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    Mannequin Pussy
    I Got Heaven

    VÖ: 01.03.2024 | Label: Epitaph
    Text: Julia Köhler / Martin Iordanidis | Erschienen in: VISIONS Nr. 372
    Vier-Ohren-Test
    Mannequin Pussy - I Got Heaven

    Ist wirklich nur das Cover an „I Got Heaven“ zu kritisieren? Unser Vier-Ohren-Test sucht nach einer Antwort auf diese Frage.

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    Die einzige Sache, die am vierten Album der Band aus Philadelphia kritisiert werden kann, ist das Cover.

    „Oh, what’s wrong with burning all this down“, fragt „Nothing Like“ und deutet damit die globale Themendichte dieser Platte an. Mehr Songs, mehr Spieldauer, mehr Sounds: Das Quartett, dem die Punk-Welt spätestens seit dem 2019er Album „Patience“ verfallen ist, hat mit „I Got Heaven“ die nächste Evolutionsstufe erreicht.

    Bei dieser wird nicht mehr aus Prinzip jede Wand umgerannt, die im Weg steht, sondern auch mal innegehalten und das richtige Werkzeug gewählt. Mit sphärischen Wänden („I Don’t Know You“) oder elektronischem Wabern („Sometimes“) bekommt das Album so eine Tiefe und Druck, die Stampfer wie den Titelsong oder „OK! OK! OK! OK!“ nur noch mehr in den Galopp treibt. Eindimensional bleibt es aber auch in diesen Momenten nicht, das Spiel mit Klimax und Dynamikwechseln liegt der Band ebenso wie Sängerin Marisa Dabice der Sprung von Melancholie zu Gezeter.

    Egal ob laut oder leise, auch dank Neuzugang Maxine Stehen, die das Trio inzwischen ergänzt, dürfen an allen Ecken und Enden erfrischend neue Sounds vorbeischauen. Da bleibt am Ende nur die Frage: Wer könnte dieses Jahr noch Popmelodien so gigantisch mit Noise-Krach verbinden wie Mannequin Pussy in „Loud Bark“? Eben! Julia Köhler

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    „I Got Heaven“ ist mäßig spannender Indierock, überladen mit melancholischer Selbstverortung.

    Ich gebe es zu: Es geht mir wie dem desinteressierten Schwarzwild auf dem Cover von „I Got Heaven“. Das scheint ebenfalls zu überlegen, ob es sich von einer billig wirkenden KI-Kunstfigur die Aussicht erklären lässt oder besser die Biege macht.

    Sängerin Marisa Dabice ist zwar hoch anzurechnen, wie authentisch sie zwischen deprimierenden Shoegaze-Strecken in „I Don’t Know You“ und schierer Hysterie am Ende von „Loud Bark“ die Gemütslagen wechseln kann. Nur hat mir Musik gewordener Kontrollverlust bei ungefähr 20 anderen Bands zwischen The Distillers und Nirvana schon besser gefallen.

    Auf ihrer Pandemie-EP „Perfect“ haben Mannequin Pussy all das 2021 interessanter hinbekommen. Vielleicht bleibt „I Got Heaven“ deshalb so arm an Klick-Momenten, weil nun die gleichen Ideen für doppelt so viele Songs herhalten müssen. Wenn die Band jedoch in den Hardcore-Punk-Modus umschaltet, Schlagzeugerin Kaleen Reading brachial das Tempo anzieht und Dabice Blut spuckt, statt andauernd den Kopf hängen zu lassen, ändert sich ganz schnell was. Derbe, schnelle Ausbrüche wie „Of Her“ oder der mit Bassist Colin Regisford geteilte Gesang in „OK! OK! OK! OK!“ und „Aching“ bringen auch Wildschweine auf Trab. Martin Iordanidis

    Das steckt drin: The Beths, Black Foxxes, Petrol Girls

    weitere Platten

    Perfect (EP)

    VÖ: 21.05.2021

    Patience

    VÖ: 21.06.2019

    Romantic

    VÖ: 27.10.2016

    Mannequin Pussy

    VÖ: 09.09.2014