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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Weezer,
Gisbert zu Knyphausen,
All Pigs Must Die und
Jamie Lenman. Zur Platte der Woche küren wir "Turn Out The Lights" von Julien Baker.

Weezer – „Pacific Daydream“

Weezer liefern mit „Pacific Daydream“ schon jetzt den Soundtrack für den nächsten Sommer. Das elfte Studioalbum der US-Amerikaner setzt auf Power-Pop und lässt Frontmann Rivers Cuomo, neben Schlagzeuger Patrick Wilson das einzig verbliebene Gründungsmitglied, von wärmeren Zeiten träumen. Während der Opener „Mexican Fender“ noch lässig rockige Töne anstimmt, fallen die folgenden Songs deutlich poppiger aus und erinnern flüchtig an die neueren Alben von Coldplay oder Panic! At The Disco. Mit „Feels Like Summer“ und „Weekend Woman“ hat das Quartett zwei absolut radiotaugliche Songs geschrieben, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Während der erstgenannte Track gute Laune versprüht, verbreitet der andere Melancholie und passt perfekt zum Oktober-Wetter. Weezer schreiten damit nur anderthalb Jahre nach ihrem bis dahin letzten Album „Weezer (White Album)“ auf einem Strand entlang, der hier und da von Herbstlaub bedeckt ist.

Album-Stream: Weezer – „Pacific Daydream“

Gisbert zu Knyphausen – „Das Licht dieser Welt“

Die vergangenen Jahre sind nicht spurlos an Gisbert Zu Knyphausen vorbeigegangen. Sein Freund und musikalischer Partner Nils Koppruch starb überraschend, daraufhin reiste zu Knyphausen viel und tauschte seine komplette Band aus. Das hört man den Songs auf „Das Licht dieser Welt“ an: Anstatt seinen akustischen Singer/Songwriter-Sound weiterzuführen, verziert er diesen mit Trompeten, Posaunen und Synthesizern. Mit „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“ befindet sich ein Track auf dem Album, der noch gemeinsam mit Koppruch entstanden war und den Gypsy-Swing-Sound ihres gemeinsamen Projekts Kid Kopphausen atmet. In Form einer von ihm vor seinem Tod eingesungenen Tonspur kann der Hamburger Musiker an dem Song teilhaben. Insgesamt ist der Tod ein wiederkehrendes Thema auf „Das Licht dieser Welt“. Dennoch gelingt es zu Knyphausen, sich nie vollkommen in Trauer und Angst zu verlieren, sondern Hoffnung auszustrahlen und die positiven Momente des Lebens ins Licht zu rücken. Ein perfektes Beispiel ist das vorab veröffentlichte „Unter dem hellblauen Himmel“, das auf der einen Seite von der Geburt eines neuen und auf der anderen dem Ende eines alten Lebens handelt. In den Zeilen dazwischen geht es vor allem um eines: die Liebe zum Dasein.

Gisbert zu Knyphausen – „Das Licht dieser Welt“

All Pigs Must Die – „Hostage Animal“

Lange braucht Drummer Ben Koller nicht, um sich auf das neueste Werk seiner Band All Pigs Must Die einzugrooven. Bereits im Opener, gleichzeitig Titeltrack des Albums, hagelt es Blastbeats, bis die Ohren bluten. Begleitet werden die nur fast unkontrollierten Prügeleien von stürmischen Riffs, die jedem Fanatiker des Extremen aus der Seele sprechen. Dabei faucht und keift Sänger Kevin Bakers mit einer enormen Intensität ins Mirko und stellt schnell klar, dass er überhaupt keinen Bock auf Zärtlichkeiten hat. Immer wieder schimmert dann aber doch ein bisschen Melodie durch das schwarzmetallische Grindcore-Biest „Hostage Animal“, das sich gerne zu Converge und Trap Them gesellt. Wird „End Without End“ zunächst von purer Hysterie bestimmt, durchbrechen urplötzlich Gitarrenläufe das Gemenge, die von den frühen Metallica stammen könnten. Auch im weiteren Verlauf zeigen sich All Pigs Must Die umtrieben und holen in „Cruelty Incarnate“ ohne Vorwarnung die Sludge-Keule raus, um dem Hörer danach mit den letzten Atemnzügen folgerichtig den Rest zu geben.

Album-Stream: All Pigs Must Die – „Hostage Animal“

Jamie Lenman – „Devolver“

Auf „Muscle Memory“ hatte Jamie Lenman die verschiedenen musikalischen Stile noch strikt voneinander getrennt, auf seinem aktuellen Album lässt er sie nun gezielt ineinanderfließen. Einflüsse aus Blues, Indierock, Prog-Rock und Hardcore vermischt er so lange, bis daraus ein riesengroßer Soundbrocken erwächst. „Hardbeat“ öffnet mit monotonem Beat und mantraartigen Wiederholen der Zeile „Bang of the drum is my heartbeat“ die Türen zu „Devolver“ und setzt sich nach dem ersten Hören als listiger Ohrwurm in den Gehörgängen fest. Dieser Ohrwurmcharakter ist eine der großen Stärken des Albums, das trotz seiner komplexen Strukturen und Härte eine unwiderstehliche Eingängigkeit besitzt. Wie etwa in „Personal“, das mit catchy Riffs startet und sich anschließend zu einem wütenden Hardcore-Refrain steigert. „I Don’t Know Anything“ hingegen schlägt in den tanzbaren Strophen den Weg Richtung Funk-Disco ein, um dann kurz vorher mit theatralischem Progrock-Refrain samt Geigeneinsatz ins Stadion abzubiegen. Eine äußert erfolgreiche Vermischung verschiedener musikalischer Genres zu einem homogenen Gesamtwerk.

Stream: Jamie Lenman – „Devolver“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Turn Out The Lights“ von Julien Baker, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche, findet ihr in unserer Übersicht.