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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Iron Reagan,
Dave Hause,
Elbow und
The Menzingers. Zur Platte der Woche küren wir "Beachheads" von Beachheads.

Iron Reagan – „Crossover Ministry“

Iron Reagan schicken ihren Crossover aus Thrash Metal und Hardcore-Punk in die dritte Runde und landen auf „Crossover Ministry“ 18 Volltreffer, die einem den Kopf erst bis zum Anschlag verdrehen und anschließend ordentlich gerade rücken. Songstrukturen sind dabei relativ. Für die Band aus Richmond, Virginia gibt es nichts, was nicht in zwei Minuten passt – und auch keinen Grund, weshalb ein zwölfsekündiger Song, der nicht mal der Kürzeste der Platte ist, keine zwei Strophen haben sollte. Der Opener „A Dying World“ weist mit einem Einstieg aus ungeduldig rückkoppelnden Gitarren darauf hin, dass es nicht langsames Dahinsiechen, sondern ein von Schlagzeugsalven gehetzter rasanter Verfall ist, der hier besungen wird. Auch „Grim Business“ setzt diesen Kurs fort: die Thrash-Metal-Riffs machen die Beinarbeit, während das Schlagzeug abwechselnd Kinn und Magengrube mit seinen Fäusten bearbeitet. In Deckung gehen? Keine Chance. Bei einer für diese Platte epischen Länge von zweieinhalb Minuten ist dabei sogar noch Zeit für ein schrill singendes Gitarrensolo. Gerade als man denkt, an die Schlagfrequenz gewöhnt zu sein, überrascht die Band in „Megachurch“ plötzlich mit mehrstimmig säuselndem Gesang. Langsam dämmert einem: Sicher ist hier nur, das nichts sicher ist.

Album-Stream: Iron Reagan – „Crossover Ministry“

Dave Hause – „Burry Me In Philly“

Auf „Bury Me In Philly“ würdigt Dave Hause seine amerikanische Heimat mit der richtigen Mischung aus Folk-Punk und erhebenden Pop-Melodien. Dabei beherrscht er die Kunst, nicht in die Pathos-Falle zu tappen. Songs wie „With You“ sind Mitsing-Hymnen der Art, die mit voll aufgedrehtem Autoradio ebenso gut funktionieren, wie auf Festival-Sommerwiesen. Tanzende Klavier-Fill-Ins, süßlich-summende Gitarrenmelodien und Hauses angerauhte Stimme reißen einen unmittelbar mit. Zwar besteht die leichte Gefahr, den Hörer auf Dauer mit dieser Art von Springsteen-Americana-Charme zu überladen. Diese Hürde umgeht der Singer/Songwriter jedoch geschickt mit Tracks wie „Dirty Fucker“: Ein paar gut platzierte Schimpfworte und ein symphatisch dreckiges Lachen zu einem Klassik-Rock-Gitarrenriff streuen den nötigen Sand ins Getriebe und erzeugen so eine angenehme Reibung. Der abschließende Titeltrack bündelt die positive Grundstimmung der Platte und beschließt diese, wie sie begann: mit hymnischem Folk-Punk und dem romantisch-verklärten Wissen um die eigenen Wurzeln, fest verankert im Ufersand des glitzernden Delaware River.

Album-Stream: Dave Hause – „Burry Me In Philly“

Elbow – „Little Fictions“

Elbow beweisen auf ihrem achten Studioalbum „Little Fictions“, dass sie sich auch von größeren Rückschlägen nicht aus der Fassung bringen lassen. Dass Gründungsmitglied und Schlagzeuger Richard Jupp die Band kurz vor den Albumaufnahmen verlassen hat, hört man den optimistischen Songs keineswegs an. Im Gegenteil, die Arbeit mit Schlagzeugloops und -pads macht „Little Fictions“ zu einem kreativen Experiment und zum perkussivsten Album der Briten überhaupt. „Trust The Sun“ entlehnt seine Melodieführung und den durchdringenden Bass dem Blues und wird durch einen geshuffelten Beat ergänzt. Der epochale Titeltrack verdeutlicht mithilfe von Streichern und einem sich ständig wandelndem Rhythmus die progressive Seite des Quartetts und auch in „Firebrand & Angel“ rattert und klimpert im Hintergrund die Schlagzeugmaschine, während die Stimme von Mastermind Guy Garvey im Vordergrund scheinbar endlose Melodielinien spannt. Mit „Little Fictions“ betrauern Elbow keine alten Zeiten, sondern blicken mutig und gestärkt in die Zukunft.

Album-Stream: Elbow – „Little Fictions“

The Menzingers – „After The Party“

„Oh yeah, oh yeah/ Everything is terrible!“ So fröhlich wie Greg Barnett im „After The Party“-Opener „20’s (Tellin‘ Lies)“ hat sich vermutlich kaum ein anderer Sänger vor ihm über das Leben beschwert. The Menzingers blasen auf ihrem fünften Album die grauen Wolken weg, die in vielen Songs auf dem Vorgänger „Rented World“ (2014) den Himmel ihrer Punkrock-Welt verdeckten. Im stampfenden Midtempo-Track „Thick As Thieves“ und im halbakustischen „Black Mass“ feiert die Band aus Pennsylvania ihre Vergangenheit, die Songs klingen nach Spaß, ausschweifenden Kellerpartys und gut gelaunten Kneipenschlägereien – dem Albumtitel zum Trotz. „After The Party“ deckt die guten Seiten der ewigen Nostalgie auf – und ist damit das bislang optimistischste Album der Menzingers.

Album-Stream: The Menzingers – „After The Party“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Beachheads“ von Beachheads und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.