59 Times The Pain
End Of The Millennium

Kurz vor Ende des Jahrtausends kommen 59 Times The Pain mit ihrem Statement zur Lage der Nation und erklären in kurzen, knappen und einfachen Sätzen, was eigentlich Sache ist. Sie sehen das ganze Millennium-Gequatsche als Start einer neuen Ära, und mit dem Anbruch des neuen Tages, ihrer neuentdeckten Liebe zur Arbeiterklasse und einem noch nie dagewesenen rockigen Gewand schlagen 59 TTP unerwartet neue, aber äußerst inspirierende Wege ein. Mit klarem Kopf schreiten die vier in die neue Gegenwart, schreien ein großes ‘Ja!’ zum Leben aus ihren Lungen und klingen wie eine revolutionäre Clash-, Cock Sparrer- oder auch Business-Variante der späten Neunziger. Bewußt huldigen sie ihren Wurzeln („Working Man Hero“), erheben selbstsicher ihr Wort („Me Against The World“) und bereiten schon mal die Abrechnung vor („Weakend Revolution“), bevor sie mit aufrührerischen Kampfansagen („Punkrock College“) in die Zukunft weisen. 59 TTP schaffen die Gratwanderung zwischen New School-Hardcore und dreckigem Streetpunk, ohne dabei große Verluste aufzuweisen. Sie huldigen der Geschichte und machen „End Of The Millennium“ zu einem halbstündigen Dokument, das es schafft, zeitlich undefinierbar zu werden. 59 TTP haben schon mit „Twenty Percent Of My Hand“ (’97) hervorragende Noten bekommen, und so kann „End Of The Millennium“ ohne weiteres als Glanzleistung bezeichnet werden, die sie selber nur schwer toppen dürften – obwohl man sich bei den Eliteschülern der europäischen Hardcore-Schule bekanntlich nie sicher sein kann, ob sie im nächsten Moment nicht noch für eine weitere Überraschung gut sind. Diesen vier jungen Männern, die einen unverfremdeten Blick für die Realität zu besitzen scheinen, gebührt mein tiefster Respekt für eine einfach strukturierte Platte mit klaren Aussagen, die es dennoch schafft, den Hörer von der ersten bis zur letzten Sekunde mitzureißen.