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Draußen! - Die Alben der Woche

Draußen! – Die Alben der Woche
Freitag ist Plattentag – und wir stellen euch wie gewohnt die wichtigsten Neuerscheinungen der Woche vor. Diesmal mit den neuen Alben von The Dillinger Escape Plan,
Josefin Öhrn + The Liberation,
Conor Oberst und
The Notwist. Zur Platte der Woche küren wir "Requiem For Hell" von Mono.

The Dillinger Escape Plan – „Dissociation“

Wie bereitet man sich emotional auf das endgültig letzte Album einer der einflussreichsten Bands ihres Genres vor? Diese Frage stellt sich vor dem ersten Durchlauf von The Dillinger Escape Plans Abgesang „Dissociation“. Ist es eher schwach, dann ist das sehr enttäuschend. Ist es richtig gut, dann ist es umso trauriger, dass danach Schluss sein muss. „Dissociation“ ist Letzteres. The Dillinger Escape Plan klingen in elf Songs ambitionierter und facettenreicher denn je: gewohnt brutal und vertrackt auf Tracks wie dem Opener „Limerent Death“ und „Honeysuckle“, harmonisch und völlig unironisch jazzig in „Low Feels Blvd“, völlig elektronisch in „Fugue“. Die Mathcore-Band spielt außerdem clever eine der Stärken des Vorgängers „One Of Us Is The Killer“ aus: Auf „Symptom Of A Terminal Illness“ und dem letzten Song „Dissociation“, die den metaphorischen Tod der Band inhaltlich unanzweifelbar machen, wird die Band weich, Puciato verzichtet aufs Geschrei und spinnt tragische Melodien bis die Band ganz zum Schluss im Chor das Requiem singt. Einen würdevolleren Abschied hätten The Dillinger Escape Plan nicht abliefern können.

Album-Stream: The Dillinger Escape Plan – „Dissociation“

Josefin Öhrn & The Liberation – „Mirage“

Vor gerade einmal elf Monaten veröffentlichte Josefin Öhrn mit ihrer Band das Debütalbum „Horse Dance“ und lieferte damit eine beeindruckende Mischung aus Krautrock, Dreampop und Prog. Der Nachfolger „Mirage“ ist ähnlich vielfältig und mindestens genauso spannend. Über 43 Minuten schafft es die Band eine eigene Klangwelt aufzubauen und den Hörer immer wieder in diese hineinzuziehen. So beginnt „The State (I’m In)“ relativ unspektakulär mit Synthiesounds und einem waberndem Bass, über dem die repetitive Stimme der Sängerin thront, entwickelt sich aber in seinen fünf Minuten zu einer noisigen Tonlandschaft. Auch das restliche Album hat landschaftliche Züge: Mal rau und unbeständig, wie in „Looking For You“, kalt und grau wie in der düsteren Geräuschcollage von „Circular Motion“, aber auch lebhaft und warm wie in „Sister Green Eyes“. Josefin Öhrn schafft es mit ihrer klangvollen Stimme, die Post-Punk-Anleihen aus den 80er Jahren zu entstauben und dem Dreampop neues Leben einzuhauchen. Damit legen sie und ihre Band auf „Mirage“ einen frischen und unverbrauchten Sound an den Tag, der trotz aller Genreüberschneidungen homogen wirkt und sich nicht vor dem Erstlingswerk verstecken muss.

Album-Stream: Josefin Öhrn & The Liberation – „Mirage“

Conor Oberst – „Ruminations“

Conor Obersts viertes Soloalbum „Ruminations“ passt perfekt zur dritten Jahreszeit. Der US-amerikanische Singer-Songwriter entledigt sich darauf aller musikalischen Überflüssigkeiten und schafft Platz zum Nachsinnen. Die zehn Songs finden entweder mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung statt, ein Schlagzeug sucht man vergeblich. Dominantes Soloinstrument ist dagegen die Mundharmonika. Der reduzierte, beinahe durchscheinende Klangteppich, den der Musiker knüpft ist eine Einladung den Texten des Albums umso aufmerksamer zu lauschen. Diese sind Geschichten, die Oberst geduldig mit säuselnder, manchmal zittriger Stimme erzählt und die meist ernste Themen behandeln. So beispielsweise der Opener „Tachycardia“, der das Gefühl der Einsamkeit so anschaulich beschreibt, dass man unwillkürlich die Wolldecke etwas enger um sich wickeln möchte.

Album-Stream: Conor Oberst – „Ruminations“

The Notwist – „Superheroes, Ghostvillains + Stuff“

Livealben sind ein zweischneidiges Schwert. Zum einen erlebt man den Künstler spontaner und losgelöster als auf einer normalen Veröffentlichung, andererseits kann man als Fan auch von der bescheidenen Live-Qualität enttäuscht werden. The Notwist überraschen den Hörer auf „Superheroes, Ghostvillains + Stuff“ vielmehr. Die Weilheimer Indietronic- und Noise-Rock-Experten klingen auf der Bühne stehend noch um einiges wandelbarer und experimenteller, als sie sich auf Platte sowieso schon anhören. Seit 1989 haben die drei Musiker es perfektioniert eine beeindruckende Performance abzuliefern, egal ob sie sich im Metal und Punk, in rein elektronischen Gefilden oder im Indierock bewegen. Diese Mischung aus Perfektion und Kreativität kann man auch auf diesem Album erleben. Songstrukturen verschieben und vermischen sich, Sounds und Effekte werden hinzugefügt oder herausgefiltert. Mit „One Dark Love Poem“ ist sogar ein Titel aus der Posthardcore-Phase der Musiker enthalten, der dem Trio genauso leicht von der Hand geht wie die Songs ihres Erfolgsalbums „Neon Golden“, aus dessen Titeln sich die Trackliste hauptsächlich zusammensetzt.

Album-Stream: The Notwist – „Superheroes, Ghostvillains + Stuff“

Unsere aktuelle Platte der Woche, „Requiem For Hell“ von Mono, und alle weiteren Neuerscheinungen der Woche findet ihr in unserer Übersicht.