All”

Gogol Bordello – “Gypsy Punks: Underdog World Strike”

+++ Für manche ist er die schlimmere Version von Kid Rock, für andere eine doppelbödige Inszenierung des Typs Rockstar. Jetzt ist Andrew W.K. wieder zurück und präsentiert auf seiner neckisch gemachten Homepage seinen neuen Song “You Will Remember Tonight”, der uns mit einer Art 80er-Powerrock nostalgisch die Matte schwingen lässt.

+++ Noch mehr Retro geht es akustisch und visuell bei den 22-20s zu, deren neues Video den Titel “Why Don’t You Do It For Me?” trägt.

+++ Eine wirklich herausragende Band im Bereich ambitionierten, melodischen und gefühlsechten Post-Cores haben Saddle Creek an Land gezogen. Und wer jetzt sagt, mit Criteria (Foto) seien sie “bloß” auf den “Emo-Zug” aufgesprungen, sollte Augen und Ohren noch mal neu anspitzen, bevor er “When We Break” einen weiteren Durchgang gibt.

Eine große Auswahl an Audio- und Videolinks findet ihr in unserer Multimedia-Links-Sektion.

Geschäftsberichte

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+++ SonyBMG hat es vorgemacht, jetzt zieht Universal nach. Wie Musikwoche.de berichtet, gibt es bei dem Label seit gestern ein neues, dreistufiges Preissystem, auch wenn es naturgemäß ein wenig dauern wird, bis die Produkte wirklich mehrheitlich in verschiedenen Versionen im Regal stehen. Die Preis- und Gestaltungsunterschiede werden nicht pauschal auf jede Veröffentlichung angewendet, sondern orientieren sich an der Art des Künstlers. So sollen Newcomer-Themen bei der Veröffentlichung 13 Euro kosten, um den Kaufanreiz bei neuen Bands anzuregen. Sind Alben schon länger auf dem Markt und gehen nach abgelaufenem Neuheiten-Bonus in den ganz normalen Abverkauf über, werden sie auch als “Pur”-Version mit einfacherer Verpackung für einen runden Zehner angeboten. Auch Singles bekommen ein “Pur”-Format verpasst, Anfang August sollen in dieser Form die ersten 2-Track-CDs auf den Markt kommen. Als Kontrast zu den Sparformaten wird es Nobelversionen von Veröffentlichungen etablierter Künstler geben, die “rund 25% mehr als reguläre Alben kosten sollen”, wie Musikwoche der Financial Times entnimmt. Die Deluxe-Formate erscheinen in hochwertiger Ausstattung mit Bonus-DVD und klarer Limitierung, um Sammler und Liebhaber anzusprechen.

+++ Noch zum Ersten dieses Jahres hatte das Fanta 4-Label Four Music seinen Vertriebsdeal mit Sony BMG gekündigt und sich öffentlich über die Firma ausgelassen. “Diese Firma hat über Jahre ihre Pflichten gegenüber der Band in unverantwortlicher Weise vernachlässigt und kann mit ihr nicht umgehen.” Ein Satz von Four-Geschäftsführer Fitz Braum, der damals durch Medien und Internet ging. Nun hat sich SonyBMG laut “Spiegel Online” mit einer siebenstelligen Summe 50% von “Deutschlands erfolgreichstem unabhängigen Plattenlabel” gesichert. Wie das Nachrichtenmagazin berichtet, fließt das Geld nicht an die Gesellschafter (also vornehmlich die Fantas), sondern soll massiv in Hege und Pflege neuer, deutscher Newcomer investiert werden. Nach den Erfolgen von Max Herre oder Gentleman im vergangenen Jahr wolle der Konzern “durch die Übernahme so schnell wie möglich stärker vom Deutschpop-Boom profitieren.” Eine Einschätzung, der man sich anschließen kann.

Newsflash

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+++ Neben ihrem bereits an dieser Stelle angekündigten Konzert in Bochum am 30.08. wurden jetzt vier Zusatzkonzerte von My Chemical Romance in Deutschland verkündet. Wer die Band dieses Jahr noch sehen will, sollte sich warm anziehen, denn sie kommen im November:

13.11. Hamburg – Grünspan

15.11. Köln – Live Music Hall

16.11. Berlin – SO 36

17.11. München – Elserhalle

+++ Die Foo Fighters haben das Video zur kommenden Single “D.O.A.” in einem rotierenden Raum mit minimaler Schwerkraft aufgenommen. Die visuelle Sause wurde mit einer stationären Kamera geschossen, während der Raum mit und gegen den Uhrzeigersinn rotiert. Laut Regisseur Mike Palmieri war der Dreh eine ziemliche Strapaze für die Band, die nach 15 tapfer durchstandenen Takes erstmals in der Pause zugaben, “sich fast in die Hosen gemacht zu haben.” Das nennt man Einsatz.

+++ Der Hamburger Kultclub Knust feiert am kommenden Wochenende seinen 2. Geburtstag in den neuen Gemäuern am Neuen Kamp 30 und seinen 29. Geburtstag insgesamt. Eine krumme Zahl, aber ein rundes Programm gibt es zu “27+2”, wenn am Samstag zunächst die Bands Lampshade, Lovehandles, Zuhause und 4 von Millionen aufspielen und schließlich Simon und Reimer zum “Club van Cleef” bitten. Der Eintritt ist frei und zu öffentlichem Grillen warten 100 Liter Freibier. Am Abend zuvor legen Simon und Reimer noch im Grünen Jäger auf und lassen sich von The Revs aus Irland die Vorband geben.

+++ Der Drummer der geschätzten Prog-Metaller Opeth, Martin Lopez, befindet sich zur Zeit in einer schwedischen Klinik, um seine Blutkrankheit behandeln zu lassen, an welcher er seit seiner Geburt leidet. In der Zwischenzeit sitzt mit Gene Hoglan von Strapping Young Lad ein nicht minder begabter Komplexprügler hinter dem Drumkit.

+++ Eine andere Hochleistungsband im Feld zwischen Prog und Metalcore informiert uns mit einem satten 12-minütigen Video-Interview über ihre derzeitigen Aktivitäten. Die Rede ist von Shadows Fall, die gerade mit dem “Ozzfest” auf Tour sind.

+++ Mitmachfaktor auch bei Taproot. Die tighten New Rocker rufen Filmemacher, Flash-Experten und Animateure dazu auf, ein Video für ihren neuen Song “Facepeeler” zu gestalten und auf die Seite zu posten. Im Taproot Video Contest stimmen die Schöpfer der Werke gegenseitig über ihre Leistungen ab.

+++ Das Haldern Open Air bietet dieses Jahr mit Bands wie Franz Ferdinand, den Kaiser Chiefs, Mando Diao, The Robocop Kraus, The Coral, Tocotronic oder Moneybrother nahezu alles, was dem VISIONS-Leser lieb und wichtig ist. Nicht umsonst ist das urige Event am Niederrhein ausverkauft. Ticketbesitzer dürfen sich jetzt nach dem Absprung von Ocean Colour Scene auf Art Brut (Foto) freuen, eine schroffe Rock-Schönheit der aktuellen Ausgabe, die bei einigen Redakteuren wahre Begeisterungsstürme hinterließ.

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