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Live Nation stellt Merch-Cuts ein

Live Nation

Merch-Cuts eingestellt
Das Unternehmen Live Nation hat in den USA ein neues Programm vorgestellt, das Newcomer:innen das Tourleben vereinfachen soll: Neben einer Extragage sollen Venues des Unternehmens nun auch auf Merch-Cuts verzichten.
Credit Rafael Henrique/LightRocket/Getty Images
Credit Rafael Henrique/LightRocket/Getty Images

Als eine der weltweit größten Unternehmen der Live-Branche wollen Live Nation ausnahmsweise mal ein positives Zeichen setzen: mit ihrem Programm „On The Road Again“ haben sie gestern eine neue Initiative vorgestellt, mit der sie Newcomer:innen und deren Crews unterstützen wollen. Dabei greifen sie ein großes Streitthema der vergangenen Monate auf und versprechen, dass sie in den von ihnen geführten Clubs zukünftig auf Merch-Cuts verzichten wollen.

Alle Künstler:innen sollen zudem über die nächsten Monate umgerechnet rund 1400 Euro an Sprit- und Reisekosten pro Auftritt erhalten, zusätzlich zu ihrer regulären Auftrittsgage. Außerdem sollen Bands in Zukunft ihre kompletten Mercheinnahmen behalten dürfen. Bislang mussten Künstler:innen teils hohe Summen abgeben, um ihren Merch vor Ort verkaufen zu dürfen.

Zu hohe Merch-Cuts hatten zuletzt immer wieder zu größeren Diskussionen geführt. Unter anderem hatten Russian Circles ihre Merchverkäufe vor einer Show in Paris komplett gestoppt, Monuments schlossen sich dieser Bewegung wenig später an und veröffentlichten eine Rechnung, die zeigte, dass sie knapp der Hälfte ihrer Einnahmen wieder abgeben mussten. Auch etwa Architects-Schlagzeuger Dan Searle hatte via Twitter zum Streik aufgerufen und gefordert, dass die Venues den Künstler:innen im Gegenzug einen Anteil der Bareinnahmen bekommen sollten.

Jeff Rosenstock hatte die Thematik dann Anfang des Monats erneut in den Fokus der Diskussionen gerückt und in einem Statement aufgezeigt, wie viel Geld er durch Merch-Cuts verliert und damit erklärt, warum er bei einigen Terminen seiner Nordamerikatour mehr Geld für Merch fordern muss, als bei anderen. Auch er sprach sich dafür aus, dass Künstler:innen einen Teil der Bareinnahmen bekommen sollten, wenn sie weiterhin Abgaben von ihrem Merchverkauf machen müssen. In seinem Post erwähnte Rosenstock auch, dass große Teile der Einnahmen an Firmen wie Live Nation und AEG gehen würden.

 

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Ob ein ähnliches Programm von Live Nation oder ähnlichen Firmen auch für Deutschland oder Europa geplant ist, ist bislang nicht bekannt.

Live Nation steht immer wieder in der Kritik: Im Juli etwa drohten ihnen Kartellklagen vom US-Justizministerium wegen mutmaßlichem Machtmissbrauch. Sie sollen ihren jeweiligen Einfluss in der Unterhaltungs- und Konzertindustrie ausgenutzt und andere Ticketplattformen von Ticketverkäufen ausgeschlossen haben. Auch The Cure-Frontmann Robert Smith hatte sich kritisch gegen das Ticketmaster-Modell der dynamischen Preisgestaltung und die undurchsichtigen Gebühren geäußert. In seine Debatte hatte sich auch die US-Regierung einschaltet und das Unternehmen gezwungen, ab September die Gebühren schon vor dem Ticketkauf offenzulegen. Ticketmaster-Chef Michael Rapino hatte diese Gebühren zuletzt damit verteidigt, dass ein Konzertbesuch trotzdem immer noch „viel billiger als Disneyland oder der Super Bowl“ seie.