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    Virginia Jetzt!
    Wer hat Angst vor Virginia Jetzt!

    VÖ: 20.08.2003 | Label: Motor/Universal
    10 / 12

    4-Ohren-Test

    „In jedem Falle wär’s das Beste für alle, wenn endlich was geschieht. Auf dem Gebiet der Rockmusik herrscht schon die längste Zeit nur mehr noch Eitelkeit.“ Am einfachsten wäre es an dieser Stelle, die kompletten Lyrics von „Das Beste für alle“ zu zitieren und zu unterschreiben. Denn Virginia Jetzt! haben sowas von Recht. Dass dieses Album zunächst „Tschüss Hamburg“ heißen sollte, war zwar nur ein Witz der Band. Aber ein guter. Während so viele Bands nur noch darauf bedacht sind, möglichst lässig und tight zu wirken, konzentrieren sich die Berliner auf das, was wirklich zählt. Hat man sich an Nino Skrotzkis verständnisvolle Stimme und so manche Gefühlsduselei erst einmal gewöhnt, wollen die Texte nicht mehr aus dem Hirn, die Melodien nicht mehr aus dem Ohr, und Virginia Jetzt! nicht mehr aus dem Herz. Jenes „Das Beste für alle“, bei dem Mieze von Mia als Duettpartnerin mitquietscht, entpuppt sich als mittelschwerer Hit. „Von guten Eltern“ sorgt unwiderstehlich für gute Laune, und „Mein sein“ erzählt von ganz großen Emotionen. Bald werden die Ghettoblaster in Scharen mit Virginia Jetzt!-CDs gefüllt und in den Stadtpark getragen werden. Und neben ihnen Menschen mit einem Grashalm im Mundwinkel liegen, in den blauen Himmel starren und die Seele baumeln lassen. Der Sommer wird kommen – die passende Musik ist schon da.
    Armin Linder 10

    Mitunter klingen Virginia Jetzt! wie Slut in Schlager, weil ihr perfekt produzierter Power-Pop ein viel zu netter Junge ist. Er war der Zweitbeste der Klasse, trinkt selten zuviel, fährt eine gelbe Ente und hat noch nie einen Geburtstag vergessen. Er ist ein freundlicher Kerl und meint es gut. Diese Lieder hier sind ständig auf beschwingt gebürstet. Es sind unanständig anhängliche Singalongs, die man toll pfeifen kann, wenn man mit Freunden Softeis-schleckend über bunte Wiesen hüpft. Sänger Nino singt mit bübchenhafter Stimme zuckriges Zeug. Da werden „Luftschlösser“ gebaut, Spuren in den Sand gemalt, ist alles „dreifach schön“, will jemand „nie mehr allein sein“, wird gekitzelt bis zum Unfallen. Augenschließen, Sterne im Gesicht, Gutverstehn – hach, wie hübsch. Das ist Gänseblümchen-Lyrik. Poesiealbum-Romantik. Das ist für erwachsenere Echt-Fans oder meine Mutti. Das Problem mit Virginia Jetzt! ist also ein akutes Identifikations-Defizit. Sie sind so naiv und nett, dass man nach einer halben Stunde kurz laut brüllen muss, damit man keine Blähungen bekommt von dieser beseelten Seifenblaserei. Ich habe Angst vor Virginia Jetzt!

    Tino Hanekamp 5

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