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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Alcest,
Oathbreaker,
Big Jesus,
Opeth. Zur Platte der Woche küren wir "Head Carrier" von den Pixies.

Alcest – „Kodama“

Echo ist die deutsche Übersetzung von „Kodama“ – so heißt das fünfte Studioalbum der Franzosen Alcest. Ein Widerhall des alten Black-Metal-Sounds ist die Platte, die sich ihren Namen auch mit den japanischen Baumgeistern teilt, allerdings nicht. Im Gegenteil: „Kodama“ strotzt vor verschiedensten Einflüssen und Kreativität. Der Titeltrack präsentiert sich atmosphärischer als man es von den Blackgazern gewohnt ist. Postrock-Gitarrenwände und ein sanftes Schlagzeug bauen sich nach und nach auf, nur um kurz darauf in sich zusammenzubrechen und dem schwebendem Gesang von Frontmann Stéphane „Neige“ Paut und der träumerischen und in Melancholie getränkten Stimmung des Neunminüters Platz zu schaffen. Der Schein trügt jedoch: Hinter vermeintlich farbenfrohen Melodien verstecken sich düstere Gedanken. In „Je Suis D’Ailleur“ geht es um Außenseitertum und in „Oiseaux De Proie“, was übersetzt so viel wie Raubvögel bedeutet, kehren diese in Form von ebenjenem düsteren Black Metal zurück, wie er auf dem letzten Album „Shelter“ fast keinen Platz mehr gefunden hatte. Im Mittelteil des Titels thronen Neiges bedrohliche Schreie über dem Konstrukt aus Postrock und Shoegaze um die zuvor aufgebaute Stabilität zu erschüttern. Eben diese Unterschiede, der Wechsel aus ruhig schwebend und brutal fallend, aber auch das Zusammenspiel aus Shoegaze, Black Metal und Postrock sind es, die dieses Album zu einem der stimmigsten und durchdachtesten von Alcest machen.

Stream: Alcest – „Je suis d’ailleurs / Oiseaux de proie“

Oathbreaker – „Rheia“

Zwischen Post Metal, Hardcore, Black Metal und Folk steuern Oathbreaker auf ihrem neuen Album durch pechschwarze Abgründe und bodenlose Tiefen. Die Belgier entziehen sich auf „Rheia“ jeder Genre-Einordnung und klingen dabei orientierungslos, sorgfältig, extrem und unberechenbar. Im Opener „10:56“ etwa singt Frontfrau Caro Tanghe zwei Minuten lang wunderschön unheimlich a cappella, bis nach zweieinhalb Minuten ein chaotischer Black-Metal-Sturm ausbricht und Tanghe gegen wild rasende Gitarren anschreit. In „Immortal“ rollt das Schlagzeug immer wieder gegen sich hochjazzende Gitarrenwände, und das chaotische „Being Able To Feel Nothing“ liefert mit düster explodierenden Riffs den stichfesten Beweis dafür, dass im Dunkeln nicht nur der Tod lauert. Oathbreaker klingen auf ihrem dritten Album noch verwirrender, beeindruckender und makelloser als auf dessen Vorgängern – und liefern mit „Rheia“ eine der wichtigsten Platten des Jahres im Metal, Hardcore und allem dazwischen.

Album-Stream: Oathbreaker – „Rheia“

Big Jesus – „Oneiric“

Der Bandname ist mit Sicherheit Geschmackssache, der dicht gewebte Sound von Big Jesus lässt allerdings keine Zweifel daran, dass sich das Quartett mit seinem Debüt den Platz unter unseren Alben der Woche verdient hat. „Oneiric“ präsentiert sich fest verankert im Alternative Rock der 90er Jahre, der sich vor allem im verwaschenen, an die Smashing Pumpkins, Grandaddy und The Notwist erinnernden Gesang von Frontmann und Bassist Spencer Ussery manifestiert. Von dieser musikalischen Basis ausgehend streckt die Band ihre Fühler in Richtung grungige Riffs („SP“), punkigen Drive („Always“), Shoegaze-Flächen und walzendem Alternative Metal im Deftones-Stil („Heaviest Heart“) aus, ohne dabei beliebig zu werden – und stellt damit eine angenehme Alternative zu den zahlreichen neuen Bands dar, die sich lediglich an der 90er-Königsdisziplin Grunge orientieren.

Album-Stream: Big Jesus – „Oneiric“

Opeth – „Sorceress“

Opeth kleiden auf „Sorceress“ klassischen Progressive Rock in ein modernes Gewand. Auf dem knapp 70-minütigen Album experimentiert das Quintett mit Sounds, die eigentlich nicht neu sind, aber im heutigen Post- und Prog-Kontex in solcher Vielseitigkeit nicht mehr auffällig prominent eingesetzt werden. Tracks wie das Intro „Persephone“ oder „Will O The Wisp“ klingen wie mittelalterliche Volkslieder mit zeitgemäßer Instrumentierung, „The Seventh Sojourn“ versetzt den Hörer mit arabischer Percussion und orientalischen Lauten klanglich in den Nahen Osten. Gleichzeitig aber büßen die Schweden nichts an Härte ein – zwar verzichtet Frontmann Mikael Åkerfeldt fast gänzlich auf Growls und Geschrei, der Titeltrack wartet aber zum Beispiel mit tiefen, djent-ähnlichen Rhythmuspassagen auf. Das Highlight: Das ultra-coole Hammond-Orgel-Rock-Solo am Ende des Albums, bei dem es jedem Blues-Liebhaber das Gesicht verzieht. Zum Schluss gibt es noch drei Live-Songs oben drauf, auf der die Band zusammen mit einem Orchester zu hören ist. Opeth hätten ihr neues Album kaum facettenreicher ausstatten können.

Album-Stream: Opeth – „Sorceress“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Head Carrier“ von den Pixies, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.