Immer wieder erstaunlich ist, wie solch liebenswerte Menschen wie Christian Fuchs derartig wüste Psychosen entwickeln und rabenschwarze Phantasien erbrechen. Fetish 69 sind mehr denn je das im Verborgenen gehaltene, manchmal nässende Geschwür, das jeder von uns an einer ganz geheimen Körperstelle trägt. “Purge” verläßt sich dabei weniger auffällig auf den Einsatz von Samples, sondern konzentriert sich stärker auf die malmende Eigendynamik schleifender, oft schwer verdrehter Rhythmen. Helmet ohne jeden Anflug von Melodien und Unsane ohne den Schalk in ihrem Nacken. “Purge” ist prototypisch mitteleuropäisch, weil schnörkellos und eigentherapeutisch. Andererseits aber wirkt es so multimedial und amerikanisch wie nur ganz wenige Alben vom `alten` Kontinent. Die zerfressenen, verwachsenen Figuren in Joe Colemans “The Waiting Room” bringen es auf den Punkt: Defekt.