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    Gravenhurst
    The Ghost In Daylight

    VÖ: 27.04.2012 | Label: Warp/Rough Trade
    Text:
    9 / 12
    Gravenhurst - The Ghost In Daylight

    Nick Talbot, der Mann, der Gravenhurst ist, hat diese unbestimmbare Kraft, besondere Stimmungen zu schaffen. Mit ganz wenigen Mitteln. Er zeigt das Bedeutsame im Unspektakulären. Die Risse in der Realität, durch die man etwas Größeres erblickt. Jedes Mal von neuem.

    Unvergesslich bleibt in diesem Zusammenhang die Schlussszene von „This Is England“, in der der Protagonist Shaun eine englische Fahne ins Meer wirft. Ein Abschluss, ein Kommentar, ein Statement, fast unerträglich verstärkt von Gravenhursts „Nicole“. Mit „The Ghost In Daylight“ gelingt Talbot ein weiteres Mal das Kunststück dieser Intensität, die natürlich auch eigene Bilder erzeugt und so tieftraurige Szenen beschreibt, dass man nichts als in ihnen versinken kann. Dabei kommt der Nachfolger des grandiosen „The Western Lands“ und Talbots viertes Album für Warp im ersten Moment als sehr stille, unscheinbare Platte daher, um sich im Verlauf einer musikalischen Wanderung durch die mysteriösen Abgründe der englischen Hauptstadt tatsächlich zu einer Geisterstory zu entwickeln. Das übergeordnete Thema sind Orte mit „emotionalem Fußabdruck“, wie Talbot sagt – Tatorte von Morden oder Plätze, an denen Menschen gestorben sind. In Talbots Geschichten bewohnen die Geister noch immer diese Orte, wandeln unter den Lebenden und beeinflussen ihre Biografien. Sein Hang zu den klassischen Murderballads der englischen Folklore, gepaart mit minimalen akustischen Themen und dem einnehmend sanften Erzähl-Singsang, machen Talbots Songs zu geisterhaften Begleitern, nah und umgehend vertraut sowie fernab von Grusel-Effekthascherei. Schließlich wollen uns die Geister selten wirklich Böses.

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