Coogans Bluff
Balada
Die Definition des Albumtitels ist dabei weniger eine Aufgabe, an der sich die Band abarbeitet, als ein Versprechen, das Coogans Bluff mit viel Freude an der Improvisation einlösen. Nach dem rhythmisch mitreißenden Opener “Living In Danger” outen sich Bass und Saxofon als wiederkehrende Hauptakteure der Platte. Direkt im Anschluss fordert der Titelsong zu Funk-Bass und Motown-Vibes, die nicht zuletzt vom augenzwinkernden Falsett-Gesang getragen werden, die rhythmische Durchbewegung des Körpers: Ab Minute 3:45 schleicht sich wieder unauffällig das Saxofon ein, das den wiegenden Tanzauftrag subtil wiederholt.
Das folgende “And Here I Stand” biegt dann wieder in eine eher staubige Stoner-Rock-Richtung ab, überlässt die Bühne den Gitarren und erinnert an die ruhigeren Momente von Kyuss oder Clutch. Auf den Tanz im Highway-Staub folgt eine märchenhafte Post-Rock-Wendung, die sich eher dem balladesken Geschichtenerzählen widmet: “Farewell” erinnert an die Spannungsbögen und mystischen Stimmungen, wie sie das Artrock-Duo 1476 heraufbeschwört. “If You Make It There” lässt sich vom Saxofon-Stakkato an die Hand nehmen und wieder ganz stark Richtung Funk und Soul à la Otis Redding und Sly Stone führen. “Pipe & Porch” ist dann ein gediegenes Duett aus Bass und Saxofon, bei dem beide Instrumente sich unisono der Melodie widmen, bevor das Saxofon wiederholt zu ausgedehnten Solo-Exkursionen ausbricht.
So unterschiedlich die einzelnen Songs auf “Balada” sind, so sehr beweisen Coogans Bluff mit ihnen ihr Gespür für das richtige Maß, für einen ausbalancierten Einsatz der einzelnen Instrumente und eine geschickte Anordnung der einzelnen Tanzlieder. Die dürften vom funky Gezappel bis zum langsamen Paartanz schon alles ausgelöst haben, ehe mit dem Cover von Joe Jacksons “One More Time” ein weiteres Highlight folgt. Auch hier gelingt ein Kunststück durch Zurückhaltung: Nur ganz kurz blitzt das Saxofon durch und übernimmt sonst einen Hintergrundpart, der im Original den Gitarren gehört, davon ab rüttelt die Band nicht unnötig an der eh schon sehr guten Vorlage. Mit “No One’s Brother” verabschieden sich Coogans Bluff mit einem mitreißenden Stimmungsaufheller, der Platz für die Solostrecken der einzelnen Instrumente lässt. Wenn sich diese Spielfreude auch bei den anstehenden Konzerten einstellt, haben Coogans Bluff mit dieser farbenfrohen Ode an das Tanzlied absolut alles richtig gemacht.
Das steckt drin: James Brown, Kyuss, Sly & The Family Stone
weitere Platten
The C-Side Of Metronopolis (EP)
VÖ: 22.05.2020
Metronopolis
VÖ: 24.01.2020
Bluff Live
VÖ: 17.11.2017
Flying To The Stars
VÖ: 27.05.2016
Gettin' Dizzy
VÖ: 07.03.2014
Poncho Express
VÖ: 25.05.2012
Magic Bubbles
VÖ: 18.03.2011
CB Funk
VÖ: 09.11.2007
Fisch (EP)
VÖ: 19.11.2006