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    Depeche Mode
    Playing The Angel

    VÖ: 14.10.2005 | Label: Mute/EMI
    Text: Ingo Neumayer
    Depeche Mode - Playing The Angel

    Von der künstlichen Intelligenz zurück zum emotionalen Faktor: Depeche Mode vermischen die Gegenwart mit ihrer Vergangenheit und bleiben so mehrheits- und zukunftsfähig.

    Es musste so kommen. Nach 25 Jahren wurde es Zeit, dass eine Band, die so sehr von der Nostalgiesehnsucht ihres Publikums lebt, sich selbst einmal nach hinten orientiert. Denn die Messe des Fortschrittsglaubens war mit „Exciter“ gesungen. Noch cleaner, aufgeräumter und souveräner kann man state-of-the-artige Fitzel-Elektronik und stadiontauglichen Gefühlspop nicht austarieren. Gore, Gahan und Produzent Ben Hillier besannen sich auf die Phase Anfang der 90er Jahre, als die Eighties-Fans der Band zunächst Verrat auf die Fahnen spuckten, weil sie sich vom Synthie-Dogma abwendete, auf Gitarren und echten Drums spielte. „Violator“ und „Songs Of Faith And Devotion“ boten Rock mit Depeche-Mode-Mitteln, und aus diesem Ansatz bezieht „Playing The Angel“ seine stärksten Momente. Der Beginn ist überzeugend bis überwältigend: „A Pain That I’m Used To“ lebt von einem organischen Drama-Puls, der die dunkle Stimmung der Platte vorgibt, während im Refrain die Rockwalze lostuckert. „John The Revelator“ hätte sich mit dem Evangeliums-Text und Gospel-Backgrounds auch auf „Songs Of Faith…“ gut gemacht. Und „Suffer Well“, der erste von drei Gahan-Songs, ist die größte Überraschung der Platte. Gleichzeitig beruhigend und pushend, im Gestern wie Heute verankert, wird hier der Grenzgang der Stimmungen mit solcher Leichtigkeit und Eleganz beschritten, wie es selbst Depeche Mode nicht ständig gelingt. Denn im Mittelteil verliert die Platte an Spannung und Halt. Zwei solide, aber reizarme Hier-singe-ich-Nummern von Gore rahmen den Gahan-Doppelschlag „I Want It All“ und „Nothing’s Impossible“ ein. Der gerät recht kraftlos und vorhersehbar mit dem Thema vom schwachen Menschen und seinem starkem Verlangen, beim Refrain von „I Want It All“ („Sometimes I cry/ Sometimes I die/ It’s true“) kratzt er an der Grenze zum Banalen. „Lillian“ macht es nahezu wett: Der Feelgood-Hit der Platte hantiert mit flottem Synthie-Pop der „Music For The Masses“-Ära. Zum Schluss gibt’s mit „The Darkest Star“ einen trägen Bergbach statt des reißenden Stroms. Und die Erkenntnis, dass Depeche Mode offenbar nicht imstande sind, auch nur einen Flop in ihrer Karriere zu landen.

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