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    Uncle Ho
    Show Them What You Are Made Of

    VÖ: 29.01.2001 | Label: Columbia/Sony
    3 / 12

    4-Ohren-Test

    Wahrscheinlich wird uns das tatsächlich nicht erspart bleiben, da kann ich meinem Vorgänger leider kaum widersprechen. Massenkopabilität als Kriterium für eine 8 Punkte-Wertung anzusetzen, sehe ich allerdings durchaus als Widerspruch an, und dass diese ‘poppigen Riffs keinem weh tun’, halte ich für eine glatte Lüge, ich bin schließlich der lebendige Gegenbeweis. Die Coverversion von PJ Harvey ist schlichtweg eine Frechheit, die Steigerung im Refrain unerträglich. Was im Original durch leise Töne und überrascht und stimmliche Gewandtheit lebt, wird hier einmal durch den Popkakao gezogen. Von dem Gegröle am Ende des Songs wollen wir gar nicht reden – das klingt, als habe die Bildzeitung Shakespeare für sich entdeckt und ‘Romeo und Julia’ umgeschrieben. Überhaupt, Plakativität. Ein Begriff, der sich mühelos auf das gesamte Album übertragen lässt. Hier entsteht ein nerviger Einheitsbrei, der an Langeweile nur schwer zu unterbieten ist. Zugegeben, die Melodien sind eingängig, problematisch ist nur, dass dadurch eine Monotonie entsteht, die eine ähnliche Wirkung besitzt wie der tropfende Wasserhahn: zunächst noch nicht störend, nervt das Ganze nach zehn Minuten dann doch – und irgendwann muss man aufstehen und den Hahn zudrehen, bzw. die Stop-Taste am CD-Player drücken.
    3

    Die Idee ist wirklich alles andere als neu. Doch auch wenn das Cover gleich zwei Kleinkinder im Adamskostüm präsentiert, bleibt uns die Wuppertaler Ausgabe von „Nevermind“ zum Glück erspart. Auch auf ihr zweites Album packen Uncle Ho genau das, was auf dem Vorgänger noch mehr schlecht als recht passte: Poppige Riffs, die keinem weh tun, und im Gegensatz dazu eine Handvoll Ohrwürmer, die mir im Falle von „I Don’t Care If You Like Me“ beinahe eine Tracht Prügel eingebracht hätten. Denn selbst der friedfertigste Kollege wird zum Tier, wenn er von nebenan stundenlang derselben Melodie ausgeliefert ist und anschließend für Wochen ein lästiges „Da da da da da“ nicht mehr aus dem Kopf kriegt. Die Coverversion von PJ Harveys „Down By The Water“ hätte durchaus schlimmer ausfallen können und auch die neue, noch eingängigere Version von „Bubblehead“ lässt sich problemlos rechtfertigen. Dass Julian Hanebeck neben lustlosem Knödeln inzwischen auch ansatzweise das Singen beherrscht, macht die Seichtigkeiten gegen Ende und selbst den selten dämlichen Albumtitel nahezu vergessen. Mit diesem Schritt nach vorne können Uncle Ho nun problemlos mit ähnlich massenkompatibler Konkurrenz wie Liquido mithalten. Volles Rohr auf allen Kanälen. Wir hören uns im Radio.
    Armin Linder 8

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