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    Guided By Voices
    Let's Go Eat The Factory

    VÖ: 20.01.2012 | Label: Fire/Cargo
    Text: André Bosse
    7 / 12
    Guided By Voices - Let's Go Eat The Factory

    Alle sind ganz aufgeregt: Es gibt ein neues Guided-By-Voices-Album in der „legendären Besetzung“.

    Der aktuelle Hype um die LoFi-Könige aus Dayton/Ohio nimmt beinahe kauzige Züge an. Schon im Herbst 2011 sorgte der neue, solide Vorabsong „The Unsinkable Fats Domino“ für Schlagzeilen im Internet – dabei waren neue Guided By Voices-Lieder Anfang der 00er-Jahre noch so aufregend (weil so erwartbar) wie eine neue Episode aus der Lindenstraße. 2004 löste Robert Pollard die Band dann auf und haute ab 2006 regelmäßig zwei bis drei Soloalben pro Jahr raus. Ein Archiv aller seiner Songs verzeichnet aktuell 1.544 Einträge. Warum also heute die Aufregung? Stichwort „legendäre Besetzung“: Pollard, der Mann der Masse, hat nun wieder die Männer um sich, die Mitte der 90er-Jahre dafür gesorgt haben, dass auf den klassischen Alben „Bee Thousand“ (20 Songs) oder „Alien Lanes“ (28 Songs) beinahe jede Skizze Genialität versprühte. Und genau so etwas erhofft man sich jetzt wieder: Eine LoFi-Platte, die mehr ist als eine Geste. Die den Hörer glauben lässt, dass diese Band so groß wie die Beatles sein könnte, wenn sie nicht zu geizig für Studios, zu faul für Perfektion und zu durstig für eine Session ohne Bier und Schnaps wäre. Und Guided By Voices? Treten zunächst einmal alle Erwartungen mit den Füßen. Mit „Laundry And Lasers“ und „The Head“ startet die Platte kümmerlich. Ein Schlag in die Fresse der Hysterie. Aber dann geht es los: Blockflöten-Intro, Tempoverschleppung, ein perfekter Popsong über einen „Doughnut For A Snowman“. Verzückung! Die hält sich nicht über das ganze Album, aber sie kehrt immer wieder zurück. Mit den melodramatischen Streichern von „Hang Mr. Kite“, mit der Rückkehr vom schüchternden Tobin Sprout ans Mikrofon, der erst den Psychedelic-Powerpopper „Waves“ erstrahlen lässt, um dann beim Mellotron-Tränenzieher „Old Bones“ hemmungslos sentimental zu werden und (wie zuletzt Tom Waits) auf das Toten-Gedenklied „Auld Lang Syne“ zurückzugreifen. Ein weiterer Geniestreich: Pollards Geschichte über den „Chocolate Boy“, die zwar nur 1:33 Minuten lang ist, aber keine Fragen offen lässt. Stimmt schon, so locker aus der Hüfte geschossen bekommen nur Guided By Voices in der „legendären Besetzung“ solche großen Momente hin. Und was machen diese Männer? Sagen aus „persönlichen Gründen“ ihre großen und sicherlich exzellent bezahlten Slots bei den coolsten Festivals des Erdballs wie dem spanischen Primavera ab, wollen aber im Mai 2012 schon eine neue Platte mit dem Titel „Class Clown Spots A UFO“ veröffentlichen. Marktökonomischer Wahnsinn oder Masterplan? Keine Frage, Guided By Voices sind wieder spannend.

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