Beschreibung
Titelstory: Kraftklub
Die Zeiten sind schwer, die Fragen komplex, aber die Antworten verlangen trotzdem nach lebenswerter Leichtigkeit. Quasi hinter ihrem Rücken haben sich Kraftklub ein Album eingebrockt, das über die üblichen deutschen Befindlichkeiten hinausweist und dabei schmerzhafte Fragen stellt. Statt bloß lautstark zu protestieren, findet sich die größte kleine Band der Welt plötzlich in der Rolle der Stichwortgeber wieder. Der neue Anzug zwickt zwar noch, aber die Hosenträger sitzen wie immer stramm. Auch weil ihre neue Platte „Kargo“ genau dort politisch wird, wo andere lieber in der Blase bleiben.
Die Nerven
Bis 2010 reicht die Geschichte der Stuttgarter Die Nerven zurück. Als Teenager gründen Max Rieger und Julian Knoth die Band, Schlagzeuger Kevin Kuhn stößt später dazu. Mit Alben wie „Fun“, „Out“ und „Fake“ festigten sie ihren Status als eine der spannendsten Bands aus Deutschland, ihr Sound ein fiebriger Hybrid zwischen klassischem Noise Rock und Post-Punk. Dass ihr neues Album den Namen der Band trägt, ein klassischer Move zu Beginn einer Karriere oder an einem ihrer Wendepunkte, ist kein Zufall. Das „schwarze Album“, wie es jetzt bereits genannt wird, eröffnet klanglich ganz neue Perspektiven.
Buyer‘s Guide: Alexisonfire
In den 00er Jahren ist es nicht leicht, aus dem Post-Hardcore-Genre herauszustechen. Im schlechtesten Fall verbinden Bands uninspiriert Punk-Riffs und Hardcore-Breakdowns mit Zwei-Oktaven-Klargesang und Shouting. Im besten Fall machen sie es wie Alexisonfire, die bis heute kreativ etwas zu sagen haben – trotz längerer Schaffenspausen. Die nutzen die Mitglieder für Nebenprojekte, die mal ins Ziel treffen und auch mal danebengehen. Florian Zandt klärt, welches Album in welche Kategorie fällt.
History: Fehlfarben
Junge Punks, denen Buttons an der Jacke und bloßes Zuschauen schnell nicht mehr reichen. Eine Musikkneipe. Ein kahler Hinterraum mit Neonlicht. Ein London-Trip zum perfekten Zeitpunkt: Das ist die Ausgangssituation, der Nährboden, auf dem Ende der 70er eine der prägendsten deutschen Bands entsteht: Fehlfarben aus Düsseldorf. Ihr Debüt „Monarchie und Alltag“ zählt heute zu den Meilensteinen hiesiger Rockmusik. Nach einer wechselvollen Karriere in den 80ern und 90ern ist die Band um Sänger Peter Hein seit Anfang des neuen Jahrtausends ungebrochen aktiv. Mit „?0??“ erscheint nun ein neues Album. Ingo Scheel wirft einen Blick zurück nach vorne.
Blinddate: Tim Burgess
Tim Burgess ist Platten- Nerd. Sein Buch „Vinyl Adventures“ erzählt von Plattenladen-Safaris in allen Regionen der Erde, in der Pandemie erfand er das Format der „Twitter Listening Partys“, bei denen Hörer*innen und Musiker*innen zu einer verabredeten Zeit ein Album starteten und im sozialen Netzwerk darüber diskutierten. Seine neue Platte abseits der Charlatans ist ein Doppelalbum geworden und bietet 22 ganz und gar untypische Indierock-Songs. Der Name: „Typical Music“. Zeit, ihn mit einigen Songs zu konfrontieren.
Reportage: Die Ärzte
Zum 40-jährigen Bandjubiläum machen Die Ärzte sich und ihren Fans ein besonderes Geschenk: eine Tour durch ihre Heimatstadt. Die Tickets sind fast sofort weg, denn die Chance, diese Band noch einmal in intimer Club-Atmosphäre zu erleben, dürfte so schnell nicht wieder kommen. Gleichzeitig lieben BelaFarinRod bekanntlich das Überraschungsmoment, ob auf der Setlist oder im Leben drum herum. Markus Hockenbrink war gleich zu drei Konzerten eingeladen, wo er die Chance hatte, die Band zu sehen, die ihm seine Eltern einst verboten hatten. Und die Gelegenheit bekam, sich mit Fans zu unterhalten, denen die Ärzte noch viel mehr bedeuten.
History: Dropkick Murphys
Dropkick Murphys veröffentlichen ihr erstes Akustikalbum. Wer da lang weilige Lagerfeuerromantik befürchtet, kann beruhigt sein: Wie der Titel „This Machine Still Kills Fascists“ erahnen lässt, hat die Band wichtigere Anliegen. Um die richtigen Worte für ihre bisher politischste Platte zu finden, wenden sich die Folk-Punks aus Boston an einen, der es am besten wusste: Woody Guthrie. Der legendäre Songwriter spielt nicht zum ersten Mal eine entscheidende Rolle in ihrer Bandgeschichte. In die taucht Stefan Reuter zusammen mit Sänger und Bassist Ken Casey ein. Dass es dabei auch viel über Boston als Heimatstadt der Dropkick Murphys zu lernen gibt, versteht sich von selbst.
Back to ’02: The Libertines
Als The Strokes Anfang des Jahrtausends auf der Bildfläche auftauchen, wissen The Libertines: Das ist ihre Chance. Gemeinsam mit Clash-Gitarrist Mick Jones nehmen sie ihr ungestümes Debüt „Up The Bracket“ auf und ebnen damit den Weg für eine ganze Welle britischer Gitarrenbands. Dass die Drogenprobleme von Pete Doherty und daraus resultierende Streitereien die Karriere der Band wenig später abkürzen, macht die Platte im Nachhinein nur noch legendärer.
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