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    Portugal. The Man
    Church Mouth

    VÖ: 20.07.2007 | Label: Defiance/Cargo
    Text:
    Platte des Monats
    Portugal. The Man - Church Mouth

    Jamrock revisited: Im Schlitten voller Ideen durch die Eiswüste Alaskas zurück in die Vergangenheit. Portugal. The Man entwickeln sich zur relaxten Alternative der sich totfrickelnden Mars Volta.

    Als im Sommer 2006 ihr Debüt in unsere Redaktion flatterte, wusste niemand etwas über diese mysteriöse Band aus Alaska. Diese Band, die aus einem Land einen Mann machte. Da war nur dieses seltsame bunte Artwork, diese Männer mit den Tiermasken, die sich hinter einer Musik versteckten, wie man sie noch nie zuvor gehört hatte. Sie legten sich sogleich mit der ganz großen Hoffnung Billy Talent an und gewannen das Soundcheck-Kopf-an-Kopf-Rennen. Knapp, aber verdient. Denn wenn Billy Talent auch die erfolgreichere Platte gemacht haben, so war es vor allem eine sichere Platte voller radiotauglicher Hits. Mutig war das nicht. Mutig waren Portugal. The Man, und sie sind es immer noch. Das beweist das zweite Album „Church Mouth“. Die faszinierende Melange aus Prog, Emo, Soul und Indie wurde verstärkt um bluesige Stimmungen und altmodischen Jamrock. Zu vergleichbaren Lieblingsbands wie The Mars Volta, die Blood Brothers oder Radiohead schleichen sich nun alte Bekannte wie Led Zeppelin und Santana in den Ideenmix. Frostige Kälte und eisige Einöde geht nach wie vor anders. Hier war eher ein warmes Studio Vater des Babys. Darin haben sie es sich gemütlich gemacht. Mit Bier und Videospielen. Quasi nebenbei ist die nächste unfassbare Platte der Weirdos entstanden. Zu rechnen war nach der merkwürdigen EP „It’s Complicated Being A Wizard“ mit vielem. Zum Beispiel damit, dass sich Portugal. The Man in ihrer eigenen Merkwürdigkeit verlaufen. Die EP bestand schließlich aus einem 23-minütigen Experimental-Stück in dem so mir nichts, dir nichts die gesamte Klaviatur elektronischen Equipments ausprobiert wurde. „Church Mouth“ ist eine gute Kante handgemachter. Wenn man auch bei seinen Songs an nichts gespart hat. Der Gesang ist nur selten eindimensional, meist klingt es so, als stünde ein singender John Gourley vorne am Bühnenrand und ein verschüchterter Zwilling wispernd, beschwörend, drohend hinter den Verstärkern versteckt. Diverse Percussion und Orgeln fädeln sich wie ein im Morgentau glitzerndes Spinnennetz durch die Songstrukturen. Ein erster Höhepunkt ist das beinahe indianisch stampfende „Telling Tellers Tell Me“, das wie Queens Of The Stone Age an einem verwunschenen Lagerfeuer wirkt. Ab dem achten Song ist die Band dann nicht mehr zu bremsen. Was sich zunächst nur andeutet, wird in „Bellies Are Full“ ausformuliert. Handclaps, ein wummernder Bass und rostige Gitarren, die in den 70ern kaum anders geklungen hätten. Ganz ähnlich peitscht das folgende „Children“ auf die Husky-Herde ein. Das hat was Countryeskes. Erinnert an My Morning Jacket in ihren rockigsten Momenten. Wenn Gourley dann in „The Bottom“ „I know/ All I ever need is you“ beschwört, ist der Black Rebel Motorcycle Club nicht weit. Es ist faszinierend, aber Portugal. The Man haben mit ihrem erst zweiten Album eines geschaffen, dass es mühelos mit …Trail Of Deads „So Divided“ aufnehmen, es vielleicht noch überbieten kann. Welchen Einfluss Produzent und Liveunterstützung Kyle O’Quin – der einst bei Gatsby’s American Dream mitmischte und sich nun in bonbonbuntem 60s-Psych-Pop mit seiner Band Kay Kay And His Weathered Underground ergeht – dabei hatte, ist ungewiss. Gewiss ist: Portgual. The Man waren schon groß und wachsen weiter.

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