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    Green Day
    ¡Dos!

    VÖ: 09.11.2012 | Label: Reprise/Warner
    Text: Martin Iordanidis / Dennis Drögemüller
    Green Day - ¡Dos!

    Vier-Ohren-Test

    Der zweite Teil von Green Days Punk-Triumvirat lebt oder stirbt mit seiner Verwandtschaft. Zuerst einmal lebt er. Punkbands in Rockopern und anderer Supergroup-Garderobe waren schon vor „American Idiot“ ein Hochseilakt. Warum Green Day eine ganze Trilogie brauchen, um sich wieder von ihren Wasserköpfen zu trennen, sei dahingestellt – zumal „¡Dos!“ gute Gründe dafür liefert, genau das zu tun. Ohne seinen Kontext ist die Platte ein mit Augenmaß produziertes Stück Punk. Green Days Sound verliebt sich zum x-ten Mal in die Beatles und den Rock’n’Roll der 50er. Wer der Band wegen Schmalztollen-Schlagern wie „Wild One“ eine romantische Verklärung von Amerikas besseren Zeiten vorwirft, muss eben woanders nach echtem Garagenpunk suchen. In der nächsten Garage zum Beispiel. Wenn Ü40-Plattenmillionäre mit Überweisungsschein für die Reha gern über schmutzigen Sex und dümmlichen Partyquatsch singen, ist das schließlich authentischer als kaputte Kofferverstärker. Mit Twang-Gitarre und einer rappenden „Lady Cobra“ nehmen Green Day in „Nightlife“ den Kater vorweg, der ja eigentlich erst für „¡Tré!“ angekündigt war. Mit einer durchgängig starken zweiten Albumhälfte überzeugen sie indes vor allem im Abgang, wobei Billie Joe Armstrong einer Partykollegin mit weniger Glück in „Amy“ die stärkste Hookline von „¡Dos!“ spendiert. In manches Punk-Weltbild passt zwischen „¡Uno!“ und „¡Trè!“ nur eine Sollbruchstelle. Aber dafür ist „¡Dos!“ zu solide.
    8/12 Martin Iordanidis

    Green Day verordnen sich erneut schlichten Pop-Punk, können aber doch nicht aus ihrer Punk-Operetten-Haut. Erstaunlich, wie angestrengt Unbeschwertheit klingen kann. Schon der zweite Song „Fuck Time“ – ja, im Ernst – scheitert symptomatisch für den Rest der Platte mit Angeber-Schlagzeug und Zwölftakt-Blues-Punk an den angepeilten drei Akkorden. Wo die sich wie in „Baby Eyes“ doch mal durchsetzten, offenbart sich zähe Durchschnittlichkeit. „¡Dos!“ verwechselt Seichtheit mit Melodiegespür, zusätzlich fehlt es an tragfähigen Ideen. All das macht es nicht leichter, banale Quatsch-Texte wie den von „Makeout Party“ auszublenden. Vor allem aber provoziert es ein großes Fragezeichen. Was wollen Green Day ausdrücken, was wem beweisen? „¡Dos!“ liefert mächtig Attitüde ohne Grund, wirkt gleich im mehrfachen Wortsinn unmotiviert und ist eigentlich nicht mal eine Green-Day-Platte. Legt man den Rock’n’Roll-Anteil zugrunde, hat man es eher mit ihrem Alter Ego Foxboro Hot Tubs zutun. Das macht das Gehörte nicht besser, aber Songs wie den „Fell In Love With A Girl“-Rip-Off „Lady Cobra“ immerhin logischer. Stärkere Stücke wie das geradlinig punkige „Ashley“ gehen unter, weil daneben etwa „Nightlife“ The Clash durch den Effekt-Wolf dreht. Unklar bleibt, warum Green Day unbedingt drei Alben brauchten, statt deren Substanz auf einem zu bündeln. Nach diesem zweiten fällt es jedenfalls schwer, sich auf das dritte noch zu freuen.
    5/12 Dennis Drögemüller

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