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Es geht weiter

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Die Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall of Fame (1986) und der Grammy für sein Lebenswerk (1992) kommen nicht von ungefähr. Die Trauerfeiern zu Ehren James Browns, der am ersten Weihnachtsfeiertag an Herzversagen in Folge einer Lungenentzündung starb, waren bevölkert mit Tausenden von Fans, aber auch vielen Musikern, die dem Mitbegründer von Soul, Disco und Funk und somit Wegbereiter für Hip-Hop und modernen R&B die letzte Ehre erweisen wollten. Dies lässt nur im geringsten erahnen, welchen Einfluss der “Hardest Working Man in Show Business” auf den aktuellen Stand der Popmusik hat.

Denn neben unter anderem Snoop Dogg, der Brown seine “Seelen-Inspiration” nannte, und MC Hammer war der “Godfather of Soul” auch für Vertreter des Rock-Genres, in diesem Fall Rolling Stones-Frontmann Mick Jagger, ein großer Einfluss. “Er war ein Wirbelwind an Energie und Präzision, und er war mir eine sehr große Hilfe in den frühen Stones-Tagen,” so Jagger.

Auch der ansonsten so öffentlichkeitsscheue Michael Jackson erschien zur größten Trauerfeier in Augusta, Georgia, auf der es neben einem Video seiner letzten Show im Apollo Theatre in London auch Interpretationen seiner Songs von Ex-Temptations-Mitglied Ali “Ollie” Woodson und seiner letzten Partnerin und Backgroundsängerin Tomi Rae Hynie zu bestaunen gab. Jackson berichtete den ca. 8500 Trauernden, Brown sei seine größte Inspiration von allen gewesen. “Meine Mutter hat mich früher immer, egal zu welcher Uhrzeit, geweckt, wenn James Brown im Fernsehen war. Ich war immer wieder hypnotisiert, wenn ich sah, wie er sich bewegte. Ich wusste genau, dass es das war, was ich für den Rest meines Lebens machen wollte. Dank James Brown.”

Star-Regisseur Spike Lee ließ verlauten, dass er sich der Verfilmung des Lebens von James Brown widmen wolle. Diese war, mit Genehmigung von und in Zusammenarbeit mit Brown selbst, schon vor dessen Tod in Planung gewesen. Lee überarbeite momentan das Skript und peile einen Drehbeginn Ende des Jahres an. Mit Brian Grazer (“A Beautiful Mind”) habe man auch schon einen mehr als geeigneten Produzenten gewinnen können.

Neues Album statt Böller

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Farin Urlaub tourte nach fast einjähriger Weltreise wieder mit seinem Racing Team, Bela B. gab mit “Bingo” seinen Solo-Einstand und im Herbst folgte das “Bäst Of”. Da konnten durchaus Auflösungsgerüchte entstehen, die das angekündigte ‘Ärzte Statt Böller’-Silvesterkonzert zum Abschiedskonzert machen wollten.

Nach über drei Stunden vollgepackt mit Klassikern, Insidern und einem speziellen Coversong (“Müngersdorfer Stadion” von Zeltinger), durften die 45.000 Fans im heutigen Rhein Energie Stadion in Köln sich über die Tatsache freuen, dass unzählige Böller die einzigen waren, die sich an diesem Abend auflösten. Stattdessen gab es von Bela vor der x-ten Zugabe um kurz nach zwölf überraschend die Ankündigung eines neuen Die Ärzte-Albums im Herbst.

Die Tracklist aller 40 Songs, Fotos und einen ausführlichen Bericht gibt es auf der Fanseite die-beste-band-der-welt.de. Auf bademeister.com bedanken sich BelaFarinRod artig für den gelungenen böllerfreien Abend. Wir haben zu danken.

Gezündet

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So richtig weg waren Ignite dank konstanter Touren nie, aber mit neuem Material – und dann noch mit solch einer Wucht von Album – rechnete trotzdem niemand. Im Mai erschien dann “Our Darkest Days” und Fans und Kritiker waren sich einig, den Höhepunkt der bisher 13-jährigen Bandgeschichte vor sich zu haben.

Raubbau an der Umwelt, Alkoholsucht und politische Missstände in Sänger Zoli Teglas‘ Heimat Ungarn – Ignite haben immer noch etwas zu sagen und tun dies mit gewohnt melodischem Hardcore, der noch eine Spur poppiger als zu “A Place Called Home”-Zeiten ist, ihre Underground-Wurzeln jedoch keinesfalls verleugnet.

Fehlte eigentlich nur noch eine ausgiebige Tour, auf der neue Hymnen wie “Bleeding”, “Let It Burn” und “Slow Down” auch live präsentiert werden. Bereits Ende letzten Jahres wurde eine Europatour mit den Weggefährten von Death By Stereo und Burn The 8 Track angekündigt, nun stehen die Termine, der von VISIONS präsentierten Tour fest:

15.02.2007 Schweinfurt – Alter Stadtbahnhof

16.02.2007 Leipzig – Conne Island

17.02.2007 Berlin – SO36

18.02.2007 Hamburg – Logo

20.02.2007 Bremen – Tower

21.02.2007 Hannover – Musikzentrum

22.02.2007 Köln – Underground

23.02.2007 Essen – Zeche Carl

28.02.2007 Saarbruecken – Roxy

01.03.2007 Stuttgart – Universum

06.03.2007 München – Backstage

08.03.2007 Freiburg – Crash

Tickets gibt es im VISIONS Ticketshop.

Um die Rückkehr gebührend zu feiern, wird es eine limitierte Touredition von “Our Darkest Days” mit dem unveröffentlichten “Last Time” und der Demoversion und dem Video von “Bleeding” geben.

Newsflash

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+++ Am 26. Januar veröffentlichen Alkaline Trio ihre Raritäten-Sammlung “Remains”. Nach der Bekanntgabe der CD-Tracklist, erlaubt die E-Card nun auch Einblicke in die dazugehörige DVD.

+++ Auf der vergangenen Persistence-Tour konnte man Destiny zum letzten Mal unter diesem Namen erleben. Freunde des deutschen Metalcores brauchen allerdings keine Angst um die Husumer zu haben. Aus “Copyright-Gründen” mussten sie sich lediglich umbenennen und lärmen fortan als The Destiny Program. Passend zum Namenswechsel gibt es mit Nuclear Blast auch eine neue Plattenfirma, auf der Anfang des Sommers bereits das nächste Album erscheinen soll. Die Aufnahmen in Schweden unter der Regie von In Flames-Sänger Anders Fridén starten in Kürze.

+++ Ebenfalls kürzlich noch auf der Persistence-Tour und nun mit einer Album-Ankündigung in unseren News sind Madball. Die selbsternannten “Kings Of New York Hardcore” vermelden in ihrem MySpace-Blog, dass sie schnellstmöglich mit den Arbeiten am neuen Album beginnen werden und die ersten Ideen nach den bisher härtesten der Bandgeschichte klängen.

+++ Die Polit-Punkrocker von Against Me! geben bekannt, dass das neue Album im Kasten ist und auf den Namen “New Wave” hören wird. Erscheinen soll ihr viertes Album – und gleichzeitiges Major-Debüt – im Frühling via Sire Records.

+++ Nur einen Mausklick entfernt vom richtigen Song war ein Mitarbeiter von Arcade Fires Plattenfirma Merge Records, als er deren neue Single “Intervention” bei iTunes hochladen wollte. So konnten die Nutzer des Downloadshops einen Tag lang fälschlicherweise das Lied “Black Wave/Bad Vibrations” herunterladen, dass auf dem kommenden Album “Neon Bible” direkt nach “Intervention” kommt. Frontmann Win Butler nimmt das Missgeschick gelassen: “Es ist doch irgendwie entzückend, dass wir der ganzen Welt mit nur einem Mausklick das falsche Lied schicken können”. Der Verklicker wurde umgehend behoben, so dass nun die wahre neue Single zum Online-Kauf bereit steht.

+++ Einen Vorgeschmack auf ihr neues Album präsentieren die Emo-Punker von Anberlin uns auf PureVolume in Form eines schicken Trailers. Album Nummer drei wird auf den Namen “Cities” hören und in den USA am 20. Februar erscheinen.

+++ Musik wie eine Achterbahnfahrt. Bis Ende April werden zwei der Hauptattraktionen des kalifornischen Disneylands mit Songs der Red Hot Chili Peppers unterlegt. Der Stevie Wonder-Coversong “Higher Ground” untermalt die Fahrt auf dem ‘Space Mountain’ und die Achterbahn ‘California Screamin” dreht ihre loopingreichen Runden zu “Around The World”. Beide Songs wurden von Ryan Hewitt per Remix auf die Attraktionen abgestimmt.

+++ Ob noch irgendwer etwas von Pete Doherty hören will, das nichts mit seiner Musik zu tun hat? Trotzdem sollte das hartnäckige Gerücht, dass er und Langzeit-Doch-Nicht-Ex-Freundin Kate Moss sich am 29.12. auf der Thailändischen Insel Phuket das Ja-Wort gaben, nicht unerwähnt bleiben. Dass sie sich nun in den Flitterwochen befinden ist allerdings unwahrscheinlich, da Doherty sich einmal wöchentlich bei seinem Bewährungshelfer in London melden muss.

Unexplored im Januar

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Die Hoffnung, dass sich in diesem Jahr alles zum Guten wendet und die komplette Musiklandschaft sich in eine ultimativ Gerechte verwandeln wird, ist zwar eine sehr romantische, aber vermutlich ebenso illusorische. Dennoch werden wir weiterhin unseren kleinen Beitrag dazu leisten, indem wir euch in unserer Unexplored-Rubrik jeden Monat talentierte Nachwuchsbands vorstellen, die – warum auch immer – noch nicht im Besitz eines Plattenvertrags sind.

Den Anfang machen Promet. Die Band um Ex-VIVA-Moderator Patrick Sommer findet neben Aktionen und Manifesten sowie ihrer Gorillaz‘esken Comic-Band The Untrue auch noch Zeit für herrlich humorvoll überdrehten Pop. Nixion Golden kommen mit kalkuliertem Chaos und zuckersüßen Melodien daher. Ihr Support-Gig für Portugal. The Man hätte es nicht treffender formulieren können. Zu Cartwrights Einflüssen zählen Post-Punk und Neofolk. Und auch Interpol lugen hier und da mal um die Ecke. Ruhigere Töne zwischen Akustikgitarre, Piano und dem einen oder anderen Ohrwurm findet ihr bei Sergeant Pluck Himself vor. Bei Abandon Hope geht es dafür umso mehr zur Sache: Metal mit Südstaaten-Flair, Doublebass-Gewitter und brachiale Gitarren.

Und ab dafür: VISIONS Unexplored

News-Rückblick: Dezember 2006

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+++ Tragisches überschattet im Dezember den Newsalltag. Am 07. Dezember verstirbt im Alter von 44 Jahren der ehemalige Mega City Four-Sänger Darren “Wiz” Brown an einem Blutgerinnsel in seinem Gehirn. Eine Woche später erliegt der 83-jährige Ahmet Ertegun seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich am 29. Oktober durch einen unglücklichen Sturz zugezogen hatte. Er lag seitdem im Koma. Bei J. Robbins (u.a. Jawbox, Burning Airlines und Channels) geht es auch um Leben oder Tod. Sein inzwischen ein Jahr alter Sohn Callum leidet an genetisch bedingter Muskelatrophie, deren teure Therapien sich der Indiemusiker nicht leisten kann. Via eigens eingerichteter Website bittet das Label Desoto Records in Robbins Namen um Spenden.

+++ Bereits seit längerem kursierten Gerüchte, über eine filmische Umsetzung des Konzeptalbums “The Black Parade” von My Chemical Romance. Sänger Gerard Way will dies so zwar nicht bestätigen, lässt aber durchblicken, dass die Band es begrüßen würde, ihr musikalisches Werk auf der Leinwand umgesetzt zu sehen. “Ich weiß, dass sich im Moment einige Leute darüber unterhalten. Wir werden sehen”, so Way.

+++ Bereits sechs für ein neues Album wollen Arctic Monkeys geschrieben haben, darunter die Stücke “D Is For Danger”, “Balaclava” und “This House Is A Circus”. Außerdem organisiert die Band für Juli nächsten Jahres ein eigenes Festival, auf dem sie als Headliner und Organisator nur Bands einladen wollen, die sie tatsächlich mögen. Ohne eine weitere Band genannt zu haben, sind die Karten innerhalb von 15 Minuten ausverkauft. Für den daraufhin angesetzten zusätzlichen Termin sind bislang noch Tickets erhältlich.

+++ Der Mordfall Alexander Litwinenko zieht weite Kreise, die auch vor Musikern nicht halt machen. Mit Erschrecken mussten The Cooper Temple Clause und Razorlight feststellen, dass sie wahrscheinlich in mit Polonium-210 kontaminierten Flugzeugen saßen und eventuell selbst Strahlenschäden befürchten müssen. Doch zumindest The Cooper Temple Clause nahmen es gelassen und scherzen mit der britischen Gesundheitsbehörde NHS, ob sie sich jetzt in Hulk verwandeln würden. Diese gibt jedoch Entwarnung für beide Bands.

+++ Während die Smashing Pumpkins in den vergangenen Monaten zwar ständig erfreuliche Berichte vom Fortgang der Arbeiten an ihrem Comeback-Album aus dem Studio liefern, lechzen ihre Fans nach ersten Hörproben. Da kommt ein in Tauschbörsen kursierendes Song-Bündel, dass “The Baker Demos” heißt, gerade recht, um die Fanphantasie anzufeuern. Da die Band derzeit mit Queen-Produzent Roy Thomas Baker im Studio steht, liegt der Schluss nahe, dass die enthaltenen fünf Songs neues Material von Billy Corgan sein müssen. Realistischere Zeitgenossen dämpfen aber bereits kurz darauf die Freude, denn der Gesang klingt so gar nicht nach Corgan. Als dann wenige Tage später die britischen Noise-Rocker Amy Blue sich als Urheber des Songpakets zu erkennen geben, ist auch der letzte Funke Euphorie verschwunden.

+++ Nach einer einjährigen Hängepartie entscheidet sich der Piranha-Verlag in Berlin, sein bisher in Köln beheimatetes Magazin Spex ebenfalls in die Hauptstadt zu verlegen. Begründet wird der Schritt mit befürchteten Einbußen durch das anstehende Tabakwerbeverbot, nach denen sich das mittelständische Unternehmen keine verschiedenen Produktionsstandorte mehr leisten könne. Der gesamten Redaktion wird angeboten mit nach Berlin zu gehen, doch beinahe alle weigern sich. Ergebnis: die Redaktion wird entlassen. Als neuer Chefredakteur wird der ehemalige Alert-Herausgeber Max Dax eingesetzt, der beginnt eine neue Redaktion zusammenzustellen.

+++ Besonderes Glück hatte ein Plattensammler der eine Velvet Underground-LP für nur 75 Cent auf einem Flohmarkt ergatterte, die im Jahr 1966 insgesamt nur zwei Mal auf Vinyl gepresst wurde. Als er im Dezember die LP via eBay verkaufen möchte, schnellen die Gebote sehr schnell in die Höhe, der Gewinner bot letztendlich 155.401 US-Dollar. Leider verließ den Plattensammler an dieser Stelle sein Glück, denn wie sich herausstellt, hatte der Bieter gar nicht das Geld. Der Vinyl-Schatz wird erneut zur Auktion freigegeben. Dieses Mal wird ein Preis von 25.000 US-Dollar erzielt.

+++ Musikriese Warner Music Group gönnt sich in der Adventszeit auch ein Schmankerl. Das Majorlabel kauft für zirka 73 Millionen US-Dollar 75 Prozent von Roadrunner Records, dem wohl bekanntesten Label für alle Spielarten harter Rockmusik. Angeblich wurde im Kaufvertrag festgehalten, dass Roadrunner-Gründer Cees Wessels weiterhin dem Label vorsteht und kein Mitarbeiter entlassen wird.

+++ Vor Gericht müssen im Dezember zwei prominente Fälle verhandelt werden. Zum einen wird Courtney Love von drei Anklagen frei gesprochen, die da hießen: Besitz von illegalen Substanzen und Körperverletzung. Aufsehen-erregender sind da die Machenschaften des Yoko Ono-Chauffeurs Koral Karsan, der versucht seine Arbeitgeberin mit der Drohung, private Fotos sowie Tonbänder veröffentlichen zu wollen, erpresst. Er verlangt zwei Millionen US-Dollar und droht der Witwe, sie und ihren Sohn umzubringen.

+++ Auf der Besetzungscouch werden die Karten neu gemischt. Von Matchbook Romance verabschiedet sich Gitarrist Ryan Depaolo, ohne das bislang ein Ersatzmann benannt wurde. The Busters sind dagegen auf der Suche nach mehreren Ersatzmännern. In jeder Stadt der anstehenden Tour soll ein Fan inklusive Instrument auf der Bühne stehen. Angepisst vom unkameradschaftlichen Gebaren ihres Sängers Ben Perri, schmeißen From Autumn To Ashes selbigen einfach aus der Band. Fortan übernimmt Schlagzeuger Francis Mark am Mikro, sein alter Platz ist bislang noch unbesetzt. Mit einem ähnlichen Personalproblem plagen sich (mal wieder) The Black Dahlia Murder, deren bisheriger “neuer” Schlagzeuger lieber einem “gesicherten Lebensstil” nachjagt. The Organ lösen sich auf, ebenso wie Ransom und Dead Moon. Grund zur Freude dagegen durch On The Might Of Princes, die trotz Trennung vor zwei Jahren nun wieder proben wollen.

+++ Was wäre die Adventszeit ohne Vorfreude. Neben Dennis Lyxzén, der für 2007 ein neues Album von The (International) Noise Conspiracy in Aussicht stellt, beginnen auch Velvet Revolver mit den Aufnahmen zu einem “Killer-Album”. Ebenso Waterdown, die sich sogar vorerst keine Konzerte im nächsten Jahr aufhalsen, um sich Zeit für den “All Riot”-Nachfolger nehmen zu können. Kurz vor Schluss melden sich Shellac-Mastermind Steve Albini zu Wort. Es solle nächstes ein neues Album geben, aber “es kommt raus, wenn es rauskommt.” +++ Ryan Adams lässt uns nicht mehr so lange zappeln und veröffentlicht auf seiner Homepage insgesamt elf Alben seiner Pseudonyme DJ Reggie, The Shit und Werewolph.

News-Rückblick: November 2006

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+++ Im Monat November machen die ehemaligen zwei Haupprotagonisten von Blur vor allen anderen von sich reden. Während sich Graham Coxon für ein Projekt der Londoner Tate Gallery von einem Werk des amerikanischen Malers Franz Schrieben zu einem neuen Song inspirieren lässt, lehnt er eine von Blur-Bassist Alex James forcierte Reunion mit seiner ehemaligen Band erst rundweg ab, kann sich aber nur wenige Tage später eines neues Blur-Album mit seiner Beteilung vorstellen. Damon Albarn ist dagegen so in Arbeit vertieft, dass er zu einer Blur-Reunion gar nichts sagt. An den Tagen an denen er in Großbritannien mit seinem neuen, die Hitparade stürmenden Projekt The Good, The Bad And The Queen keine Konzerte gibt, fliegt Albarn nach Algier um dort mit der Band El Gusto ein Album aufzunehmen, arbeitet mit seinem Gorillaz-Kollegen Jamie Hewlett an einem Musical namens “Monkey: Journey To The West” oder berät sich mit Monty Python-Fame Terry Gilliam über eine filmische Umsetzung der Gorillaz-Bandgeschichte.

+++ Entgegen aller Erwartungen kann man im November über Pete Doherty (auch, aber nicht nur) Dinge schreiben, die tatsächlich mit Musik zu tun haben. So nimmt er gemeinsam mit Mike Skinner eine Single-Version des The Streets-Songs “Prangin’ Out” auf. Gegen Ende des Monats erscheint gar ein Video des neuen Babyshambles-Songs “The Blinding”, der Vorbote für die im Dezember erscheinende EP ist.

+++ Nach ihrer Europatournee schöpfen Sugarplum Fairy Kraft für neue anstehende Touren. Zwischendrin verdingt sich Sänger Victor Norén nebenbei als Schauspieler. Im nächsten Jahr soll er als Mick Jagger in dem Film über das Leben der 68er-Ikone Uschi Obermaier namens “Eight Miles High” (dt. Titel: “Das wilde Leben”) zu sehen sein. Kinostart ist Anfang Februar.

+++ Der Chartstürmer Eric Prydz freut sich im November über die Zusage Pink Floyds, als erster Künstler überhaupt, ein Sample des Songs “Another Brick In The Wall (Part 2)” nutzen zu dürfen. Das Ergebnis heißt “Proper Education” und soll offiziell Ende des Jahres erscheinen.

+++ War es im Oktober noch Kurt Cobain der einen neuen Rekord aufstellte, stellt die wohl bekannteste dienstälteste Rockband im Oktober einen eigenen Rekord auf. So verweisen die Rolling Stones mit ihrer “A Bigger Bang”-Tour die bisherigen Spitzenreiter U2 auf die hinteren Einkommens-Plätze. In über 110 Shows spielten die Stones vor mehr als 3,5 Millionen Menschen und verdienten mehr als 437 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: U2 konnten zuletzt mit 121 Konzerten “nur” zirka 377 Millionen US-Dollar verdienen. Aber alle irdische Güter zählen nur die Bohne, wenn man die einzige weltliche Popband ist, deren Musik in einem eigenem kirchlichen Gottesdienst gespielt wird.

+++ Sehr weltlich dagegen läuft es auf der US-Tour von Guns N’Roses. Ein mit Pöbellaune gesegneter Axl Rose entlässt noch während des ersten Konzertes der gemeinsamen Tour, seine Supportband Eagles Of Death Metal und nennt sie “Pigeons Of Shit Metal”. Tags drauf entschuldigte sich Axl Rose über seinen Tourmanager bei Jesse Hughes mit der Bitte, doch weiterhin als Support mitzureisen. Hughes antwortet: “You can tell that motherfucker to go and fuck himself.” Nebenbei: “Chinese Democracy” ist natürlich nicht erschienen und wird es dieses Jahr auch nicht mehr. Später gibt sich Rose reumütig und versichert, das Album am 06. März 2007 veröffentlichen zu wollen.

+++ Gedenkt man im November doch eigentlich dem Heiligen Martin, der brüderlich seinen Mantel teilte, war der November 2006 geprägt von vielen Streitigkeiten. Vor Gericht begegnen sich unter anderem Hawthorne Heights gegen ihr Label Victory Records sowie selbiges gegen Virgin Records und EMI Music. Hawthorne Heights wollen, dass das Indielabel Victory sie aus ihrem Vertrag entlässt, während Victory 20 Millionen US-Dollar Schadensersatz von den Major-Labels verlangt, die die Band zu sich “gelockt hätten”. Für einige Prozesse sorgt auch der “Doku”-Streifen “Borat – Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen”, dessen Filmfirma von unter anderem von Minderheiten-Verbänden, unfreiwilligen Darstellern, einem Dorf in Rumänien und gar der kasachischen Regierung verklagt wird. Nicht vor Gericht landet der Streit zwischen Atreyu und From First To Last, die von ersteren aus dem Line-Up der gemeinsamen Tour geworfen wurden. Grund war die Gage, die ihnen Atreyu nicht mehr zahlen wollten, weil FFTL-Sänger Sonny Moore krankheitsbedingt ausgewechselt werden musste. Die (un)sinnige Argumentation: “Ihr seid keine vollständige Band, also gibt es auch keine vollständige Gage. Ihr wollt trotzdem die komplette Summe? Dann schmeißen wir euch raus, denn wir wollen mit Bands zu tun haben, die nur dem Geld hinterher sind.” Bei Trail Of Dead ging es da schon härter zur Sache. Erst setzt Jason Reece vier körperlich überlegene Angreifer mit Stühlen, Bierflaschen und Plattenspielern außer Gefecht, später im Monat ist Conrad Keely während eines Konzertes offenbar derart über den mental neben sich stehenden Gitarristen Kevin Allen verärgert, dass er diesen auf einen Verstärker stößt und das Konzert verlässt.

+++ Neue Projekte von alten Bekannten drängen an die Öffentlichkeit. Ex-Boxsetsfire-Frontmann Nathan Gray stellt seine neue Band Gimme Shelter vor, Bad Religion-Gitarrist Greg Hetson sein Nebenprojekt Black President. Nick Cave mit E-Gitarre und Martyn Casey sowie Jim Sclavunos von den Bad Seeds nennen sich Grinderman, die ehemaligen Black Sabbath ohne Ozzy Osbourne und Bill Ward – dafür mit James Dio und Vince Appice – sich Heaven And Hell. Die Hardcore-Urväter Bad Brains wollen es noch einmal wissen, ebenso wie Van Halen, bei denen allerdings noch Sänger David Lee Roth zögert. Kurz vor Schluss verkündet auch Ex-Nirvana-Bassist Krist Novoselic wieder Musik machen zu wollen und steigt bei der Punkband Flipper ein.

+++ Bei Rancid und Cradle Of Filth gibt es Veränderungen am Schlagzeug. Brett Reed verlässt Rancid, dafür stößt aber Brandon Steineckert von The Used hinzu. Von Cradle Of Filth verabschiedet sich Adrian Erlandsson, um sich eigenen Projekten zu widmen. Dafür übernimmt Martin Skaroupka. Jeff DaRosa steigt bei The Exit aus und hinterlässt einen bislang vakanten Posten als Bassist. Ihre komplette Auflösung geben dagegen Supersystem, True Sounds Of Liberty und The Letters Organize bekannt.

+++ Neue Alben auf die wir uns noch bis nächstes Jahr gedulden müssen werden auch im November zuhauf angekündigt. Hier eine Auswahl. Tocotronic geben bekannt, das neue Album sei bis auf “Kleinigkeiten, wie Alphörner, Harfen und Seemanschöre” im Kasten und würde im Januar abgemischt werden. Beide Teile des ehemaligen Arab Strap-Duos arbeiten mit verschiedenen Gästen an eigenen Projekten. Malcom Middleton macht “ein Pop-Album für Leute, die Pop-Musik hassen” und “A Brighter Beat” heißt. Aidan Moffat nennt seinen Alleingang “Dip”. Große Freude bereitet auch die Nachricht der Beatsteaks endlich neue Songs aufnehmen zu wollen. Außerdem geben sie für Mai eine Tour bekannt, von der große Teile nur wenige Wochen später bereits ausverkauft sein werden. Voraussichtlich im Februar soll das neue Album von Comeback Kid erscheinen. Im Laufe des Monats sickert durch, dass der Titel “Broadcasting” lautet. Bright Eyes-Frontmann Connor Oberst zeigt sich tief beeindruckt von den letzten Naturkatastrophen, weshalb sich sein neues Album “Cassadaga” um die Apokalypse drehen soll. Dank emsiger Hilfe durch ihre Freunde Jack White und Billy Corgan kommt Garbage-Frontfrau Shirley Manson mit den Arbeiten an ihrem Soloalbum gut voran. Im März nächsten Jahres soll es dann soweit sein. Nur als Trio – ohne Charlotte Hatherley – arbeiten Ash fleißig an dem Nachfolger von “Meltdown”, der im Mai erscheinen soll.

News-Rückblick: Oktober 2006

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+++ Nach drei exzessiv durchlebten Jahren als egozentrischer Frontmann von The Darkness, verlässt Justin Hawkins Anfang Oktober die Band, um endlich seine Drogensucht behandeln lassen zu können. Er gibt an, zuletzt bis zu 1.000 Britische Pfund pro Woche für Kokain ausgegeben zu haben. Obwohl The Darkness ankündigen mit Bassist Richie Edwards am Mikro weiter machen zu wollen, werden sie kurz darauf von ihrem Label Atlantic Records fallengelassen.

+++ Im Übrigen dreht sich das Besetzungskarussel unter anderem auch bei den Mad Caddies. Dort erklärt Bassist Mark Iverson offiziell seinen Ausstieg und verkauft sogar via eBay sein bisher benutztes Equipment. Head Automatica-Schlagzeuger und Mitbegründer Larry Gorman gibt bekannt, er habe nicht freiwillig die Band verlasen. Vielmehr habe ihm das Band-Management von Sänger Daryl Palumbo ausrichten lassen, dass er nicht mehr dabei sei. Neuer Mann in der Rhythmus-Sektion wird Jerry Roe. Während Piebald-Bassist Andrew Bonner sein Instrument nur für die anstehende Tour an Jim Carroll abgibt, um endlich seine Lehre als Koch abzuschließen, ersetzen Vaux ihren scheidenden Bassisten Ryder Robison mit ihrem bisherigen Gitarristen und Keyboarder Greg Daniels.

+++ Für Ende Oktober wird eine kurze Tour der Babyshambles angekündigt, die allerdings verschoben werden muss, weil Pete Doherty angeblich seine Reisepapiere verloren hat. Die Nachholtermine im November werden schließlich noch einmal auf Januar 2007 verschoben, im Dezember dann aber komplett abgesagt. Ansonsten passieren im Oktober in Dohertys Leben die üblichen Dinge: Streit mit Freundin Kate Moss, Drogentherapie oder eine Schlägerei mit einem Paparazzi.

+++ Dirty Pretty Things, die Band von Dohertys ehemaligen Bandkollegen Carl Barât, spielen dagegen im Oktober ein spontanes, sehr spärlich angekündigtes Konzert in den Londoner Proud Galleries, das restlos überfüllt ist. Als nach nur fünf Songs auch noch Liam Gallagher als Überraschungsgast zu der Band tritt, rasten die Zuschauer dermaßen aus, dass das Konzert abgebrochen werden muss, bevor der Oasis-Sänger überhaupt einen Satz zu Ende gesprochen hat.

+++ Nach über einem Jahr Prozess-Wirrwarr wird Jürgen Kamm, Betreiber des Punk-Mailorders Nix Gut, vom Landgericht Stuttgart zu 3.600,- Euro Strafe verurteilt, weil er nach Ansicht des Gerichtes, gewerbsmäßig Propagandamittel verfassungswidriger Organisationen verbreitet hat. Gemeint ist das dick rot durchgestrichene Hakenkreuz, das eigentlich hinlänglich bekannt ist. Als Reaktion auf das überraschende Urteil wurde die Aktion “Wir lassen uns das Dagegensein nicht verbieten” ins Leben gerufen, in der unter anderem ein Solidaritäts-Sampler online gestellt wurde, dessen Einnahmen dem Mailorder finanziell aushelfen sollen. Außerdem ging Kamm, unterstützt von verschiedenen Medien und Politikern gegen das Urteil in Berufung. Eine Entscheidung in dem Fall steht noch aus. Den vollständigen Verlauf des Falls und weitere, unverständliche Klagen gegen bekennende Antifaschisten, dokumentiert die eigens eingerichtete Webiste www.dagegen-bleiben.de.

+++ Der wohl längste Running Gag der jüngeren Musikgeschichte heißt “Chinese Democracy”, das lang angekündigte, aber bisher nie veröffentlichte neue Album von Guns N’Roses. Im Oktober möchte rollingstone.com von einem Insider erfahren haben, dass das Album am 21. November erscheinen wird. Kurz darauf meldet sich Bandmanager Merck Mercuiadis zu Wort, bestätigt zwar nicht das kursierende Veröffentlichungsdatum, versichert aber, “Chinese Democracy” werde auf jeden Fall noch in diesem Jahr in den CD-Regalen stehen. Wie die Poente auch in diesem Jahr ausging, wisst ihr natürlich bereits.

+++ Für die beiden YouTube-Erfinder Chad Hurley und Steven Chen ist es wie in einem Märchen: Suchmaschinenriese Google kaufte das Internet-StartUp-Unternehmen für umgerechnet zirka 1,3 Milliarden Euro. Eine Sensation in der Medienwelt, die weit reichende Folgen nach sich zieht. War YouTube bereits zuvor von verschiedenen Urhebern abgemahnt worden, folgte dem Geldsegen eine Vielzahl von Schadensersatzklagen von verschiedenen Medienunternehmen. Gleichzeitig konnten Hurley und Chen aber eine Einigung mit den größten Majorlabeln erzielen, die dem Video-Portal die Nutzung ihrer Musikvideos gestatteten. Der größte Vertragspartner Universal verklagte daraufhin kleinere, YouTube-ähnliche Webangebote, wie grouper.com oder bolt.com.

+++ Mit dem Cover ihres in Deutschland im August erschienenen neuen Albums “Christ Illusion” erregen Slayer nicht bloß in der westlichen Welt die religiöse Gemüter. In Indien protestiert die christliche Vereinigung Catholic Secular Forum gegen die Veröffentlichung des Albums, auf dessen Vorderseite ein verkrüppelter Jesus Christus in einem Meer aus Blut und Leichenteilen steht. Der Protest ist so erfolgreich, dass das hiesige Label, EMI Virgin India Ltd., das Album zurückzieht und mit einem neuen Cover veröffentlichen lässt.

+++ Der Oktober läutet das finale Ende einer Ära ein. Die wohl bekannteste Musikladen-Kette Amerikas, Tower Records, ist bankrott und meldet Insolvenz an. In Folge dessen schließen nach und nach alle der 93 amerikanischen Filialen des Unternehmens, das als nationale Ikone galt. Grund für den Untergang sind unter anderem die schnellen Veränderungen im Musik-Business, sprich die wachsende Popularität von Musikdownloads gegenüber dem tatsächlichen Kauf einer CD.

+++ Ein New Yorker Gericht verweigert Mark Chapman, dem Mörder John Lennons zum wiederholten Male die Bewährung. Innerhalb von nur 16 Minuten entschieden die Richter, dass er noch mindestens zwei weitere Jahre im Gefängnis verbringen soll. Chapman hatte Lennon am 08. Dezember 1980 vor dessen Apartment in Manhattan mit einem Revolver tödlich verwundet.

+++ Während eines Konzertes der Two Gallants in Houston, stürmt ein Polizist auf die Bühne und fordert den Abbruch des Konzertes, da sich Anwohner wegen des Lärms beschwert hätten. Sänger Adam Stephens weigert sich, woraufhin der Polizist Stephens die Gitarre abnehmen will und ihn dabei zu Boden drückt. Als Schlagzeuger Tyson Vogel und einige Zuschauer eingreifen wollen, eskaliert die Situation. In einem Tumult-artigen Handgemenge attackiert der Polizist die Band und Zuschauer, traktiert gar einen 14-jährigen und Stephens mit seinem Elektroschocker. Anschießend irrt Stephens durch Houston, während Vogel und viele der Anwesenden verhaftet werden. Am nächsten Morgen ist allerdings jeder wieder auf freien Fuß, die Band jedoch, möchte den Vorfall nicht auf sich beruhen lassen. Sie erstatten Anzeige. Das Verfahren ist noch im Gange.

+++ Auch bei uns tut sich was im Oktober. Pünktlich zum ersten des Monats bezieht der VISIONS Verlag seine neuen Büroräume in Dortmund. Außerdem dürfen wir nicht nur eine Reihe neuer Kollegen in unseren Reihen begrüßen, sondern präsentieren am 19. Oktober die erste Ausgabe unseres kostenlosen VISIONS Weekly E-Papers, als ideale Ergänzung zum Printmagazin. Im wöchentlichen Rhythmus erscheint das VISIONS Weekly immer donnerstags um 18:00 Uhr auf www.visions-weekly.de. Des Weiteren haben wir nach der Schließung des Soundgardens einen neuen Ort für die VISIONS Partys in Dortmund gefunden. Fortan laden wir euch immer am vierten Samstag im Monat in die Suite023 ein.

+++ Laut forbes.com, ist Kurt Cobain noch vor Elvis Presley im Jahr 2006 die am besten verdienenste, aber gestorbene berühmte Persönlichkeit. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Charles Schulz, der Erfinder der Peanuts, John Lennon und Albert Einstein.

+++ Aufgrund eines technischen Defektes brennen am 29. Oktober in Europas größtem Musikladen Musik Produktiv mehr als 1.000 Quadratmeter Ladenverkaufsfläche aus. Zum Glück bleiben weitere 3.000 Quadratmeter unversehrt, so dass trotz eines Schadens von zirka drei Millionen Euro das Unternehmen den Verkauf fortführen kann.

+++ Dagegen war die Geschichte eines amerikanischen Lebensmittelhändlers, der Ende Oktober behauptet, bereits vor über zehn Jahren alle Songs des aktuellen Green Day-Albums “American Idiot” geschrieben zu haben, richtig lustig. Er hätte die Stücke während seiner High School-Zeit 1992 geschrieben und aufgeführt. Er zieht mit dieser abstrusen Behauptung tatsächlich vor Gericht und versuchte eine Gewinnbeteiligung an den Erlösen des Albums zu erstreiten. Die Richter erteilten seiner Klage allerdings eine Abfuhr.

+++ Im Oktober werden eine Menge neuer Alben angekündigt, die ihren Weg erst im nächsten Jahr in unsere Plattenläden finden werden. Hier eine Auswahl: Blake Sennett und Jenny Lewis verkünden, ihre Soloprojekte vorerst ruhen zu lassen, um sich auf ein neues Album von Rilo Kiley zu konzentrieren. Ebenso verspricht Nine Inch Nails-Mastermind Trend Reznor ein neues Album samt Tour im kommenden Jahr. Life Of Agony-Bassist Alan Robert stellt seine neue Band SpoilerNYC vor, mit der das Album “Grease Fire In Hell’s Kitchen” einspielt, das bereits als Stream auf der Bandpage steht. In Oslo scharen sich Turbonegro zusammen, um ein entweder “Boys From Nowhere”, “Bleed For Me (All Night Long)” oder “Born To Run To A Certain Extent” betiteltes Album aufzunehmen. Im Dezember stößt gar Nick Oliveri zur Band und hilft im Studio aus. Erste Songtitel lauten: “Night Calls”, “Hell Toupèe” und “Stroke The Shaft”.

News-Rückblick: September 2006

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+++ Auf dem Grab von At The Drive-In lässt sich weiterhin hervorragend musizieren: The Mars Volta veröffentlichen mit “Amputechture” ihr drittes Album und erste Höreindrücke vom neuen Sparta-Album “Threes” deuten an, dass auch von den restlichen Überbleibseln Großes auf uns zukommen wird.

+++ Die Punk-Rock-Welt ist wieder in Ordnung: Die Hot Water Music-Nachfolger The Draft überzeugen mit dem Debüt “In A Million Pieces” auf der ganzen Linie. Und Samiam veröffentlichen das Quasi-Comeback “Whatever’s Got You Down” nach mehreren So-Gut-Wie-Auflösungen und einer sechsjährigen Veröffentlichungspause. Beiden Bands gefällt die gemeinsame Tour im Herbst so gut, dass sie mit dem Gedanken spielen, eine Split-CD zu veröffentlichen.

+++ Und auch der deutsche Hip Hop hat nach einem von (Aggro-)Berlin aus gelenkten Sündenfall die Vertreter des guten Geschmacks zurück: Dendemanns Solodebüt “Die Pfütze des Eisbergs” und Blumentopfs “Musikmaschine” bieten erfrischend unprolligen Wortwitz.

+++ Nach zwei überaus erfolgreichen Alben machen Franz Ferdinand erst einmal Pause, um dem Aufnahmen-Touren-Aufnahmen-Trott zu entkommen. Sänger Alex Kapranos will sich Daheim bei den Kumpels zurücksozialisieren. Gitarrist Nick McCarthy veröffentlicht derweil das Album “Only An Orchard Away” seines Projektes Box Codax, das in Sachen Tanzflächen- und Massentauglichkeit allerdings weit von seiner Hauptband entfernt ist.

+++ Nicht nur eine Pause, sondern die Trennung geben diesen Monat die Hardcoreler Betrayed nach nur einem Album, das Indie-Postfolk-Duo Arab Strap nach genau zehn Jahren und die Pop-Punker The Travoltas nach gar 16 Jahren Bandgeschichte bekannt.

+++ Besetzungswechsel? Bitte: The Used schmeißen Schlagzeuger Branden Steineckert aus der Band. Bis heute wurde kein Nachfolger benannt. Ähnlich fragwürdig der Nachfolger von Tobias Helmlinger bei The Robocop Kraus. Die geben zwar schon im September bekannt, dass ihr Bassist sie in aller Freundschaft zum Jahresende (letztes gemeinsames Konzert war am vergangenen Samstag) verlässt, haben aber noch keinen neuen Namen für uns. Anders bei den Jungspunden von Be Your Own Pet, die Schlagzeuger Jamin Orrall durch den noch jüngeren, nämlich 16-jährigen, Jason Eatherly ersetzten. Orrall widmet sich lieber seinem Familien-Label Infinity Cat und seinem angestrebten Hochschulabschluss.

+++ Evan Dando hält sein Wort und veröffentlicht nach zehn Jahren tatsächlich ein weiteres Lemonheads-Album. Davon, dass im nächsten Jahr sein vierzigster Geburtstag ansteht, ist nichts zu merken und auch bei den später folgenden Konzerten macht Dando eine gute Figur. Willkommen zurück! Gleiches würden viele auch gern den legendären Afghan Whigs entgegen rufen, die aber derzeit noch offen lassen, ob ihre zeitweilige Reunion nicht doch von Dauer sein wird. Eigentlich wollen sie nur zwei Songs für die im nächsten Jahr anstehende Band-Retrospektive schreiben. Deutlicher stellen die einstigen Emo-Vorreiter Texas Is The Reason klar, dass auf das Reunion-Konzert zum zehnjährigen Jubiläum des einzigen Albums “Do You Know Who You Are?” nicht von einer Tour oder gar einem neuen Album gefolgt wird. Ebenfalls eine Jubiläums-Show kündigen die Sugarcubes um Sängerin Börk an. Aber auch ihr Konzert im November zum zwanzigsten Geburtstag der Band bleibt ein Einzelfall.

+++ Auf den viel zitierten Solo-Pfaden wird diesen Monat auch gewandert: Air-Hälfte Jean-Benoit Dunckel veröffentlicht sein erstes selbstbetiteltes Soloalbum unter dem Namen Darkel. Genauso Max Schröder: Tomtes Keyboarder und Olli Schulzes Hund Marie bleibt mit seinem ersten Solo-Album “Hooligans & Tiny Hands” ganz in der Tradition des Grand Hotels. Nach James Dean Bradfield veröffentlicht mit Nicky Wire der zweite Manic Street Preacher ein Soloalbum in diesem Sommer. Das mit seiner Band The Secret Society eingespielte Werk hört auf den verstörenden Namen “I Killed The Zeitgeist”. Und ein letzter Egotrip: Nachdem Chris Cornell klarstellt, dass ein Solo-Album seinerseits nicht die Trennung von Audioslave zur Folge hat, gibt es Ende September schon mal seinen Titelsong zum neuen James Bond-Film zu hören.

+++ Der wahnwitzig, mit allerlei gefährlichem Tier auf den Armen in die Kamera blickende Steve Irwin – besser bekannt als Crocodile Hunter – ist tot. Seine – auch als Zerstörung der natürlichen Umgebung wilder Lebewesen ausgelegte – Tierliebe wurde dem 44-jährigen zum Verhängnis, als er bei Dreharbeiten einem Mantarochen zu nahe kam. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Auch von einer deutschen TV-Kultperson müssen wir uns verabschieden: Die Else Kling der Lindenstraße, Annemarie Wendl, verstirbt im Alter von 91 Jahren an Herzversagen. Ebenfalls an Herzversagen stirbt der ehemalige King Crimson-Frontmann und spätere Bad Company-Bassist Boz Burrell mit 60 Jahren in seinem Haus in Spanien. Mit nur 35 Jahren nimmt sich der ehemalige Hatebreed Gitarrist Lou “Boulder” Richards das Leben. Einen Monat nach seinem Tod findet ein Tribute-Konzert zu seinen Ehren statt.

+++ Da staunen einige Paris Hilton-Fans, die Anfang des Monats nach ihrem Debütalbum “Paris” Ausschau halten, nicht schlecht. Auf dem Cover ist die Hotelerbin mit entblößten Brüsten neben einem Aufkleber mit Songtiteln wie “Why Am I Famous?”, “What Have I Done?” und “What Am I For?” zu sehen. Die Verunstalter/Verschönerer sind Graffiti-Künstler Bansky und Gnarls Barkley-Hälfte Danger Mouse. Neben nackten Brüsten auf dem Cover sind im Booklet der verfälschten Exemplare allerhand weitere obskure Abänderungen zu sehen. Auf einem Bild ist Paris neben dem Spruch “Every CD You Buy Puts Me Even More Out Of Your League”. Ein weiteres zeigt sie vor Obdachlosen mit dem Spruch “90% Of Success Is Just Showing Up”. Während sich die wenigen Exemplare bei Online-Auktionen für bis zu 750 Pfund verkauften, schwieg Paris zu der Shopping-Guerilla-Aktion. Eine selbstgefilmte Kurzdoku über das ganze Unternehmen ist seitdem hier zu finden. Wie das Booklet genau verändert wurde, lässt sich in dieser Galerie sehen.

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