The Electric Soft Parade
Idiots

Bands wie Electric Soft Parade stehen vor dem Dilemma, den Pop so sehr zu mögen wie die Langeweile zu hassen. Da bleibt nichts anderes, als kluge Popsongs zu schreiben, die sich allen Routinen widersetzen. Auf dem tollen Debüt „Holes In The Wall“ versuchten es Alex und Tom White mit einer Mischung aus lupenreinem Pop und lautem Krach. Das Konzept sicherte den Brüdern einige Aufmerksamkeit; gerade weil Tom White (damals erst 18) als riesiges Talent galt. Es folgten zwei weitere Alben, die ziemlich untergingen – auch, weil die beiden smarten Brüder vergaßen, Songs zu schreiben, die auch ohne eingehende Pop-Sozialisation zünden. Nun also „Idiots“, nach langer Pause der vierte Versuch. Dass das Ziel, echte Popstars zu werden, längst keine Rolle mehr spielt, zeigt das Cover: Die beiden Brüder aus Brighton sitzen auf einer Bank und sehen tatsächlich aus wie zwei Kleinstadtidioten. Alex White mit Falten auf der Stirn und Halbglatze; Tom zwar mit vollem Haupthaar, seine Pummeligkeit aber nicht mehr versteckend. Gut so, diese Art von Pop benötigt keine Models sondern formidable Songwriter. Und zu dieser Kaste gehören die Whites immer noch. „The Sun Never Sets Around Here“ gibt zum Auftakt die Richtung vor: harmonieseliger Pop, trotz des Titels sonnendurchflutet, Mellotron und Handclaps sind selbstverständlich. Das sehr hübsche „Brother, You Must Walk Your Path Alone“ versprüht federleichtes Easy-Listening-Flair, „Mr. Mitchell“ erinnert an die Kinks, „Lily“ an Weezer auf Schmusekurs. Ohne jeden Zweifel die beste Platte der Whites seit ihrem Debüt.