0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

Startseite » News »

Neue Wege beschreiten

Neue Wege beschreiten
Das Radiohead-Vorbild macht Schule: Viele Bands suchen auch 2008 nach Wegen, um mit dem Wandel des Musikgeschäfts umzugehen. Mit Gratis-Downloads, Zahl-was-du-willst-Prinzip oder ganz anders.

Die große Suche nach Alternativen in Sachen Musikvertrieb hat noch lange kein Ende gefunden. Nach Radioheads Entschluss im Oktober letzten Jahres ‚In Rainbows‘ für einen frei wählbaren Betrag zu vertreiben, ziehen nun immer mehr Bands nach. Und das ohne bis dato gewusst zu haben, ob sich das Download-Modell der Briten finanziell gerechnet hat. Erst ein gutes Jahr später war bekannt geworden, was der Band ihr ‚Pay-what-you-want‘-Prinzip‘ eingebracht hat. Viele Fans waren zwar nicht bereit, mehr als null Euro für den Download auszugeben, dennoch entpuppt sich ‚In Rainbows‘ als finanzieller Erfolg für Radiohead. Das Album setzte Berichten zufolge als Download bereits mehr Geld um, als das Vorgänger-Album ‚Hail To The Thief‘ im Ganzen. Es wird von 1,75 Millionen Verkäufen der physischen CD gesprochen. Das Boxset, das nach der Downloadaktion auf den Markt kam, ging nochmals über 100.000 Mal über die Ladentheke.

Im März läuteten dann Pennywise die Runde der Kostenlos-Alben ein. ‚Reason To Believe‘, der neunte Longplayer der Melodic-Punk-Veteranen, war via Textango, eigentlich ein über Handys operierender Musikvertrieb, für einige Tage legal und kostenlos im Netz herunterzuladen.

Nur einen Monat später liegt der VISIONS Mai-Ausgabe das komplette neue Album ‚Cum Grano Salis‘ von Fire In The Attic bei. ‚Als junges Indielabel sind wir immer wieder aufs Neue versucht, über die Jahre ausgetretene Wege zu verlassen und innovative, kreative Ideen in die tägliche Arbeit für unsere Künstler fließen zu lassen‘, so Kai Rostock und Alexander Schröder, A&R-Manager bei Redfield Records.

Gleich mehrfach hagelt es Geschenke von Trent Reznor: Ohne Vorwarnung ist seit März eine Homepage online, auf der die instrumentale Tracksammlung ‚Ghosts I-IV‘ in den verschiedensten physischen Versionen geordert werden kann. Den ersten Teil des neuen Nine-Inch-Nails-Albums steht unter einer Creative Commons Licence zum absolut kostenlosen Download bereit. Die Lizenz erlaubt das ungestrafte Verteilen, Kopieren und Bearbeiten des Materials. Im Mai setzen Nine Inch Nails gleich noch einen drauf. Mit ‚The Slip‘ existiert ein weiteres kostenloses Album, welches sich wahlweise als Mp3 oder per Torrent in den Formaten .flac, .m4a und .wav herunterladen lässt. Reznors kurzes Statement dazu: ‚Danke für eure andauernde und loyale Unterstützung über all die Jahre – der geht auf mich.‘

Ganz so mutig wie ihre Vorgänger, handeln Bloc Party bei ihrer Veröffentlichung von ‚Intimacy‘ nicht. Der Ende Oktober physisch-erschienene Langspieler war urplötzlich vorab über blocparty.com erhältlich. Allerdings nur gegen Bezahlung. Scheinbar hat die Band Gefallen an dieser Art des Vertriebs gefunden: Ende des Jahres ziehen Bloc Party es in Erwägung, überhaupt keine Singles mehr als physische Tonträger auf den Markt zu bringen. Grund dafür ist ihre Meinung, dass Charterfolge aufgrund von CD-Verkäufen nicht so wichtig seien.

Einen absolut anderen Weg der Vermarktung gehen Idlewild. Die Band nimmt jetzt schon Vorbestellungen für ihr kommendes Albums auf. Dabei haben die Schotten noch nicht mal mit den Arbeiten an dem ‚Make-Another-World‘-Nachfolger begonnen. Die Namen der Vorbesteller werden einen Platz im Booklet der CD erhalten.

Kreativ sind sie, die Ideen der Künstler, aber das Ei des Kolumbus ist damit noch lange nicht gefunden. Wirtschaftsexperten zu Folge entpuppt sich das Jahr 2008 als umsatzschwächstes in Sachen guter alter Audio-CD-Verkäufe. Im letzte Quartal gingen die Verkaufszahlen gar um 27% nach unten. Neben Finanzkrise und dem Vormarsch digitaler Downloads trüge auch die Verschiebung vieler gewinnbringender Alben Schuld an der neuerlichen Krise. Es darf im nächsten Jahr also munter weiter an Lösungen geschraubt werden.

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel