Vergleiche mit Björk oder Portishead werden zwar angesichts dieses Debuts bemüht, der einzige gemeinsame Nenner heißt jedoch: ungewohnte, atmosphärisch dichte Musik.
Der Albumtitel deutet es an – diese Musik stellt für den Hörer die Erfahrung einer Welt dar, in der die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung verschwimmen. Nicht umsonst dankt man in den Credits Sergio Leone, lässt diese erste Zusammenarbeit von Alison Goldfrapp und Will Greogory doch einen ganz eigenen Film vor dem inneren Auge entstehen. Dass Will, u.a. auch als Filmkomponist tätig, Ennio Morricone zu seinen Vorbildern zählt und als Einfluss nennt, ist der Platte anzuhören. Jeder der Songs erzeugt eine eigenartige Stimmung, die nicht nur gehört, sondern erlebt werden will. Hier wird kein Lied vom Tod gesungen, sondern in eine Welt entführt, die dem Gewöhnlichen entrückt zu sein scheint. Are you Human, fragt Alisons kristall-klare Sopran-Stimme beim zweiten Song – fast fühle ich mich versucht, Nein zu denken, da die Musik darauf abzielt, einen Kosmos zu schaffen, der anderen Gesetzmäßigkeiten als den menschlichen gehorcht. Musikalische Regeln gibt es jedoch: Die Songs folgen klaren Strukturen, die allerdings mit geläufigen Schemata der Popmusik brechen. Nicht nur die Instrumentierung weist klassische Elemente auf, auch Rhythmik und Melodie lassen einen die Klanggebilde als Kompositionen betrachten. Und wenn das Ergebnis experimentell wirkt und als sanfte, leicht ausufernde Phantasie erscheinen mag, dann nur, weil hier sehr bedacht und passend zusammengefügt worden ist. Alisons Gesangs umschmeichelt hier, fordert dort kräftig, begleitet von Melodien, die unaufdringlich erscheinen ohne in den Hintergrund zu treten, und auch mal, etwa bei Oompa Radar, die Hauptrolle übernehmen. Die Harmonien auf Felt Mountain erzählen von ewigen menschlichen Gefühlen und erhalten genau deswegen ihren unwirklichen, zeitlosen Traumcharakter.
weitere Platten
Silver Eye
VÖ: 31.03.2017
Tales Of Us
VÖ: 06.09.2013
Head First
VÖ: 19.03.2010
Seventh Tree
VÖ: 22.02.2008
Supernature
VÖ: 22.08.2005
Black Cherry
VÖ: 28.04.2003