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    Bloc Party
    Intimacy

    VÖ: 24.10.2008 | Label: Wichita/Cooperative/Universal
    Text: Carsten Schuhmacher
    7 / 12
    Bloc Party - Intimacy

    Wie im Guerillakrieg: Um einen weiteren Leak zu vermeiden, machen sich Bloc Party die Möglichkeiten ihrerseits zunutze und veröffentlichen weltweit aus dem Hinterhalt. Böse Zungen haben sich bei dem Coup fast verschluckt, und worüber wir hier schreiben, ist vielen längst bekannt.

    21. August 2008: Nach nur zwei Tagen Vorwarnung beginnt der Verkauf von Bloc Partys drittem Album „Intimacy“ so plötzlich wie unerwartet. Nach dem großräumigen Leak des Vorgängers sollten die zahlenden Fans nicht wieder die Letzten sein, die die neue Platte hören. Zur Beruhigung ihrer Plattenfirma wird noch ein späterer, offizieller Erscheinungstermin für die CD angesetzt. Bis dahin dürften die meisten Diskussionen über das neue Material allerdings gelaufen sein. Zur Eröffnung toben zwei Brüder: „Ares“ und „Mercury“ entstammen nicht nur beide der klassischen Mythologie, sondern sind hier auch eines Geistes. „My fist breaks your porcelain nose.“ Der erste bläst direkt zur Attacke und klingt für unvorbereitete Hörer eher nach The Prodigy als nach Bloc Party. Der zweite verzichtet großzügig auf Gitarren und klingt eher, als hätte die Band einen Remix ihrer selbst angefertigt. Dann schlafft das Album unvermittelt ab. „Halo“ hat zwar noch Geschwindigkeit, aber keine Wucht mehr. Klingt wie eine leicht abgeänderte ältere Komposition. „Biko“, die Ballade, kommt vielleicht dem Albumtitel musikalisch näher als alles zuvor, plätschert aber in epischer Länge gen Nullpunkt des Albums. Ab hier hat „Intimacy“ zwar noch gute Songs, aber keine wirklichen Sensationen mehr zu bieten. „Zephyrus“ vielleicht noch, bei dem die Band sich in die Fußstapfen von Radiohead oder Björk begibt und krumme Beats mit den Ligeti-ähnlichen Stimmen der Exmoor Singers mischt. Toll vom Effekt her, kann das Stück abgesehen von der Spannung zwischen Vokalensemble und Rhythmus zu wenig bieten. Und das ist typisch für „Intimacy“: gute Beats, ausgetüftelte Produktion, darüber aber letztlich zu wenig fesselnde Melodien, zu viel Wiederholung, zu wenig Zusammenhang, zu wenig Atmosphäre. Abseits der Texte wirkte „A Weekend In The City“ schlicht intimer als „Intimacy“, und darüber können eine kraftvolle Single und ein gelungener Überraschungs-Coup kaum hinwegtäuschen. Allein auf die Songs geblickt, wirkt das Album eher wie ein „aus den Ecken kratzen“ (wenn auch auf hohem Niveau) als das Aufschlagen eines neuen Kapitels der Bandgeschichte. Statt ihnen zum Triumphzug eines dritten Albums zuzujubeln, muss man ihnen eher mit ihren eigenen Worten sagen: „You know I still adore you/ But things have gotten vague.“

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