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    Mastodon
    The Hunter

    VÖ: 23.09.2011 | Label: Roadrunner/Warner
    Text: Dennis Drögemüller
    Platte des Monats
    Mastodon - The Hunter

    Feuer, Wasser, Erde, Aither – nichts? Statt ihrem fünften Elemente-Konzeptalbum in Folge spielen Mastodon auf The Hunter knackige Sludge-Riffrocker mit einem ganz eigenen musikalischen Ton. Prog und Geschrei spielen dabei eher eine Nebenrolle.

    Vom grandiosen Opener „Black Tongue“ sollte man sich nicht täuschen lassen, auch, wenn sich der Song von Riff zu Riff immer schwindelerregender und heftiger in die Höhe schraubt und im Mittelteil proggig ausufert. Selbst in solch komplexeren Momenten bleibt „The Hunter“ im Gegensatz zum superlativen Prog-Metal-Entwurf seines Vorgängers „Crack The Skye“ immer übersichtlich. Das abrupt abgeschnittene Ende des Songs darf man durchaus symbolisch verstehen, denn das ist es, was Mastodon auf The Hunter tun: Sie machen einen Schnitt. Beim Artwork, das erstmals nicht von Paul Romano stammt, sondern auf der Arbeit von Holzbildhauer AJ Fosik basiert. Bei der Produktion, die mit Mike Elizondo kein Metal-Spezialist, sondern ein vornehmlicher Pop- und HipHop-Produzent verantwortet hat. Und natürlich bei Klang und Rahmen der Platte: Das Korsett des Konzeptalbums hat die Band abgestreift. Erstaunlicherweise fügen sich die Stücke auf The Hunter dennoch so homogen und schlüssig zu einer Einheit, wie auf keinem Mastodon-Album bisher – wohl auch deshalb, weil die Songs kürzer sind, auf den Punkt kommen.
    Der Sound dazu schmiegt sich warm und satt ans Ohr, Sludge und Doom regieren Metal und Prog. In Songs wie „Curl Of The Burl“ klingen Mastodon damit zwischen Black Sabbath, Alice In Chains und den Queens Of The Stone Age wie eine neuzeitlich-wuchtige Version von Led Zeppelin. Überhaupt steht der Band derzeit der warm-verspielte Prog von King Crimson deutlich näher als der kühl-metallische von Dream Theater oder Tool. Dazu passt das abgespeckte Gebrüll des Albums, immer wieder gibt es Passagen mit mehrstimmigem Melodiegesang wie im vollverzerrten Space-Doom-Orgasmus „Stargasm“. Nach dem elektronischen Schöpfersounds-Intro von „The Creature Lives“ liefert Bassist Troy Sanders außerdem nicht nur die mit Abstand erhabenste Gesangslinie in der Geschichte der Band ab, anschließend erstrahlt auch noch ein vielstimmiger Backgroundchor von orchestraler Schönheit. Um alte Mastodon-Trademarks muss man sich auch keine Sorgen machen, beispielsweise hagelt es mit Gastsänger Scott Kelly von Neurosis in „Spectrelight“ eine anbetungswürdige dreiminütige Noise-Attacke, und „All The Heavy Lifting“ glänzt nicht nur mit brachialem Grundton, unruhig zuckenden Strophen und einem hymnischen Refrain, sondern auch mit einem exzellenten Prog-Ausbruch.
    Trotzdem wirkt The Hunter insgesamt offener und weniger bedrohlich als das frühere Schaffen der Band. Speziell das Titelstück, in dem Mastodon nach dem Tod der Schwester von Schlagzeuger Brann Dailor und der Koma-Erfahrung von Gitarrist Brent Hinds mit dem unerwarteten Tod von dessen Bruder beim Jagen einmal mehr Vergänglichkeit thematisieren, schlägt einen neuen Weg ein. Statt nach dem düsteren Gitarren-Intro die Abzweigung in Richtung Wutausbruch zu nehmen, wandelt sich der Song zu einer fast kontemplativen Sludge-Metal-Ballade. Das muss man nicht sofort mögen, aber anerkennen: Epischer und härter waren Mastodons Songs schon mal. Effektiver noch nie.

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