Masters Of Reality
The Archer

„I wish we had something to talk about“, singt Goss beinahe zart im lasziven “Chicken Little” – einer Art Blues, nur eben viel niederschmetternder und mit all den Schrullen, die Masters Of Reality bereits in den vergangenen 40 Jahren vom Weltruhm getrennt haben: Immer zielstrebig überraschen, ohne wie jemand zu wirken, der überraschen möchte.
Nach 15 Jahren und der anhaltenden Konjunktur für Stoner- und Rückspiegelrock hätten Goss & Co. einfach mitschwimmen können auf der Wüstenwelle. Stattdessen gibt’s “Sugar”, das sich erst irgendwo zwischen Pink Floyd, Trouble, Neil Young und Crazy Horse verliert, um dann im großen Finale über sich selbst und den Planeten hinauszuwachsen. Das ist Musik um der Musik Willen. Lieder fürs große US-Liederbuch. Ebenfalls für die Bücher: “It All Comes Back To You”, das wunderschön finstere “The Archer” oder der Upbeat-Rock von “I Had A Dream”.
Dass Goss die Kunst am Herzen liegt, hat er oft genug unterstrichen – als Produzent von Kyuss, Muse von Queens Of The Stone Age oder Dompteur von Ginger Baker (Cream). Am Ende bleibt Goss eben der Typ, der mit zusammengefalteter Tageszeitung alleine im Café sitzt, Menschen beobachtet und sich trotzdem nicht für besser hält. Man weiß, dass solche Typen rar sind. Und dass sie die Welt um sich herum erst interessant machen.
Das steckt drin: Nick Cave, Mad Season, Queens Of The Stone Age
weitere Platten
Pine/Cross Dover
VÖ: 28.08.2009
Give Us Barabbas
VÖ: 26.04.2004
Deep In The Hole
VÖ: 15.10.2001
Welcome To The Western Lodge
VÖ: 21.06.1999
Sunrise On The Sufferbus
VÖ: 18.03.1993
Masters Of Reality
VÖ: 24.01.1988