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    St. Thomas
    Hey, Harmony

    VÖ: 12.05.2003 | Label: City Slang/Virgin
    Text: Patrick Goßmann
    7 / 12

    Nach saftigem Depressionsschub holt der schrullige Ex-Briefträger aus Norwegen zum zweiten Ethno-Folk-Schlag aus. Kaum Bahn brechend, aber erstaunlich entspannt.

    „Please do not think that it’s easy for me / To come to this place so easily“, hebt Thomas Hansen mit gewohnt zittrigem Timbre an, und, ja, man glaubt ihm das aufs Wort. Wer ihn auf der letzten Tour erleben durfte, weiß, wie übellaunig, arrogant und aggressiv der zur Selbstdestruktion neigende 26-Jährige wirken kann, wenn er sich (von Erwartungen, der eigenen besoffenen Band, Zuschauern etc.) in die Ecke gedrängt wähnt. Umso erstaunlicher dies: Gleich der Einstieg mit dem nonchalant in der Nachmittagssonne tänzelnden Country-Popper „A Long Long Time“, dem klaren Highlight des Albums, gerät derart sanft, menschlich und kompakt, dass man dem Exzentriker den Kopf tätscheln möchte. Schuld daran scheint die bei gemeinsamen Gastspielen entstandene Freundschaft Hansens mit Mark Nevers von den Leisetretern Lambchop zu sein, der ihm in Nashville nicht bloß eine angenehm zurückhaltende, organische Produktion angedeihen ließ, sondern wohl auch den Stress von den Schultern nahm. „45 Seconds“ zollt, wie bereits einiges auf „I’m Coming Home“, Nölnase Neil Young im Akustik-Schongang Tribut, das dynamische „Falling Down“ schunkelt nett, „Institution“ berührt mit einsamem Schifferklavier, spärlichen Akkorden und viel Raum. Zugegeben: Der Rest von Hansens meist kurzen, von Gästen (neben Nevers u.a. Howe Gelb) geschmackvoll unterstützten Songskizzen bleibt harmonisch berechenbar, naiv, teils affig. „I’ve been running away / dedudadei, dessiddeldaddeldei“ jodelt es etwa in „New Appartment“. Aber so isser halt, der Thomas. „Be Cool Be Nice“ heißt eines der bemerkenswerteren Lieder. Hoffen wir, er nimmt sich das künftig zu Herzen.

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