Virginia Jetzt!
Land unter

Was war das schön. Mit ihrer EP „Mein sein“ trafen Virginia Jetzt! damals ohne Umweg über die Sinne direkt ins Gefühlszentrum. Fast fünf Jahre ist das her, und nicht nur Zeit, sondern auch eine ambitionierte Entwicklung liegt hinter ihnen. Sie wollten schon immer mehr sein als nur nett, sich den Vorwurf der Seichtheit nicht gefallen lassen. Statt des einfachen Popsongs wollten sie lieber den perfekten schreiben, ihren Vorbildern wie Ben Folds und Randy Newman nacheifern und nicht nur Songs schreiben, sondern auch Arrangements ausfeilen. Mit dem dritten Album „Land unter“ scheint dieser Prozess abgeschlossen. Die neuen Virginia Jetzt! sind anders als die alten. In „Singen und singen“ hüpfen fast die Tasten aus dem Klavier, „Ich kann nicht wie die anderen“ groovt sich durch einen Irrgarten und eckt überall an, das siebenminütige „Die Teile deines Lebens“ zieht sich wie Kaugummi, der Ostalgie-Trip „“Zonenkind“ ist gewöhnungsbedürftig und „Bitte bleib nicht, wenn du gehst“ ein Rocksong, in dem die zarte Stimme von Niko Skrotzki wirkt wie im falschen Film. Am besten sind Virginia Jetzt! immer noch, wenn sie sich gehen lassen: „Von einer besseren Welt“ und der Titelsong sind schlicht und ergreifend, und „Weit weg“ öffnet sein Herz am weitesten: „Berlin ist vereint. Jetzt will ich sehen, dass deine Mauern fallen.“