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News-Rückblick September 2002

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In der Nacht zum 1. September erfanden Die Ärzte in der Aula des Hamburger Albert-Schweitzer-Gymnasiums das ‚Unplugged’-Genre neu. 3 Stunden waren geplant, am Ende schloss sich der Vorhang vor 300 Zuschauern gegen 2 Uhr morgens – nach 26 Songs und fast sechs Stunden. Eine Punk-Band erfand sich neu, zusammen mit einem nervösen Schulorchester. Ein Teil dieses denkwürdigen Abends läuft seitdem regelmäßig im Fernsehen, den ‚Director’s Cut’ gibt’s auf Tonträger. +++ Der Absturz nach dem Hype: Wurde anfangs noch vom „CNN des Musik-TV“ gesprochen, gaben die Macher von VIVA Plus Anfang September bekannt, im Rahmen drastischer Sparmaßnahmen fast alle ihrer 70 Beschäftigten zu entlassen. Das Programm beschränkt sich seitdem darauf, dass Zuschauer ihre Lieblings-Clips per Telefon auswählen. Die bisherige VIVA Plus-Redaktion wurde für dieses neue Konzept nicht mehr gebraucht. +++ Die 10. VISIONS Party am 06. September wartete mit den Live-Acts Slut und Union Youth auf. +++ Einen Tag vor ihren beiden Deutschlandkonzerten in Bremen (Donnerstag, 19.9.) und Stuttgart (Freitag, 20.9.) sagten Oasis selbige wieder ab. Die Band beschloss nämlich kurz zuvor, Ende des Jahres ihre bislang größte Deutschland-Tournee spielen. Die beiden September-Konzerte wurden kurzerhand dorthin verlegt, um einen geschlossenen Tourablauf zu schaffen. Was aus diesem Plan geworden ist, dürfte bekannt sein. +++ Nach der öffentlichen Ablehnung der Irak-Politik von Premierminister Blair durch namhafte britische Künstler (darunter Massive Attack sowie Gorillaz- und Blur-Sänger Damon Albarn), übten auch die Amerikaner Kritik an ihrem Präsidenten: Mit einer Anzeige in der ‚New York Times’ vom 19.09. demonstrierten namhafte Künstler wie Regisseur Oliver Stone und Tom Morello (Audioslave) ihre Ablehnung gegenüber der Politik von George W. Bush. +++ Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft konnte sich Courtney Love, ehemalige Frontfrau von Hole und professionelle Witwe von Nirvana-Sänger Kurt Cobain, mit Dave Grohl und Krist Novoselic darauf verständigen, noch in diesem Jahr ein Greatest-Hits-Album von Nirvana zu veröffentlichen, welches den bisher unveröffentlichten Song „You Know You’re Right“ enthält. +++ Auf dem Weg von Nürnberg nach Berlin platzte am Tourbus der britischen Band Mclusky ein Reifen. Der Wagen überschlug sich daraufhin mehrmals, die Insassen erlitten aber wie durch ein Wunder nur leichte Schnittverletzungen und Prellungen. +++ Die R(h)einkultur vor dem Aus? Der ‚Verein Bonner Rockmusiker’ (VBR) meldete infolge der lang anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten am 23.09. Insolvenz an. Die Planung für das eintrittsfreie Open-Air in der Bonner Rheinaue stellte zu diesem Zeitpunkt sich als extrem problematisch dar. +++ Das VISIONS-Festival am 10.11. bestätigte am 27.09. sein finales Line-Up mit den Queens Of The Stone Age, Blackmail, Dredg, Prong, Danko Jones und Millionaire.

Jochen Schliemann

News-Rückblick August 2002

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Nicht ohne Schatten fiel das Resümee zum eigentlich von der Sonne verwöhnten 16. Bizarre Festival in Weeze aus. Einerseits waren den 40 000 Besuchern drei herrliche Tage mit hochkarätigen Bands vergönnt und zeigten sich auch die Veranstalter zufrieden über den reibungslosen Ablauf und die gelungene Kooperation unter allen beteiligten Partnern. Andererseits wurde der letzte Tag von einem tragischen Unglücksfall überschattet, als die 7-jährige Tochter eines Produktionsmitarbeiters hinter der Hauptbühne in ein altes Feuerlöschbecken gefallen war. Eine sofortige Reanimation blieb leider erfolglos. Obendrein war es nach Abschluss des Bizarre-Festivals am Sonntagabend auf dem Campinggelände zu Zwischenfällen gekommen. Nachdem mehrere hundert Besucher ein großes Feuer entfacht und die anrückenden Einsatzkräfte davon abgehalten hatten, den Brand zu löschen, erfolgten neun Festnahmen wegen Landfriedensbruchs. Die Veranstalter hierzu: “Wir bedauern die Ereignisse der letzten Nacht, die leider ein Festival, das so friedlich und erfolgreich verlaufen ist, ad absurdum führen. Es ist nicht akzeptabel, dass ein winziger Bruchteil der Besucher unserer Veranstaltung ein wundervolles Wochenende für Zehntausende zu zerstören versucht und das gesamte Festival in Misskredit bringt. Diese müssen sich darüber im Klaren sein, dass sie mit ihrem Verhalten die Zukunft des Festivals ernsthaft in Frage stellen.“ Bleibt zu hoffen, dass das 17. Bizarre Festival vom 22. – 24.08. 2003 wieder in Weeze stattfinden kann. Die Verhandlungen mit der Flughafenbetreibergesellschaft zur Erhaltung des Standortes laufen bereits auf Hochtouren. +++ Diesbezüglich stand auch das diesjährige Leeds Carling Weekend unter keinem guten Stern, denn das Festival brachte ebenso Randale, Verwüstung und auch einen Todesfall mit sich. Für einige hundert Krawallmacher standen nicht Musik und Festival-Feeling im Vordergrund, stattdessen steckten sie Toiletten in Brand, bedrohten und verprügelten Polizisten. Zwei haushohe Flammenkegel, Prügeleien und ein über dem Gelände kreisender Polizei-Helikopter erinnerte eher an eine Straßenschlacht, denn an ein Musikfestival. Es gab zahlreiche Festnahmen und viele Verletzte. Als weitere Tragödie gilt der Tod eines 19-jährigen Festivalbesuchers, der leblos in seinem Zelt aufgefunden wurde. Wahrscheinlich starb der junge Mann an einem Herzstillstand. +++ Über die endgültige Song-Palette für ihr nächstes Album (VÖ: März 2003) ließen Radiohead ihre Fans befinden. Bei ihren Live-Shows in Portugal und Spanien spielten die Engländer insgesamt 16 neue Titel, wobei die jeweiligen Publikumsreaktionen über die mögliche Album-Tauglichkeit der Songs entschied. Seit Beginn der Tour existieren im Internet diverse Bootlegs der neuen Songs, die von verschiedenen Fansites herunter geladen werden können. Ganz zum Mißfallen ihrer Plattenfirma ‚EMI’ sprach sich die Band eindeutig für die Möglichkeit des Downloads ihrer Live-Aufnahmen aus. +++ Massive Attack gehörten im August zu den ersten Künstlern, die Front gegen einen möglichen Krieg gegen den Irak machten. Die Trip-Hopper aus Bristol riefen ihre Musikerkollegen dazu auf, sich einer Petition anzuschließen, die einen britischen Kriegsbeitritt verhindern soll, wie Bandmitglied 3-D erläuterte: “Wir werden versuchen, eine Unterschriftensammlung gegen den Krieg der USA und den Beitritt Großbritanniens zu starten. Wir können nicht tatenlos zusehen, wie die USA noch mehr Menschen tötet, um sich ihre Macht im Mittleren Osten sowie im Ölgeschäft zu sichern.” +++ Die Entrüstung bezüglich der Arbeit der großen Labels schwoll im Sommer zum Sturm an, als sich zahlreiche Musiker über unzureichende Gewinnbeteiligung und geringe Tantiemen-Sätze beklagten. Ursache hierfür sind zumeist völlig unzeitgemäße Uralt-Verträge, die vor allem im Bereich Musikvideo-Produktion große Nachteile für die Künstler in sich bergen. So ist in den Standardverträgen der amerikanischen Musikindustrie verankert, dass der Interpret zwar die Hälfte der Produktionskosten zu tragen habe, zugleich aber nicht an den, nicht selten millionenschweren, Lizenzvereinbarungen mit TV-Sendern beteiligt wird. Don Engel, Rechtsvertreter mehrerer Künstler in den USA, forderte primär mehr Transparenz bei der Abrechnung von Leistungen der Labels (u.a. Vertrieb im Ausland) und eine aus seiner Sicht längst fällige Anpassung der Standardverträge. +++ Nachdem Greg Puciato, Frontmann von Dillinger Escape Plan, beim englischen Reading-Festival auf der Bühne seinen Darm entleert hatte, lieferte er auch eine konsequente Begründung für seine zappaeske Tat: „Was viele Musiker heute unter der Bezeichnung ‚Kunst’ abliefern, ist auch nichts anderes als das, was ich auf der Bühne gemacht habe. Das Festival schien mir eine gute Plattform, um diesen Vergleich anschaulich zu machen. Außerdem musste ich halt, und auf der Bühne gibt es leider keine Toilette.“ Stefan Layh

News-Rückblick Juli 2002

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Im Juli setzten sich die verbliebenen Mitglieder von Rage Against The Machine zusammen mit Chris Cornell an einen Tisch, um die Schwierigkeiten um den gemeinsamen Output aus dem Weg zu räumen. Man einigte sich auf eine gemeinsame Zukunft, ein neues Management und eine schnell Veröffentlichung der Platte, noch in diesem Jahr. Auf die Demos, die im Internet auftauchen reagiert Tom Morello gereizt: “Ich bin sauer. So sauer. Irgend so ein Idiot aus den `Bad Animal Studios` in Seattle hat ein paar Demos gestohlen und sie ohne die Erlaubnis der Band ins Netz gestellt. Ich bin wirklich verdammt sauer. Die Songs hören sich absolut nicht an, wie das, was auf der Platte sein wird und ich kann es kaum erwarten, dass die Leute das wirkliche Album hören können.” Ende des Monats taucht der heutige Bandname zum ersten Mal in der Gerüchteküche auf. +++ Die Osbournes sind ganz sicher die Familie des Jahres. Am 3. Juli wurde bekannt, dass bei Ozzy’s Ehefrau, Sharon, Darmkrebs diagnostiziert worden sei. Durch die frühe Erkennung stehen die Heilungschancen sehr gut. Nach einer gelungenen Operation gibt es unzählige Genesungswünsche, aber auch Kritik an Sharons’ Plänen, sich während der Chemotherapie für “The Osbournes” filmen zu lassen. Die unterbrochene Ozzfest-Tour, wird fortgesetzt, wobei der Meister aufgrund der Vorgänge einige Daten ausfallen lässt und System Of A Down die Headliner-Position überlässt. Nicht ohne seine baldige Rückkehr anzukündigen: “The Ozzfest is my baby, and no one is going to take my baby away from me.” +++ Der Travis-Schlagzeuger Neil Primrose verletzte sich bei einem Unfall im Pool: Er schlug mit dem Kopf gegen einen Wand und wurde ohnmächtig. Seine Bandkollegen zogen ihn aus dem Pool, leisteten Erste Hilfe und riefen den Notarzt. Man stellte eine Wirbelfraktur fest und operierte sofort. Die Festivalauftritte der Band wurden abgesagt und Primose zeigte sich einige Wochen später wieder auf dem Weg der Besserung. +++ Sängerlos: Innerhalb kürzester Zeit, müssen sich Payola, Drowiningman und Grade, von ihren Sängern verabschieden. Während die ersten beiden nach einem Ersatz suchten, gaben die verbliebenen Grade-Mitglieder an, ohne Kyle Bishop, unter dem Namen Someone Hollow weiterzumachen. +++ Schläge Teil 1: ’Forestglade’ in Österreich: Cake-Frontmann Jon McCrea schubste einen Fan, der unrechtmäßig die Bühne geentert hatte, unsanft zurück in den Graben und forderte Buh-Rufer und Bierwerfer aus dem Publikum dazu auf die Sache “like a man” zu klären. Tatsächlich kletterte ein Unbekannter auf die Bühne, wurde aber von einem Musiker der Band Strife zurückgehalten. Da die Security den Musiker nicht erkannte, wollten die Männer den ihnen Fremden ebenfalls von der Bühne beförden. Schlussendlich führte die Aktion dazu, dass etwa 20 Männer auf der Bühne in einer Schlägerei involviert waren.

Schläge Teil 2:’Out In The Park’: Ärger zwischen Starsailor und Oasis: Starsailor-Frontmann James Walsh soll auf Noel Gallagher zugegangen sein, um ihn zu fragen, warum dieser ihn in einem Interview mit dem `NME` “cock” genannt habe. Noel, der zu diesem Zeitpunkt gerade ein Interview gab, soll geantwortet haben: “Ich habe keinen Schimmer, von was du redest. Aber vermutlich bist du tatsächlich ein Schwanz. Und übrigens: Du trägst mein T-Shirt.” Wie Walsh später berichtete, soll kurz darauf Liam Gallagher zu ihm gekommen sein. Walsh: “Liam kam mit seiner stolz geschwellten Hühnerbrust auf mich zu und drohte: `Störe meinen Bruder nie wieder, wenn er Interviews gibt. Und wenn jemand über dich sagt, dass du ein Schwanz bist, dann wirst du wohl auch einer sein. So einfach ist das.` Seine Sicherheitsmänner mussten ihn zurückhalten, während ich mich mit einem anderen unterhielt. Irgendwie ist dann alles ein bisschen aus dem Ruder gelaufen.”

Schläge Teil 3: Fun Lovin` Criminals-Frontmann Huey Morgan soll in einem Strip Club in London einem Mann die Nase gebrochen haben, nachdem dieser die Stripperin vom Tisch des Sängers an den seinen wechseln ließ. Morgan forderte die Frau auf, an seinen Tisch zurückzukommen, woraufhin die beiden alkoholisierten Parteien aneinander gerieten. +++ Verwirrspiel um die Hives : Die Schweden hatten einen weltweit gültigen Deal bei Universal unterschrieben, obwohl die Band noch für ein weiteres Album an ihr altes Label Burning Heart vertraglich gebunden war. Dazu wurde kurze Zeit vorher ein Vertrag mit Warner abgeschlossen. Die Band war also bei bei drei Labels gleichzeitig unter Vertrag. ’Burning Heart’ pochte selbstverständlich auf den Vertrag, der dem Label eine weiter weltweite Veröffentlichung der erfolgreichen schwedischen Garagen-Rocker garantierte. +++ Das beliebte Jugendmagazin ’Jetzt’ der Süddeutschen Zeitung fiel der “anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Lage“ zum Opfer und wurde trotz Protesten und Solidaritätsbekundungen, nach der letzten Ausgabe, am 22. Juli eingestellt. Auch die Protestkonzerte von Slut und Readymade konnten daran nichts mehr ändern.Jens Mayer

News-Rückblick Juni 2002

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Auf seiner Homepage gab Marilyn Manson bekannt, dass er sich von seinem langjährigen Bassisten Twiggy Ramirez trennt. Ramirez konnte sich nicht mehr mit dem Lifestyle der Band identifizieren. Daher entschied Manson, ihn ziehen zu lassen aus Respekt gegenüber der Musik und der Fans und um die Qualität seiner Musik weiterhin zu gewähren. Ramirez wurde daraufhin Mitglied von The Headband +++ Die komplette Tour von Silverchair und auch der geplante Auftritt beim Bizarre-Festival 2002 wurden abgesagt. Der Gesundheitszustand von Daniel Johns hatte sich so verschlechtert, dass es ihm nicht möglich war, über längere Zeit Gitarre zu spielen. Durch die bei Johns diagnostizierte Arthritis schwollen die Gelenke stark an und verursachten Bewegungsunfähigkeit +++ Schon wieder Neuigkeiten von Fred Durst. In einer US-Ausgabe des ’Playboy’ holte Durst zu einem Rundumschlag gegen einige Musiker-Kollegen aus, unter anderem auch gegen Richard Patrick, Frontmann von Filter. Ihn bezeichnete der Limp Bizkit-Sänger als “undankbaren Sack voller Scheiße“. Dies ließ Patrick nicht unkommentiert und entgegnete auf seiner Homepage, dass Durst dringend psychologische Hilfe nötig hätte. Patricks Rat veranlasste Durst zu einer weiteren Stellungnahme ebenfalls auf der eigenen Band-Homepage mit dem Tenor des Unverständnisses über das gegenseitige Dissen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann mailen sie sich noch heute böse Briefe… +++ Am 05. Juni verstarb Dee Dee Ramone, Bassist von The Ramones, an einer Überdosis Drogen. Er wurde von seiner Frau Barbara leblos im Wohnzimmer aufgefunden. Erst ein Jahr zuvor erlag Joey Ramone, Frontmann von den Ramones, seinem Krebsleiden +++ Courtney Love engagierte sich für mehr Rechte für Musiker und reichte eine Grundsatzklage gegen ’Geffen Records’ ein. Love klagte gegen die oft unlauteren Verträge, die große Musikkonzerne mit ihren Künstlern abschließen und diese durch Knebelverträge um zustehende Gelder brächten. In einem Statement vom März sagte Love: “Es geht hier nicht ums Nachbessern, sondern um die Neudefinition des Verhältnisses zwischen Künstlern und Industrie.” +++ Die Veranstalter des Roskilde-Festivals mussten den Schadensersatzforderungen des Roskilde-Unglücks vor zwei Jahren nicht nachkommen. Bei dem Festival starben damals neun Besucher und 43 weitere wurden verletzt. Den Ergebnissen des Berichtes der Generalstaatsanwaltschaft zufolge wurde das Management wegen des Unglücks nicht zur Verantwortung gezogen, da man zu dem Schluss kam, dass unglückliche Zufälle die Tragödie ausgelöst haben +++ Fred Drake, legendäres Mitglied der Desert Session-Family, verstarb am 20. Juni nach einem langen Kampf mit dem Krebs. Drake war Gründungsmitglied der Earthlings? und Besitzer des Traditions-Studios Rancho de la Luna. Im letzten Jahr veröffentlichte Fred Drake sein Soloalbum “Twice Shy“ +++ Pyogenesis dürfen in einigen Bundesländern nicht für ihre aktuelle Tour werben. Wie die Promoagentur ’Brainstorm’ bekannt gab, durften Pyogenesis in den neuen Bundesländern nicht für ihre Tour werben. Auf den Tourplakaten war das Albumcover zu sehen, das eine Pistole auf einem Samtkissen zeigte. Die Rede war von Gewaltverherrlichung, die in den Tagen nach dem Erfurter Amok-Unglück als unangebracht und sittenwidrig betrachtet wurde.

Valeska Bogatzke

News-Rückblick Mai 2002

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Mit Hilfe einer toxikologischen Untersuchung konnte die Todesursache im Falle des Alice In Chains-Sängers Layne Staley geklärt werden. Er starb an einer Überdosis Heroin und Kokain, an einem sogenannten Speedball. Der Todestag wird auf den 05. April datiert, der gleiche Tag, an dem Kurt Cobain sich im Jahre 1994 das Leben nahm +++ Tom Waits hat es geschafft. Er stieg mit zwei Alben gleichzeitig in die Top Ten ein. Dabei belegte “Alice“ Platz Neun und “Blood For Money“ Platz Zehn. Den Erfolg führte Waits auf die hervorragende Zusammenarbeit mit seiner Frau Kathleen Brennan zurück +++ Bush-Gitarrist Nigel Pulsford hat endgültig die Band verlassen und wurde auf der laufenden Tour von Helmet-Gitarrist Chris Traynor ersetzt. Pulsford fühlte sich in den letzten Monaten nicht mehr wohl in der Band und zog sich mit seiner Familie zurück. Traynor wurde festes Mitglied von Bush +++ Hole entschieden sich zur Auflösung der Band. Nach nicht enden wollenden Streitigkeiten mit den Plattenfirmen ’Universal’ und ’Geffen’ konnten Hole kein neues Label für sich gewinnen. Außerdem beeinflusste der Krieg um Kurt Cobains musikalisches Erbe mit den Nirvana-Bandmitgliedern Dave Grohl und Krist Novoselic die Kreativität von Courtney Love und führte zu keinem ausreichenden Output für ein weiteres Album +++ Limp Bizkit taten und tun sich schwer nach dem Ausscheiden von Gitarrist Wes Borland. Bis zum Monat Mai konnte noch kein würdiger Nachfolger für Borland gefunden werden. Dies veranlasste Fred Durst dazu, auf der Limp Bizkit-Homepage, den Usern mitzuteilen, dass er ihn gern wieder in die Band aufnehmen würde. Daraufhin antwortete Borland persönlich, dass er Durst diesen Gefallen nicht tun werde und der Ausstieg aus der Band für ihn absolut richtig war +++ VIVA und VIVA+ haben im Mai sämtliche Videos der amerikanischen Gruppe Slipknot aus ihrem Programm verbannt. Dies geschah, nachdem bekannt geworden ist, dass der Erfurter Amokläufer Robert Steinhäuser, der ein Blutbad in einer Erfurter Schule angerichtet hatte, Fan der Band gewesen sei. Angeblich sollen Slipknot einen Song namens “School Wars“ produziert haben, in denen folgende Textzeile erschien: “Shoot your naughty teachers with a pump gun“. Dies wurde von Seiten des Labels ’Roadrunner’ jedoch sofort dementiert +++ Britische Radiosender haben es abgelehnt, die Single “Baby’s Got A Temper“ von The Prodigy zu spielen. In der Erklärung für den Boykott hieß es, dass der Song die Droge Rohypnol verharmlost, wenn nicht sogar anpreist. Keith Flint hielt diesen Boykott für übertrieben und deklarierte Rohypnol lediglich als Beruhigungsmittel +++ Alien Ant Farm wurden in einen schweren Unfall verwickelt. Die Band befand sich auf Tour in Portugal und stieß mit ihrem Tourbus in der Nähe von Lissabon frontal mit einem LKW zusammen. Der Fahrer des Buses verstarb sofort, die Bandmitglieder erlitten schwere Verletzungen. Sänger Dryden Mitchell musste sechs Monate lang ärztlich behandelt werden. Die Tour wurde komplett abgebrochen.

Valeska Bogatzke

News-Rückblick April 2002

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Auch im April hieß es Abschied nehmen – und zwar nicht zu knapp: Abschied von Megadeth etwa, die nach 20 gemeinsamen Jahren bekannt gaben, künftig getrennte Wege zu gehen. Als Grund nannte Frontmann Dave Mustaine eine ernsthafte Verletzung am Arm, die ihn mindestens ein Jahr lang davon abhalten würde, seine Gitarre zu bedienen. +++ Abschied von Frank Tovey, der es unter dem Namen Fad Gadget zu gewissem Ruhm brachte. Am 03. April verstarb der Brite an Herzversagen. +++ Abschied auch von Alice In Chains-Frontmann Layne Staley. Nachdem der Sänger bereits jahrelang mit seiner Heroinsucht zu kämpfen hatte, verpasste er sich am 19. April eine Überdosis. Der Musikwelt ging damit eine der charismatischsten Figuren der Grunge-Ära verloren. +++ Abschied von Dazerdoreal, einem der Projekte von Blackmail-Sänger Aydo Abay, das sich in aller Freundschaft getrennt hat. +++ Abschied von der Schweizer Band Lunazone, die sich – Achtung! – ebenfalls in aller Freundschaft getrennt hat. +++ Abschied von Keyboarder Toby Smith, der – und noch mal! – in aller Freundschaft bei Jamiroquai ausgestiegen ist, um sich künftig verstärkt seiner Familie widmen zu können. +++ Abschied von ‘Posthuman Records’, denn das von Marilyn Manson gestartete Label warf offenbar nicht den erhofften Gewinn ab. +++ Abschied von Coby Dick, denn der Sänger von Papa Roach wollte künftig unter seinem bürgerlichen Namen Jacoby Shaddix in Erscheinung treten – was u.a. daran gelegen haben könnte, dass er – ebenso wie Staind-Sänger Aaron Lewis – im April Vater wurde. +++ Von 100.000 Dollar musste sich derweil Eminem verabschieden, denn diese Summe hatte er an John Guerra zu überweisen, der zunächst von Eminems einstiger Gattin Kimberley geküsst und anschließend vom Rapper vermöbelt wurde. +++ Thrice hingegen verabschiedeten sich von ihrem Status als Indie-Band und folgten Thursday zum ‘Universal’-Label ‘Island/Def Jam’. +++ Kein Wiedersehen gab es derweil mit der legendären Lollapalooza-Festivaltour, die auch anno 2002 wieder ins Wasser fiel. +++ Kein Wiedersehen mit Social Distortion, obwohl Mike Ness im April noch angekündigte, bis Ende des Jahres ein neues Album zu veröffentlichen. +++ Rivers Cuomo durfte sich derweil auf ein Wiedersehen mit Ex- Weezer-Bassist Matt Sharp freuen – allerdings vor Gericht. Denn Sharp reichte am 19. April eine Klage gegen Cuomo ein, weil er für diverse Songs Credits (und natürlich Tantiemen) als Co-Autor einforderte. Zumindest an anderer Front konnte Cuomo einen Erfolg erzielen: Nachdem sich sein Label ‘Interscope’ ganz und gar unbegeistert von der Tatsache zeigte, dass Weezer Demosongs im Internet veröffentlichten, gab die Company schließlich klein bei und ließ die Band gewähren. +++ Streit gab es auch im Coal Chamber-Lager, die sich bei einem Konzert in Texas auf der Bühne fast verprügelt hätten. Doch kein Abschied in diesem Fall: Nach der Ankündigung, dass dies das letzte Konzert der Band gewesen sei, versöhnte man sich später dann doch wieder. +++ Daft Punk suchten sich ihre Gegner hingegen in der Politik, weil die beiden Präsidentschaftskandidaten Lionel Jospin und Jacques Chirac ihren Hit „One More Time“ bei Wahlkampfveranstaltungen nutzten. Nach einer Aufforderung, den Song nicht weiter zu nutzen, beugte sich Jospin sofort, Chirac wartete erst einmal ab und kam der Aufforderung erst nach, als Daft Punk mit rechtlichen Schritten drohten. +++ Am Schluss dann noch der heißeste Scheiß von der Gossip-Front: Kid Rock machte seiner üppig gepolsterten Freundin Pamela Anderson einen Heiratsantrag, um Foo Fighter Dave Grohl und Pop-Maus Christina Aguilera rankten sich derweil Liasonsgerüchte – die dann allerdings doch wieder dementiert wurden.

Falk Albrecht

News-Rückblick März 2002

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Die ersten Frühlingsgefühle scheinen sich anno 2002 vor allem derart zu äußern, dass zahlreiche Bands ihren Abschied bekannt geben. Von der Bühne abgetreten sind im März: Leftfield (“die Trennung sollte als Neuanfang eines fortlaufenden Prozesses angesehen werden”), Fear Factory (zunächsst kein offizielles Statement, dafür später lustiges Schlammschlachten), Chickenpox (“es fühlt sich gut an, das Kapitel jetzt abzuschließen und etwas Neues zu beginnen”), Unwound und Goatsnake. Earthtone9 kündigten derweil an, im April einige letzte Shows zu spielen. +++ Noch mehr Trennungen gab es außerdem bei As Friends Rust (Ausstieg von Sänger Damien Moyal), Bush (zunächst Tourausstieg von Gitarrist Nigel Pulsford wegen der Geburt seines Sohns Oscar, dann endgültiger Abschied) und The Civilian Project (Chris Cornell verlässt die Band angeblich im Streit). Zumindest im letzten Fall konnte man sich dann doch wieder einigen: Aus The Civilian Project wurden Audioslave – die ja bekanntlich höchst lebendig sind. +++ Ansonsten trennten sich Amen von ihrem Label ‘Virgin’, Thursday von ‘Victory’ und The Revolution Smile wechselten von ‘Buddyhead’ zu Fred Dursts Label ‘Flawless’ – was in allen Fällen noch für einiges Aufsehen und böses Blut sorgte. +++ Prong hingegen waren spätestens im März wieder ganz offiziell reformiert und bereiteten sich auf ihre US-Tour vor. +++ U2-Frontprediger Bono traf sich mit George W. Bush, um über Hunger und AIDS in der Dritten Welt zu reden. +++ Auch Shihad waren plötzlich mit der großen Politik konfrontiert – und änderten ihren Namen in Pacifier, um nicht mit islamistischen Gotteskämpfern verwechselt zu werden. +++ Courtney Love schließlich kündigte an, einen grandiosen Song mit Linda Perry (Ex-4 Non Blondes) geschrieben zu haben, der “in zwei Monaten” die britischen Top 5 knacken sollte. Der Song ist uns leider auch neun Monate später nicht zu Ohren gekommen… Falk Albrecht

Joe Strummer tot

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Joe Strummer, Ende der Siebziger als Sänger von The Clash berühmt geworden, verstarb gestern im Alter von 50 Jahren nach einer Herzattacke. Zuletzt veröffentlichte er zwei Alben (“Rock Art And The X-Ray Style” und “Global A Go Go”) mit The Mescaleros, die hierzulande u.a. auf dem Bizarre-Festival spielten. Das Drittwerk der Band war gerade in Arbeit.

Nach einer Show der Mescaleros, bei der auch Ex-Clash-Gitarrist Mick Jones auf die Bühne stieg, kamen jüngst Gerüchte um eine Clash-Reunion auf – die nun wohl kaum noch realisierbar ist.

The Clash gelten als eine der wichtigsten Punkbands aller Zeiten, für viele Leute sogar als die wichtigste Punkband aller Zeiten, die zahlreiche Bands musikalisch und inhaltlich beeinflussten.

Wir trauern um eine herausragende Persönlichkeit des Rock`n`Roll.

News-Rückblick Februar 2002

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Während Courtney Love gerichtlich darum kämpfte, das alleinige Recht an der Veröffentlichung der Songs ihres verstorbenen Mannes zu besitzen, tauchte neben dem kurz zuvor von Dave Grohl und Krist Novoselic aus den Untiefen gehobenen Songs “You Know You`re Right”, noch eine weitere Aufnahme auf. Hier zu hören ist ein Song namens “Divine And Bright”, der aus einer Jam-Session der Band Earth mit Kurt Cobain stammt. Dieser sollte im Laufe des Jahres auf einer EP von Earth erscheinen. +++ Das Aus für Stabbing Westward. Wie Mitte Februar auf der bandeigenen Website verkündet wurde, hatte sich die Band bereits eine Woche vorher aufgelöst. Christopher Hall, Jim Sellers, Andy Kubiszewski und Walter Flakus verabschiedeten sich ohne große Worte und hinterließen lediglich das folgende Statement: “Thank you very much for the support and love. We are very sad and as well very excited about all our futures.” +++ Eines der innovativsten Labels der 80er Jahre mußte dicht machen. Tommy Boy Records wurde 1981 von Tom Silverman mit einem Budget von $5.000 gegründet und musste im Laufe der Jahre manch finanzielle Rückschläge hinnehmen. Somit ergab sich für Silverman die Situation, dass er bereits 50 Prozent der Anteile am Label an AOL Time Warner abtreten musste. Im Februar kam dann das endgültige Ende und die restlichen Rechte gingen auch noch an den Medienkonzern. +++ Darkness Forever! Turbonegro sind zurück. Wie der Veranstalter des Bizarre-Festivals verlauten ließ, wurde die skandinavische Kult-Band für die diesjährige Ausgabe des Events verpflichtet. +++ Nachdem ein potentieller Anwärter auf den Posten des neuen Limp Bizkit-Gitarristen detaillierte von den landesweiten Auditions berichtete und der Band unterstellte, sie sei lediglich an den vorgespielten Gitarren-Riffs interessiert, um diese später unter Umständen zu Eigenzwecken zu benutzen, äußerte sich Fred Durst zu diesem Vorfall einige Tage später auf der Band-Page: “Wir von Limp Bizkit tun alles aus Liebe zu unseren Fans und unserer Musik. Every piece-of-shit talking shit and every hater talking shit. Wir würden nie Musik von irgendjemandem stehlen! “Oh yeah… one more thing…fuck you again haters. Love, Limp Bizkit.” +++ Unter Beobachtung? System Of A Down -Frontmann Serj Tankian mutmaßte in einem Interview, dass er sicher sei, er selbst und jedes weitere Bandmitglied würde vom CIA beobachtet. Als Grund gab er an, das CIA würde subversive Tendenzen in der Band sehen. Tankan wörtlich: “Als subervsiv angesehen zu werden, hängt ja auch immer davon ab, wer wen wie wahrnehmen will. Ich glaube nicht, dass uns viele Menschen so sehen. Und die, die es tun, schauen auch aus diesem bestimmten Blickwinkel auf uns. Ich glaube, das CIA führt schon seit ewigen Zeiten eine Akte über mich, aber das macht nichts. Manchmal stehe ich für das, was ich sage unter Beschuss. Aber was hätte ich davon, wenn ich in Zukunft meinen Mund halten würde?”. Das SOAD-Album “Toxicity” war in der Woche des 11. Septembers 2001 auf Platz 1 der US-Charts. +++ Am 14. Februar traf in Los Angeles ein Großaufgebot an Stars zusammen, um U2-Sänger Bono für sein Engagement für Länder der Dritten Welt zu danken. In einer Rede sprach Bono vor allem über die immer noch große und unmittelbare Gefahr durch Aids und übte Kritik an der amerikanischen Regierung. Die Anwesenheitsliste der Feierlichkeiten war mit Prominenz nur so übersäht: No Doubt, R.E.M., Cher, Lauryn Hill, Sean Penn, Kevin Spacey, Tom Cruise u.a. +++ Bei der diesjährigen Verleihung der Brit Awards am 20. Februar gab es eine nicht unerhebliche Überraschung: die Gorillaz waren zwar für insgesamt sechs Awards nominiert, konnten aber nicht mal eine Trophäe ergattern! Nichtsdestotrotz sorgten die Künstler um Damon Albarn für einen fulminanten Live-Auftritt, dessen Budget bei stolzen £300.000 lag. Albarn selbst schien jedoch ganz froh gewesen zu sein, keinen Preis in Empfang nehmen zu müssen: “Um ehrlich zu sein: es ist ein wahrer Schmerz im Arsch, eine Dankesrede halten zu müssen.”

Daniel Bunk

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