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    Virginia Jetzt!
    Anfänger

    VÖ: 30.08.2004 | Label: Universal
    Text: Dirk Siepe / Armin Linder

    Am heutigen Abend verleiht die ‚Bunte‘ den ‚New Faces Award‘, und wenn man sich die Konkurrenz (Silbermond, Overground, Juli und Kid Alex) in der Kategorie ‚populärste Band‘ so anschaut, möchte man den alles andere als unsympathischen Virginia Jetzt! alle verfügbaren Daumen drücken.

    Aber ist diese Award-Nominierung nicht eher Armutszeugnis als Kompliment? Ja, ist es. Braucht die Welt eine neue Version der Sportfreunde Stiller ohne deren Lockerheit und Witz? Nein, braucht sie nicht. Die herzlich verkopften Berliner mögen ihre Hausaufgaben in musikalischer Hinsicht eifriger gemacht haben als das Münchner Trio, aber diese aufdringliche Betroffenheits-Lyrik geht einem doch ziemlich schnell auf den Sack. Virginia Jetzt! wollen natürlich auch gar nicht die neuen Sportis werden, sondern eher Blumfeld den Intellekto-Pop-Thron streitig machen. Vielleicht gelingt das sogar – ist aber so was von egal. Vielleicht klimpern bald auf allen Radiokanälen harmlose Ohrwürmer wie „Liebeslieder“ oder „Ein ganzer Sommer“ – es gibt Schlimmeres. Und vermutlich werden Virginia Jetzt! auch bald die neuen Everybody’s Darlings – nichts dagegen einzuwenden. Aber man darf diese Combo auch ohne übertriebenen Hang zur Coolness rechtschaffen scheiße finden.
    Dirk Siepe – 4

    Nein, Virginia Jetzt! bewegen sich nicht an der Grenze zum Kitsch. Sie suhlen sich mittendrin. Schamlos, heillos, hemmungslos. Das muss man wissen und tolerieren, bevor man die Platte einlegt, sonst kann es zu unangenehmen Nebenwirkungen kommen. Wie nebenan. Allerdings trügt die hübsche, aber doch arg harmlose Vorabsingle „Ein ganzer Sommer“. Virginia Jetzt! haben ihren luftigen Schlager-Pop erweitert, reifen lassen. Da ist „Himmel über Berlin“, getragen nur von Piano und Romantik. Da ist „Weil wir Anfänger sind“ mit ausufernder Epik und Streichern. Und da ist vor allem „Liebeslieder“ mit Cure-Gitarren, Tomte-Dramatik und einer Klage über die Tücken des Songschreibens. „Diese Sprache ist besetzt vom allerersten Wort bis jetzt.“ Aber sie machen das beste daraus, diese Berliner. Hand aufs Herz: Welche Band bringt Gedanken so nackt und unmittelbar rüber? Überlegt nicht, ob dieser oder jener Satz nun cool ist? Nennt Sachen beim Namen, die wir nur deshalb peinlich finden, weil wir sie nicht zugeben wollen? Dank Nino Skrotzki können sie Gehör finden. Immer noch hat er jede Menge Kreide auf seinen Stimmbändern, schmachtet, krächzt, jault und klingt so verständnisvoll, dass er sicher sogar noch Verständnis hat, wenn man Virginia Jetzt! richtig doof findet. Aber dafür gibt es keinen Grund. Weil sie gut tun. Ganz ehrlich.
    Armin Linder – 9

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