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Draußen! Die Alben der Woche

Draußen! Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von Periphery,
Rob Lynch,
Jpnsgrls und
Dream The Electric Sleep. Zur Platte der Woche küren wir "Weightless" von Aeges.

Periphery – „Periphery III: Select Difficulty“

Dass Djent nicht gleich das Äquivalent für technisches, seelenloses Schreddern ist, beweisen Periphery mit dem dritten Teil ihrer Albumreihe, „Periphery III: Select Difficulty“: Statt einer schnöden Rifflawine lotet das Sextett die Grenzen seines Prog-Metal-Songwritings aus, ohne an Eingängigkeit einzubüßen. Dafür liefert die Band inmitten ihrer hochkomplexen Songstrukturen zeitweise Passagen, die mit einem gewissen Pop-Appeal daherkommen. Flacher Mainstream geht damit allerdings auch nicht einher, sorgt es doch nur dafür, dass Zuhörer zu keinem Zeitpunkt das Gefühl bekommen, der Band nicht mehr folgen zu können. Schließlich wirkt „Select Difficulty“ ebenfalls eine ganze Spur härter als der 2014er Vorgänger „Juggernaut: Alpha/Omega“. Das fängt direkt beim Opener „The Price Is Wrong“ an, der mit Blastbeats und Brutalität überrascht. Zum Ende hin öffnet sich der Sound immer weiter, bleibt allerdings vom Songwriting her auf einem komplexen, hohen Niveau.

Album-Stream: Periphery – „Periphery III: Select Difficulty“

Rob Lynch – „Baby, I’m A Runaway“

„Was passiert wohl, wenn ich Power-Pop mit leicht punkigem Singer/Songwriter und kneipen-schwangerem Heartland-Rock mische?“ muss sich Rob Lynch im Vorlauf zu seinem zweiten Album gedacht haben. Das Ergebnis kann man seit heute in Form von „Baby, I’m A Runaway“ in den Händen halten. In zehn ruhig-sentimentalen bis ausgelassen-mitreißenden Songs geht der Brite Schritt für Schritt durch den Ablauf seines Experiments. Verstärkt mit Band reißen gut gelaunte Songs wie der Opener „Prove It!“, das rockige „Sure Thing“ oder das Up-Beat-Stück „Good For Me“ den Hörer direkt mit. Insgesamt strahlen durch die grauen, melancholisch hängenden Wolken des Debüts ein Bündel Sonnenstrahlen auf die gesamte Platte und geben dem sympathischen Sänger einen neuen Einschlag. Trotzdem kann der Mann mit dem leichten Akzent die Finger nicht von bedeutungsschwangeren Balladen wie die Coming-of-Age-Story „Youth“ oder dem traurigen „Tectonic Plates“ lassen. Am Ende kann man aber sagen: Versuchsreihe geglückt.

Album-Stream: Rob Lynch – „Baby, I’m A Runaway“

Jpnsgrls – „Divorce“

Ob die Jpnsgrls mit dem Albumtitel „Divorce“ auf die Trennung von Gitarrist und Gründungsmitglied Oliver Mann bezieht oder der einfach zum schwarzen Humor passt, ist nicht bekannt – fest steht, dass das Album sich nichts von bandinternen Spannungen oder Trennungsschmerz anmerken lässt. Die Band liefert groovigen Garagenpop mit frickeligen Gitarrenriffs und der anpassungsfähigen Stimme von Frontmann Charlie Kerr, die hyperaktiv, aber nie gehetzt wirkt. Das erinnert vor allem in der ersten Hälfte der Platte an den Indiepop-Hardcore von Dananananaykroyd, steuert allerdings nicht wie die 2011 aufgelöste Band geradewegs ins Chaos, sondern lässt noch genug Platz für zuckersüße Gesangs- und Gitarrenmelodien zum Dahinschmelzen. Trittbrettfahrer der 00er-Jahre-Indiewelle gibt es viele – Jpnsgrls sind keine davon.

Album-Stream: Jpnsgrls – „Divorce“

Dream The Electric Sleep – „Beneath The Dark Wide Sky“

Progressive-Rock-Bands von heute wird ja unter anderem vorgeworfen, dass sie zu sehr nach den Helden der 70er klingen wollen, zu selbstverliebt das eigene musikalische Können heraushängen und ihre Musik daher mehr nach geplanter Präzisionsarbeit als nach Herz klingt. Das man das Dream The Electric Sleep nicht nachsagen kann, haben sie schon auf ihren ersten zwei Alben bewiesen, auf dem neuen „Beneath The Dark Wide Sky“ wird das Genre-Spektrum aber noch einmal erweitert. Da sind zum Beispiel „The Good Night Sky“ und die neue Single „Flight“, die mit leisen Gitarren beginnen und nicht nur aufgrund gesanglicher Ähnlichkeiten an die Alternative-Rocker von Biffy Clyro erinnern. Noch besser wird es auf dem postrockigen „We Who Blackout The Sun“, das ganz auf Gesang verzichtet und stattdessen von dunklen und intensiven Gitarrenwänden dominiert wird. Dass sich die Band von den Umweltkatastrophen während der Großen Depression in den USA zum Album inspirieren ließ, kann man danach gut nachvollziehen.

Album-Stream: Dream The Electric Sleep – „Beneath The Dark Wide Sky“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Weightless“ von Aeges, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.