Scorn
Gyral

Scorn geben sich ein weiteres Mal so launisch wie eine schlummernde Katze. Die warmen, schmeichelnden Bass-Frequenzen tun ihre einlullende Wirkung, so daß man recht bald vergißt, daß den übrigen Mietparteien im Haus sicherlich die Kristall-Gläser in den Vitrinen vibrieren. Mittlerweile scheint sich das britische All-Star-Projekt auf Mick Harris reduziert zu haben, denn selbst den Namen Nick Bullen sucht man im Booklet vergeblich. Dafür hat Mr. Harris, durch die „Ellipsis“-Remixe hoch motiviert, einmal mehr ganz tief in die Effekt-Kiste gegriffen und acht betörende Ambient-Tracks hervorgezaubert. Eine These besagt, daß, wenn man musikalische Extreme immer weiter treibt, es irgendwann zum verschwommenen Trance-Erlebnis wird. Scorn sind insofern nicht einfach Dance & Dub, sondern haben sich ihre eigene, ursprünglich dem Industrial entliehene Bedrohlichkeit bewahrt. Überall verbergen sich schroffe Stolpersteine oder der samtige Fluß der wohligen Beats beginnt ganz plötzlich und fast unbemerkt zu haspeln. Eben wie eine jener undurchsichtigen Samtpfoten, die ganz unvermittelt keine Lust mehr hat, das Knuddel-Ding zu mimen.