Liebes standhaftes, in Ehren ältergewordenes Indie-Fachpublikum: Pram gibt es noch. Nach dem bedauerlichen Weggang von Too Pure und einem kurzen Zwischenspiel auf Duophonic sind sie im großen Domino-Auffangbecken gelandet, und das ist zumindest eine beruhigende Tatsache. The North Pole Radio Station” stellt in der Reihe ihrer bisherigen Veröffentlichungen keinen Stilbruch dar – Pram leben weiterhin in einer Welt voller Kindheitstraumata (Aufschwingende Schranktüren! Insekten! Einsamkeit!), in die sie den Hörer mit einer wunderschönen Instrumentierung und der verführerisch hellen Gesangsstimme hineinlocken, um ihn dann genüßlich mit den befremdlichen, fiesen Dingen zu konfrontieren, die dort geschehen. Insgesamt erscheint ihr Schaffen etwas filmischer arrangiert als vorher, und die verhaltene Dramatik bei El Topo” (vielleicht wirklich auf den Film bezogen?) oder Fallen Snow” steht Pram gut zu Gesicht. Die Musik liefert die Stimmung, Rosies Texte eine Rahmenhandlung, die Bilder und Geschichten kann man sich selbst ausdenken. Macht Spaß.