Ty Segall
Three Bells

2018 war ein großes Jahr für Fans von Ty Segall. Der Kalifornier veröffentlichte das sagenhafte Doppelalbum „Freedom’s Goblin“, tobte sich mit White Fence auf einer kurzen Platte zwischen Punk und Experiment aus, haute eines seiner berüchtigten Tapes raus und ließ sich mit dem grandiosen Coveralbum „Fudge Sandwich“ in die Karten schauen. Seitdem tritt Segall kürzer, mogelt sich so durch mit Livealben, der kruden Soundtrack-Arbeit „Whirlybird“ und dem Synthesizer-dominierten 2021er Album „Harmonizer“. Alles nicht unbedingt das, wofür Segall gemeinhin geliebt wird. „Hello, Hi“ sucht sein Heil 2022 in akustischen Gitarren.

Auch auf „Three Bells“ kommt auf jede E-Gitarre eine akustische. Wie Segalls Sternstunden „Manipulator“ (2014) und „Freedom’s Goblin“ ist auch „Three Bells“ als Doppel-LP konzipiert. 15 Songs in über einer Stunde, die die Reise in Segalls Psyche vertiefen. „The Bell“ und „Void“ zeigen ihn zu Beginn von einer bislang unbekannten 70s-Prog-Seite. Vom dreckigen, mehrdimensionalen Sound her, den vertrackten Rhythmen und wirren Gitarren aus allen Richtungen lugt „In Times New Roman…“ ums Eck. Auf dem Trip zu Segalls Selbst begleiten ihn bei fünf Stücken seine Frau Denée und Teile der Freedom Band. Es ist nicht immer leicht zu verstehen, aber auch nicht uninteressant zu beobachten, wohin Segalls Reise führt.

Das steckt drin: Amon Düül II, Pink Floyd, Queens Of The Stone Age