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    Gravenhurst
    The Western Lands

    VÖ: 07.09.2007 | Label: Warp/Rough Trade
    Gravenhurst - The Western Lands

    Vier-Ohren-Test

    Es ist doch immer wieder dasselbe schöne Bild: Eine Gitarre klingt wie ein Mofa fahrender Transistor im Hintergrund, die andere seufzt perwollweich vorn am Rand. Das Schlagzeug bleibt meist stoisch, manchmal beinahe pornographisch naturalistisch und manchmal zucken die Crashbecken wie Blitze eines fernen Gewitters, das die Szenerie erleuchtet. Und der Bass? Er ist Fan von all dem, denn er unterstützt die Stimmung, wo immer er kann. Über all dem, über dem Postrock, über dem LoFi, über der leichten Psychedelic träumt die charakteristische Stimme Nick Talbots, singt über Liebe, Rache, Wut und andere extreme Gefühlszustände so verträumt, als ginge es um die Schönheit der Landschaft. Tatsächlich entstanden einige der Songs des absoluten Kritikerlieblings Talbot in absoluter Naturnähe. „Song Among The Pine“ schrieb er zum Beispiel mit Handschuhen, als er sich im Winter in dem Trailerpark, in dem er wohnte, den Arsch abfror. Das klinge vielleicht romantisch, meinte er anschließend, es sei aber eigentlich nur scheiße gewesen. Und reich wird Talbot mit dieser von diversen Folkrock-Platten der 60er und 70er Jahre (u.a. Fairport Convention) beeinflussten Album wieder nicht werden. Da hätte er mit dem Vorgänger „Fires In Distant Buildings“ sicher mehr Chancen gehabt, das etwas griffiger, etwas weniger folky ausfiel. So wird es kommen wie immer: Die Presse überschlägt sich, die Musikerkollegen schwärmen und Talbot isst weiter Suppen aus der Dose.
    8/12 Carsten Schumacher

    Wenn ich mal wieder keine Langeweile habe, mich aber nach diesem Luxus sehne, dann weiß ich von nun an, was zu tun ist: Gravenhurst auflegen und gepflegt die Füße einschlafen lassen. Wenn der zart gezupfte Gitarrenschmelz sachte aus den Boxen tröpfelt und sich die kaum wahrnehmbaren Melodien lähmend um die Synapsen legen, dann müssen Gravenhurst aus Bristol im Spiel sein. Ein Spiel, bei dem man als Zuhörer nur verlieren kann. Seine Geduld zum Beispiel. Oder seine Gliedmaßen. Die sollte man darum schleunigst aus der narkoleptischen Schockfrostung auftauen, bevor sie abfaulen. Ja, ihr seht: Mit Gravenhurst ist nicht zu spaßen. Das kann gefährlich werden. Gefährlich egal und so unsagbar soft zusammengeplinkert, dass man sich fragt, wie der Laser im CD-Player überhaupt die Datenrillen erkennen kann. Musik, die weder die kuschelige Größe von Zero 7 erreicht noch die postrockige Dichte von Sigur Rós. Aber da will die Band wahrscheinlich eh nicht hin, sondern mäandert (dieses Verb musste ja fallen!) lieber in der eigenen Orientierungslosigkeit zwischen Nick Cave, Western-Gitarren und heulsusigem Glam-Rock herum. In „Hollow Man“ geht’s dann sogar fast nach vorne, bloß, um in der Mitte alles zusammenbrechen zu lassen. Ach so, das soll die coole Noise-Note sein. Und ich dachte schon, ihnen wären die Ideen ausgegangen.
    5/12 Jan Schwarzkamp

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