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    Depeche Mode
    Spirit

    VÖ: 17.03.2017 | Label: Columbia/Sony
    Text:
    9 / 12
    Depeche Mode - Spirit

    Premiere auf die alten Synthie-Pop-Tage: „Spirit“ ist das erste Depeche-Mode-Album, das textlich überraschender ausfällt als musikalisch.

    Das äußert sich bereits beim Blick aufs Tracklisting: Nach fast vier Dekaden Bandgeschichte ist Martin Gore erstmals ein knackiger Kraftausdruck als Songtitel eingefallen, nämlich „Scum“, und tatsächlich zielt der Opener „Going Backwards“ auf keine Tanzschrittfolge ab, sondern den Entwicklungsstand der Zivilisation. „Where’s the revolution?“, fragt sich Gore an anderer Stelle im Duett mit Dave Gahan. Zwei Engländer im US-Exil und ihr Aufbegehren gegen die Brexit/Trump-Realität – so explizit haben sich Depeche Mode seit ihrem Abgesang auf den Kapitalismus mit „Everything Counts“ nicht mehr mit dem Zeitgeist angelegt. Die musikalische Färbung ihres 14. Albums weist ebenfalls weit in die Vergangenheit zurück: Bei allem Klartext, der auf „Spirit“ gesungen wird, erinnert die introvertierte Aura vor allem an ihr lichtscheues Meisterwerk „Black Celebration“ von 1986. Vor diesem Hintergrund wirkt es konsequenter als auf den Vorgängeralben, dass Gore seinen retrofuturistischen Analog-Synthesizer-Fetisch auslebt – und zugleich Gahan als Gelegenheitssongwriter nicht in die Parade fährt, wenn der mit Beiträgen wie „Cover Me“ und „Poison Heart“ relativ unverhohlen für den Sound seiner Zweitband Soulsavers wirbt. Die besungene Revolution zetteln Depeche Mode auf diese Weise stilistisch nicht an, trotzdem verzettelt sich „Spirit“ – anders als „Delta Machine“ 2013 – nicht im Wohlklang und setzt sich keinesfalls dem Vorwurf altersmilder Erbverwaltung aus. Kein visionäres Album, aber es transportiert Haltung. Das ist viel wert.

    weitere Platten

    Memento Mori

    VÖ: 24.03.2023

    Delta Machine

    VÖ: 22.03.2013

    Sounds Of The Universe

    VÖ: 17.04.2009

    Playing The Angel

    VÖ: 14.10.2005

    Exciter

    VÖ: 14.05.2001

    Ultra

    VÖ: 14.04.1997

    Violator

    VÖ: 19.03.1990

    101 (Live)

    VÖ: 13.03.1989

    Music For The Masses

    VÖ: 28.09.1987

    Black Celebration

    VÖ: 17.03.1986