Auf dem Cover posieren vier Männer mit weißen Kurzarmhemden, schwarzen Hosenträgern, aufpolierten Instrumenten und grenzdebilen Grinsgesichtern auf einer steinernen Landzunge. Auf den ersten Blick erinnern diese vier Unfälle an die Scorpions ohne Pyramide oder an eine miserable Bierzelt-Coverkapelle ohne Schnurrbart auf Jahresausflug. Aber keine Sorge, die Accidents nehmen sich weit weniger wichtig. Und bierernst schon gar nicht. Zu bauschigen Backenbärten tragen die Schweden “total lustige” Namen: Ric Rebel Jennings, Fred Tank, Kid Kreole und D. Vacuum. Die letzten beiden haben als Kim Belly und Danny Violence zwar kein Kapitel, zumindest aber eine Fußnote zum Streetpunk-Geschichtsbuch geschrieben, bei Voice Of A Generation. Mit dem Ableben der skandinavischen Punk- und Rotzrocker rückten die 2001 formierten Accidents in der Prioritätenliste der Herrschaften Kreole und Vakuum nach ganz vorne. So viel anders als die Prost-Prosa à la VOAG lärmt auch das erste Album der Quasi-Erben nicht. In schepperndem Sound bollert “Poison Chalice” wie die Bones, geifert wie Gluecifer, klingt rüpelhaft wie die Ramones und nimmt sich weniger Zeit als eine Motörhead-Platte. Lediglich “She Walks The Line” und das abschließende, mit Turbonegros “Get It On”-Riff kokettierende “Its Gonna Be Alright” kommen deutlich über die Zweieinhalb-Minuten-Marke. Einige schräge Soli kommen auf dem späten Debüt unter, das von schroffen Singalongs, röhrenden Refrains und flachsinnigen Texten über Autos, Bräute und den Suff lebt. Die Accidents haben Lust aufs Leben. Und auf eine desaströse Nacht am Tresen. Wer noch?
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Summer Dreams
VÖ: 26.10.2007