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    In Flames
    Foregone

    VÖ: 10.02.2023 | Label: Nuclear Blast/Rough Trade
    Text: Martin Iordanidis / Toby Schaper | Erschienen in: VISIONS Nr. 359
    In Flames - Foregone

    Vier-Ohren-Test: „Foregone“, das neue Album von In Flames, spaltet die Meinungen.

    Zuletzt im Alternative-Graben liegengeblieben, überholen sich In Flames auf Foregone endlich wieder selbst.

    Produzent Howard Bensons harscher Sound nach dem Folk-verliebten Akustik-Intro „The Beginning Of All Things To End“ richtet es vom Start weg: In Flames kommen mit neuer alter Heaviness und derbem Thrash, der gerne bis zum Songende das Gaspedal durchdrückt. Überhaupt klemmen sich die Schweden unnötige Purzelbäume und leiten ihr Melodie-Potenzial gezielt in breitwandige Refrains um. Diese Butter lässt sich Anders Friden trotz aller Grunts und Schreie nicht mehr vom Brot nehmen. Das größte Aha-Erlebnis auf diesem gelungenen Comeback ist Lead-Gitarrist Chris Broderick (unter anderem Megadeth), der vom Start weg perfekt mit Hauptsongwriter Björn Gelotte harmoniert. Im Genre-definierenden Hybrid-Metal aus skandinavischem Death und elektronischen Sprengseln kehren die beiden zu den Wurzeln legendärer Gitarrenduos zurück – und damit zu den Wurzeln des Metal überhaupt. Auch der neue Bassist Bryce Paul und Drummer Tanner Wayne dürfen sich austoben und spendieren in „Cynosure“ Tool-artige Rhythmen. Auch wenn Revolutionen anders klingen, die Metal-Welt sich weiterdreht und vielversprechende Zeitgenossen wie The Halo Effect die Geschichte fortschreiben: Alte Fans weiß „Foregone“ durchaus wieder einzufangen.

    Die Schweden bieten aktuell nur hochgezüchteten Breitwand-Metal mit einigen rasanten Riffs, aber zu seifigen Refrains.

    Vor wenigen Monaten hat mit The Halo Effect eine Band, die ausschließlich ehemalige In Flames-Mitglieder in ihren Reihen hat, ein Debütalbum veröffentlicht, das sich klar auf deren klassischen Melodic-Death-Metal der Jahrtausendwende bezieht. Daraufhin wurde kolportiert, die Originale würden jetzt nach erfolgreichen, aber von alten Fans kritisierten, eher Alternative-lastigen Alben auch wieder auf Härte setzen. Das Ergebnis ist aber eher ein Kompromiss: Von Nu-Metal-Spezialist Howard Benson (Crazytown, P.O.D., Hoobastank) erwartungsgemäß aufgeblasen in Szene gesetzt gibt es zwar streckenweise fast Slayer-kompatible Riffs („Meet Your Maker“), die werden aber immer wieder von gnadenlos zuckrigen Emo-Refrains aufgebrochen. Das hat bei den jüngsten Alben von Machine Head oder Trivium recht gut funktioniert, hier wirkt es wie eine Anbiederung an zwei Zielgruppen, ohne ein Ganzes zu ergeben. Schön sind hingegen das an Metallica erinnernde Intro und das konsequent melodische „Cynosure“. Ansonsten wirken die mittlerweile um drei Amerikaner ergänzten Schweden, ähnlich wie Arch Enemy, mehr wie ein multinationaler Konzern als wie eine echte Band.

    Das steckt drin: Dark Tranquility, Linkin Park, Trivium

     

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