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    Biffy Clyro
    Infinity Land

    VÖ: 04.10.2004 | Label: Beggars/Indigo
    Text: Patrick Großmann
    Biffy Clyro - Infinity Land

    Nach einem seltsam orientierungslosen Zweitwerk holt Glasgows Geheimwaffe zum großen Schlag aus. Harter Sound – eigensinnig, komplex und verdammt faszinierend.

    Fast hätte man das junge Trio um Sänger/Gitarrero Simon Neil vorzeitig abgeschrieben und durchgereicht. Ein tolles, höchst dynamisches Debüt („Blackened Sky“), ein fußlahmer Nachfolger – das roch nach Kurzstrecke. Umso offener steht einem jetzt der Mund: „Infinity Land“, von Chris Sheldon furztrocken auf den Punkt produziert, schafft es trotz schier unbändiger Experimentierlust tatsächlich, die kompositorischen Fäden zusammenzuhalten. Rockt es dich nicht gerade mit Hundertachtzig an die nächste verschimmelte Wand, umgarnt es einen mit Melodien, die sich vor nichts und niemandem zu ducken brauchen. Dabei sind es zunächst bloß einzelne Parts, die süchtig machen: der an System Of A Down erinnernde, folkloristisch angehauchte Beginn des vertrackten Noise-Monsters „There’s No Such Thing As A Jaggy Snake“ etwa. Oder ein süffisanter Bläsersatz in „The Weapons Are Concealed“. Der schwebende Refrain des grandios pumpenden Tausendsassas „Wave Upon Wave Upon Wave“. Ein schlicht unglaublicher Mittelteil in „My Recovery Injection“. Neils Wutausbruch am Ende von „Only One Word Comes To Mind“, dessen Gesänge von glasklaren Phrasierungen über psychotisch-heisere Brüllerei bis hin zu vielstimmig gesetzten Chorälen das komplette emotionale Spektrum abdecken. Exemplarisch steht hier bereits der Opener „Glitter And Trauma“, der sich in kurzweiligen fünf Minuten vom zirpenden Elektro-Intro über verträumte Clean-Strophen bis zu einem beinahe wavigen Stakkato-Chorus voran buddelt – obskure Abstecher via Dance-Rhythmik und brutale Gitarren-Breitseiten inklusive. „Strung To Your Ribcage“ spuckt dafür sofort Rotz und Galle, um sich erst später zum Ohrwurm zu mausern. „I don’t wanna die/ don’t expect me to die“, schwört Neil zu Piano im Ruhepol „The Atrocity“. Nach diesem Kopfhörer-Trip wider Konvention und Ödnis?! Keine Bange. Hierauf müssten sich Freunde von Dredg ebenso einigen können wie Aereogramme-, Favez– oder Oceansize-Heads.

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