Matmos
The Rose Has Teeth In The Mouth Of A Beast

Es ist ja immer schon witzig, zu lesen, welche absurden Wünsche sich Jennifer Lopez für ihr Backstage-Reich herausnimmt, wenn sie mal wieder auf Tour geht, um die nächste Scheidung zu finanzieren. Was aber muss erst die tapfere Plattenfirma der Herren Daniels und Schmidt, kurz Matmos, gedacht haben, als neulich die Liste mit benötigten Utensilien fürs neue Album reingefaxt kam? Ausgesehen muss die circa so haben: „1 Schreibmaschine, 1 Schachtel Zigaretten, 1 Revolver, 1 Rasierapparat, diverse Gartenschnecken, 1 Pferd, 1 Björk.“ Und so weiter und so fort. Was hier geht? Nur die fixe Idee der Matmos-Buben, zehn persönlichen Helden von Schriftsteller William S. Burroughs bis DJ-Pioneer Larry Levan musikalische Denkmäler zu setzen. Manchmal ist das so passiert, dass Matmos ein Zitat der jeweiligen Person gesamplet und dann ihrer halsbrecherischen Elektronik untergemengt haben. In anderen Fällen wurde näher am Menschen gearbeitet. „Germs Burn For Darby Crash“ basiert auf einem geloopten Schmerzensschrei Daniels‘, ausgelöst dadurch, dass er sich eine Kippe auf dem Unterarm ausdrückte. Und für „Banquet For King Ludwig II Of Bavaria“ wurde lebensecht nachgestellt und aufgenommen, wie seine Majestät einst dem Lieblingspferd ein Festmahl servieren ließ. Dank radikaler Laptop-Nachbearbeitung und der Tatsache, dass Daniels und Schmidt grandiose Spinner sind, wurde aus all dem übrigens eine amüsante, unfallfrei hörbare Platte. Aber alles andere wäre ja auch noch schöner gewesen.