Bleibt alles anders
Ein schöner Festivalsommer war das, die Enge, der Schweiß, die Musik – aber irgendwie hat sich das Jahr vorher und nachher doch nicht so befreit angefühlt, wie viele von uns wohl gehofft hatten. Während die großen gesellschaftlichen Krisen unserer Zeit schon wieder ihre Schatten auf die Livebranche werfen, wollen wir in unserem Jahresrückblick 2022 aber auch auf all jene Dinge zurückschauen, die Mut machen, unterhalten oder einen aufmerken lassen. Wir haben euch eine Auswahl der besten Momente und wesentlichen Entwicklungen des Jahres zusammengestellt – und präsentieren natürlich unsere Top-50 jener Alben, die ihr 2022 nicht verpasst haben solltet.
Moment der Freiheit und Unbeschwertheit: Festivalsommer 2022 (Foto: Thomas Niedermueller/ Getty Images)
Inhalt
Auch 2022 stechen wieder einzelne Momente heraus, die der Musikwelt im Gedächtnis bleiben. Da kann es um Steamingdienste gehen, Reunions, politische Statements, ausrangierte Technik oder tragische Tode.
Über den Status quo des Albumformats wird schon lange debattiert. 2022 hat gezeigt: Die musikalische Langform ist noch immer lebendig. Aber sie hat mit der EP und der Digital-only-Single Konkurrenz bekommen.
Kaum ist die Corona-Krise überstanden, kämpft die Live-Branche mit neuen Problemen: Personalmangel, steigende Produktionskosten, Inflation und oftmals maue Vorverkäufe schüren erneut Existenzängste.
Am 22. Februar 2022 stirbt Mark Lanegan, fünf Jahre nach Chris Cornell, zwei Jahrzehnte nach Layne Staley, fast drei nach Kurt Cobain. Verblasst mit dem Tod der letzten prägenden Ausnahmestimmen auch die Magie von Seattle?
Die Musikwelt spricht 2022 vom Comeback der CD. Ist das Hoffnung oder Hype, Reflex oder Realität? Vor allem spricht einiges für einen zweifachen Perspektivwechsel: auf das Medium CD und das Konzept Revival.
Post-Punk steht auch 2022 weiter hoch im Kurs, bei Bands wie Die Nerven, Love A, 1000 Robota und etlichen britischen. Ein Versuch der Verortung – und ein Interview mit den schwierig einzuordnenden Black Country, New Road.
Bassist Julian Knoth und Schlagzeuger Kevin Kuhn von Die Nerven über das Jahr 2022, das für die Band eine Zeit der Widersprüche war, irgendwo zwischen supertoll, seltsam und spooky.
Das Unwohlsein, das 2022 ein ständiger Begleiter war, spiegelt sich in unserer Liste der besten 50 Alben in unterschiedlichsten Genres – und kulminiert im verdienten Album des Jahres.